President’s Dinner: Besondere Leistungen an der Universität Bayreuth geehrt

Symbolbild Bildung

Herausragende Lehre, bahnbrechende Erkenntnisse, Frauenförderung: Jährlich ehren Stadt, Universitätsverein, Internationaler Club und Universität außergewöhnliche Leistungen von Hochschulmitgliedern. Beim President’s Dinner am vergangenen Freitag, 9. November 2018, wurden zwölf ganz besondere Preisträgerinnen und Preisträger in edlem Rahmen gewürdigt. Hier eine Liste der Preise und Preisträger/innen:

Universitätspreis für herausragende Lehre „Goldener Rabe“ an Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fischerauer

Prof. Fischerauers Expertise liegt auf dem Gebiet der technischen Messung physikalischer und chemischer Größen. Fischerauer versteht sich darin, Studierende für die Lerninhalte zu begeistern, sagen die studentischen Laudatoren, Sebastian Schröter und Dominik Möst. Überdies bietet Prof. Fischerauer zusammen mit seinem Lehrstuhlteam Tutorien, Praktika und Intensivkurse zusätzlich zu regulären Vorlesungen und Übungen an. Daneben stellt er zu jeder Vorlesung ein ausführliches Skript für alle kostenfrei zur Verfügung, in dem die Studentinnen und Studenten die notwendigen Inhalte nachlesen können. Sein Engagement zeigt sich auch darin, dass Prof. Fischerauer mit seinem Team Abschlussarbeiten über den gesamten Zeitraum persönlich mit viel Aufwand betreut, stets im regen Austausch mit den Studierenden steht und mit konstruktiven Vorschlägen zum Weiterdenken anregt. Prof. Fischerauer studierte ab 1982 in München an der Technischen Universität in München und an der University of Illinois Elektrotechnik. 1989 schloss er sein Diplom mit Auszeichnung ab, 1996 folgte die Promotion mit Auszeichnung an der TUM. Nach über zehn Jahren bei Siemens wurde er 2001 Inhaber des Lehrstuhls für Mess- und Regeltechnik an der Universität Bayreuth. In der Zeit von 2005 bis 2007 stand er der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät als Dekan vor, von 2007 bis 2009 fungierte er als Senator und stellvertretender Senatsvorsitzender. Studiendekan seiner Fakultät war er gleich drei Mal.

Bayreuther Universitätspreis für digital unterstützte Lehre an PD Dr. Silvan Wagner

Der „Bayreuther Lehrpreis für digital unterstützte Lehre“ wird erst seit dem WS 2017/2018 durch die Hochschulleitung, das Fortbildungszentrum Hochschullehre, das StuPa und die Stabsabteilung für Chancengleichheit vergeben. Damit werden Lehrende mit besonderem Engagement für die Gestaltung von Lehr-Lernprozessen mit digitalen Ressourcen ausgezeichnet. In diesem Jahr erhält PD Dr. Silvan Wagner vom Lehrstuhl für Ältere Deutsche Philologie den „Bayreuther Lehrpreis für digital unterstützte Lehre“. Für seine Lehrveranstaltung „Einführung in die Ältere Deutsche Philologie A (Sprache und Kultur)“ hat er ein flipped-classroom-Konzept entworfen, das den Lernerfolg deutlich steigert. In einem E-Learning-Kurs wird das Wissen für das selbstgesteuerte Heimstudium in neun Lektionen aufgeteilt, wobei Lehrvideos, Skripte, Quizze und Tests zum Einsatz kommen. Durch den Einsatz dieser digitalen Ressourcen erfährt die Präsenzzeit eine deutliche Entlastung, so dass hier nun offene Fragen behandelt, sowie weitere Inhalte und Übersetzungen angewandt und vertieft werden können. Darüber hinaus ist auf diesem Weg eine virtuelle Trainingsplattform für einen Sprachkurs in Mittelhochdeutsch entstanden, der im E-Learning-Bereich der UBT für alle Studierenden und auch für Gäste freigeschaltet ist. PD Dr. Silvan Wagner hat bis 2005 an der Uni Bayreuth Lehramt Germanistik und Theologie an Gymnasien studiert und 2007 seine Dissertation im Fach Ältere Deutsche Philologie abgeschlossen. Seitdem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ältere Deutsche Philologie. 2013 erfolgte seine Habilitation.

DAAD-Preis 2018 an Brady Blackburn

Der DAAD-Preis wird jährlich an ausländische Studierende verliehen, die mit hervorragenden Leistungen in Bayreuth studieren und einen wesentlichen Beitrag zum interkulturellen Dialog leisten. Das trifft auf Brady Blackburn (*1989, Shawnee, Kansas/USA) zu. Er absolvierte einen längeren Studienaufenthalt an der University of Ghana (Ghanaian Literature & Religion, 2012) und studierte Englische Literatur (summa cum laude, 2013) an der Regis University in den USA. Dort gründete er die NGO „Untold International“. Dank seines Engagements wurde 2018 in einem kleinen Dorf in Ghana ein Zentrum gegründet, das breiten Zugang zur internationalen Literatur ermöglicht und Lese- und Schreibkurse anbietet. Seit dem Wintersemester 2017 studiert Blackburn an der Universität Bayreuth im Masterstudiengang „African Verbal and Visual Arts“. Dabei erbringt er herausragende akademische Leistungen, sein Fleiß und seine Zielstrebigkeit sind überdurchschnittlich. Neben dem im Master üblichen Sprachangebot lernt er intensiv Deutsch und zudem die ghanaische Sprache Twi. Um sich sein Studium in Deutschland finanzieren zu können, arbeitet er u.a. als Übersetzer. Eigenes literarisches Schreiben ist ihm wichtig, er publizierte bereits zahlreiche Gedichte und Texte. Beim Mainzer Studierendensymposium zu Graphic Novels aus Afrika beeindruckte er mit einer Präsentation zu einem ghanaischen Text. Er bereicherte außerdem das BIGSAS-Literaturfestival mit eigenen Gedichten.

