"Hohe Messe" von Johann Sebastian Bach in Pegnitz

Am Sonntag, 10. April, erklingt um 17 Uhr in der St. Bartholomäuskirche in Pegnitz die Messe in h-Moll, BWV 232 von Johann Sebastian Bach, die auch „Hohe Messe“ genannt wird

Sopranistin Iris Meier

Sopranistin Iris Meier

Im Jahr 1811 erwarb der Komponist Carl Friedrich Zelter eine Abschrift der Partitur und schrieb an einen Freund, dieses sei „das wahrscheinlich größte musikalische Kunstwerk, das die Welt je gesehen hat.“ Zelter studierte einige Teile der Messe mit seiner Berliner Singakademie ein, ohne an eine Aufführung zu denken – dafür galt das Werk als zu schwierig. Vor etwa hundert Jahren gab man der Komposition voll Ehrfurcht den Namen „Hohe Messe“, unter dem sie bis heute bekannt ist.

Lange Zeit galt als unklar, ob die h-Moll Messe von Bach überhaupt als Gesamtwerk gedacht war. Im Juli 1733 hatte Bach zwei neu komponierte Messe-Sätze „Kyrie“ und „Gloria“ an seinen Landesherrn, Kurfürst Friedrich August II mit Gesuch um „Protection“ geschickt. Erst drei Jahre später, nach einem erneuten Gesuch, bekam Bach den Titel „Hof-Compositeur“ verliehen. Heute weiß man, dass Bach das „Credo“ erst wenige Jahre vor seinem Tod komponiert und zusammengestellt hat. Sicher plante Bach nicht eine gottesdienstliche Gesamtaufführung des Werkes. Aber vieles spricht dafür, dass seine Absicht durchaus eine musikalische Gesamtdarstellung des Messordinariums war. Das majestätische Werk ist reich an kunstvoller Formsprache. Hohe kontrapunktische Kunstfertigkeit und Strenge ist ebenso zu finden wie musikalisch ausgedrückte Seligkeit. Bach verwendet sowohl die Musiksprache alter Zeiten als auch die Gestaltungsmöglichkeiten, die zu seiner Zeit als besonders zeitgemäß und modern galten. Dabei verknüpft er die unterschiedlichen Teile des Messetextes durch großräumige Tonartendisposition, symmetrische Proportionen und Relationen sowie zahlreiche thematische Verknüpfungen innerhalb des Gesamtwerkes, die bei der Wiederholdung bereits erklungener Musik im „Gratias agimus tibi“ zum neuen Text „Daona nobis pacem“ besonders deutlich werden.

Ausführende sind Iris Meier, Sopran; Bernadetta Michaldo-Fuhr, Alt; Rüdiger Husemeyer, Tenor und Michael Albert, Bass; die Kantorei St. Bartholomäus sowie die „Neue Nürnberger Ratsmusik“. Die Gesamtleitung hat Jörg Fuhr.

Eintritt: 8 bis 18 €, Ermäßigung für Kinder, Jugendliche und Studenten; Abendkasse: 9 bis 20 €. Der Kartenvorverkauf hat bereits am Mittwoch, 23. März, im Schreibwarengeschäft Wöckel, Telefon 09241-5771 begonnen.

Anders als in den Vorjahren findet dieses Konzert bereits zwei Wochen vor Ostern statt. An der Abendkasse ist die Platzwahl eingeschränkt, um einen pünktlichen Konzertbeginn zu ermöglichen.

Solisten

Iris Meier, Sopran

Sie wurde 1968 in Bayreuth geboren, beginnt mit 6 Jahren Klavier zu spielen. Mit 10 Jahren beginnt sie Geige zu spielen und wirkt unter anderem im Symphonieorchester de Musikschule Bayreuth mit.
Nach dem Abitur beginnt sie 1986 die Gesangsausbildung in Mailand u.a. an der Scuola di Canto del Teatro alla Scala (bis 1991). Danach absolviert sie das Studium der Musik-, Theaterwissenschaft und Romanistik an der Universität Bayreuth und schließt 1997 mit dem M.A. ab.

Daran schließt ein Studium im Fach Sologesang am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg mit dem Abschluß „künsterische Reifeprüfung“ an (1996-1999). Weitere Gesangsausbildung erhält sie von Christa Ziese Lüdeke (1998-2000) und Emmi Lisken-Seiltgen (ab 2001). Erste Engagements hat sie am Theater Bayreuth (1994), zwischen 1995 und 1998 beim „Theatersommer Fränkische Schweiz“, zwischen 2000 und 2003 am „Städtischen Theater Chemnitz“ und ist seither freischaffend tätig.

Das Reperoire reicht vom Barock über die Klassik zur Romantik, umspannt einen weiten Bereich der Opern bis hin zum Musical. Daneben hat sie auch in zahlreichen Theateraufführungen für Groß und Klein mitgewirkt und hat auch bei zahlreichen Schauspielen mitgewirkt.

Rüdiger Husemeyer, Tenor

Der Tenor Rüdiger Husemeyer, Karlsruhe, begann seine Gesangsausbildung 1989 bei Kammersängerin Christa Lehnert an der Musikhochschule Karlsruhe. 1995/96 Studium bei Prof. Adalbert Kraus und Prof. Arthur Janzen an den Musikhochschulen München und Köln. Seine Spezialität ist die Bach-Interpretation. Hierin hat er Meisterkurse in Stuttgart und Leipzig besucht. Zusammenarbeit unter anderem mit Helmuth Rilling.
Rüdiger Husemeyer konzertiert inzwischen im In- und Ausland. Zu seinem Repertoire zählen neben allen bedeutenden Oratorien, unzähligen Bach-Kantaten und anderen geistlichen Werken, auch Opernarien von Mozart sowie Lieder von Schubert, Schumann und Brahms.

Michael Albert, Bass

Seine erste musikalische Ausbildung erhielt der Bassist Michael Albert im Windsbacher Knabenchor. An der Musikhochschule Würzburg studierte er Gesang, in mehreren Meisterkursen vertiefte er seine Ausbildung. Der Deutsche Musikrat und der Richard-Wagner-Verband verliehen ihm Stipendien.

Neben Gastengagements an verschiedenen Theatern war Michael Albert festes Ensemblemitglied der Kammeroper Ulm. Ein Figaro ist er ebenso wie ein Darsteller in zeitgenössischen Musiktheaterwerken, wie z.B. von Olga Neuwirth und Heiner Goebbels.
Seine rege Konzerttätigkeit führt ihn auf zahlreiche Konzertpodien in Europa und in Israel (u.a. Kissinger Sommer, Europäisches Musikfest Stuttgart, Hollandfestival Amsterdam, Festival d’Automne Paris).

Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen dokumentieren seine künstlerische Tätigkeit.
In der jüngeren Vergangenheit arbeitete Michael Albert mit Dirigenten wie Harry Christophers, Daniel Harding und David Stern zusammen und trat mit dem Ensemble Modern, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Concerto Köln auf (Konzerthaus Wien, Glocke Bremen, Concertgebouw Amsterdam).