Hospizverein Forchheim verabschiedet Gisela Schwanse

Brigitte Krekel, erster Vorsitzender Dieter Belohlavek und Gisela Schwanse

Brigitte Krekel, erster Vorsitzender Dieter Belohlavek und Gisela Schwanse

Über 15 Jahre lang hat Gisela Schwanse aktive ehrenamtliche Hospizarbeit beim Hospizverein Forchheim geleistet, nun wurde die heutige 79jährige im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Hospizvereins für den Landkreis Forchheim e.V. offiziell aus der aktiven Hospizarbeit verabschiedet. „Es war genau der erste Kurs, der für Hospizhelferin nach Vereinsgründung angeboten wurde“, erinnert sich Schwanse. „Ich habe damals einen Vortrag der langjährigen Geschäftsführerin der Hospizakademie Christine Denzler-Labisch gehört und habe mich ohne großes Zögern entschieden mich zur Hospizhelferin ausbilden zu lassen“, so die 79jährige.

„Wir haben bei unseren Schwiegereltern im Haus gewohnt; beide sind zuhause verstorben; ich hatte also einen Bezug zum Thema Sterben und Tod“, erklärt sie gegenüber unserer Zeitung. Rund 50 Begleitungen hat die heute fast 80jährige während ihrer 15jährigen Tätigkeit durchgeführt, darunter nicht nur Sterbende, sondern auch Schwerstkranke, die über lange Zeit hinweg betreut werden mussten. „Die Begleitungszeit war unterschiedlich und dauerte von zwei Monaten bis zu über einem Jahr“, erläutert Schwanse. Begleitet hat sie Schwerstkranke und Sterbende im bei den zu Betreuenden zu Hause oder in Altenheimen.

„Oftmals denkt man, Hospizhelferinnen und –helfer nehmen den Sterbenden die Angst vor dem Tod, dies ist aber in den meisten Fällen nicht so“, erläutert die ausgeschiedene Hospizhelferin. „Die Sterbenden haben in der Regel keine Angst vor dem Tod, sie sind nur etwas unruhig“, so Schwanse. Für die Sterbenden und Schwerstkranken ist es einfach wichtig, dass jemand da ist, ihnen die Hand hält und sie streichelt, dann weicht auch die innere Unruhe“, erzählt Schwanse ihre Erfahrungen.

Ist soviel Leid und der Umgang mit dem Thema „Tod“ nicht aber auch belastend für die Hospizhelferinnen und Helfer? „Nein, wir sind ja vorbereitet, wir wurden im Vorfeld speziell geschult“, so Schwanse. An eine Begleitung erinnert sich die fast 89jährige noch besonders gut. „Ich habe über fünf Jahre hinweg eine Frau begleitet die daheim im Koma lag bis sie verstorben ist“. „Ich habe für sie gesungen, ihr Geschichten erzählt; ob sie jedoch von alle dem etwas mitbekommen hat, weiß Schwanse bis heute nicht“. „Man weiß nur, dass das Gehör ja das Organ ist, das als Letztes „abschaltet“, so Schwanse.

Mit Gisela Schwanse wurde auch die langjährige erste Vorsitzende des Hospizvereins für den Landkreis Forchheim e.V., Brigitte Krekel, aus der aktiven Hospizarbeit verabschiedet. In seinem Bericht ging der erste Vorsitzende Dieter Belohlavek auf die Gremienarbeit im abgelaufenen Jahr ein. „Man dürfe nicht nachlassen das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Arbeit des Hospizvereins zu schärfen“, so der erste Vorsitzende des Verein, der inzwischen 194 Mitglieder, darunter auch 31 aktive Helferinnen und Helfer zählt. „Die Palliativversorgung im Landkreis Forchheim laufe immer noch nicht optimal“, so Belohlavek. Oftmals fehle es noch am Bewusstsein der Ärzte für die Hospizarbeit und die Palliativmedizin.

Koordinatorin Waltraud Zistler berichtete von insgesamt 48 Begleitungen in 2010, darunter 30 Begleitungen im Alten- und Pflegeheimen, 15 Begleitungen im häuslichen Bereich und drei Begleitungen in Kliniken. Insgesamt hätten die Hospizhelferinnen 1115 ehrenamtliche Stunden geleistet. Dies sei eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, dies sei auch auf die gute Arbeit der Ehrenamtlichen Helferinnen zurückzuführen. Gleichzeitig wurden 25 Anfragen an den Verein gerichtet zu Themen wie Schmerzkrisen oder Magensonden, die man entsprechend weiterleiten konnte. Von Seiten des Hospizvereins sei man bei verschiedenen Veranstaltungen wie Selbsthilfetag oder Seniorenmesse mit Infoständen vertreten gewesen um über die Vereinsarbeit zu informieren. Inzwischen besuche man auch den Religionsunterricht an Schulen um auch dort für das Thema „Tod und Sterben“ zu sensibilisieren.