Preis des Internationalen Clubs an Dr. Julia Fehrer

Der Internationale Club will vor allem zur Integration ausländischer Gastwissenschaftler an der Universität Bayreuth und ihrer Familien beitragen. Mit dem Preis des Internationalen Clubs wird daher eine Persönlichkeit und eine herausragende wissenschaftliche Arbeit gefördert.

Dr. Julia Fehrer hat 2017 an der Universität Bayreuth mit einer herausragenden Dissertation „summa cum laude“ promoviert. Sie befasst sich darin mit verändertem Kundenverhalten, neuen Geschäftsprozessen und Geschäftsmodellen, die sich angesichts disruptiver Technologien entwickeln. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin für Digitales Marketing an der Graduate School of Management der Universität Auckland, Neuseeland und Habilitandin am Lehrstuhl für Marketing und Dienstleistungsmanagement an der Universität Bayreuth. Fehrer wurde im ersten Jahr ihrer Promotion von einem der Spitzenforscher im Marketing, Prof. Roderick Brodie an die Universität Auckland, Neuseeland eingeladen, um dort in einem international renommierten Forschungsprogramm zu arbeiten. Seit ihrem ersten Besuch an der Universität Auckland hat sie sich dafür eingesetzt, die internationale Zusammenarbeit zwischen der Universität Auckland und der Universität Bayreuth zu stärken. Fehrer ebnet jungen Wissenschaftlern – Doktoranden und Masteranden – den Weg für Forschungsaufenthalte in Auckland und Bayreuth und fördert damit den Austausch zwischen den beiden Kulturen, Neuseeland und Deutschland. Zahlreiche Publikationen und Konferenzbeiträge sind aus dieser Kooperation bereits erwachsen. Im September 2017 wurden die Forschungsprojekte zwischen Auckland und Bayreuth in eine neue internationale Special Interest Group zum Thema „Market Shaping und Innovation“ mit 52 internationalen Mitgliedern von 28 Universitäten aus 10 Ländern integriert. Julia Fehrer ist eine Schüsselfigur in dieser Forschungskooperation.

Preis der Stadt Bayreuth an Dr. Dagmar Scharnagel, Matthias Klestil und Dr. Felix Schwägerl

Der Preis der Stadt Bayreuth wird jährlich an maximal drei Kandidatinnen und Kandidaten aus unterschiedlichen Fakultäten der Universität Bayreuth für herausragende Dissertationen vergeben. Dies waren heuer:

Matthias Klestil für seine Dissertation „Reading Green in Black: Environmental Knowledge, Race, and African American Literature, 1830s – 1930s”, die mit „summa cum laude” bewertet worden war. Die Gutachter finden: Die Arbeit besticht durch ein hohes Maß an theoretischer wie methodischer Innovation, darüber hinaus beeindruckt sie durch den schieren Umfang des untersuchten Textkorpus, das neben bereits publizierten Texten auch bisher unbekanntes Archivmaterial enthält und so die Entwicklung afro-amerikanischer Textproduktion über einen Zeitraum von etwa 100 Jahren nachzeichnen kann. Matthias Klestil (*1983 in Viersen), schloss an der Universität Bayreuth die Bachelorstudiengänge „Anglistik mit Nebenfach Wirtschaftsrecht“ und „Germanistik mit Nebenfach Amerikanistik“ mit sehr großem Erfolg ab, schließlich erzielte er im Masterstudiengang „Intercultural Anglophone Studies“ die Bestnote 1,0. Berufserfahrung sammelte er erst als wissenschaftliche Hilfskraft am Bayreuther Institut für Amerikastudien, dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Amerikastudien / Anglophone Literaturen und Kulturen. Seit Oktober 2018 arbeitet er an der Universität Klagenfurt.

Dr. Dagmar Scharnagel für ihre Dissertation „Chirale, rigide Diamine – Von Liganden zu Bispidin-Naturstoffen“. Ihre Gutachter sind beeindruckt von dem außerordentlichem Engagement und der überdurchschnittlichen Leistung von Dr. Scharnagel. So fanden sie lobende Worte wie „bestechende Kreativität und fachliche Kompetenz, gepaart mit der Fähigkeit des analytischen Denkens“ und „beeindruckende, inhaltsreiche und mit ungewöhnlichen Synthesestrategien und -schritten“. Sowohl für ihr Kolloquium als auch ihre schriftliche Dissertationsarbeit erhielt sie die Bestnote „summa cum laude“. Dr. Dagmar Scharnagel, geboren 1987 in Würzburg, absolvierte ihr Chemiestudium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit Bestnoten, ist zweifache Trägerin des Fakultätspreises der Uni Würzburg und Stipendiatin der Beilstein-Stiftung. Ihre Doktorarbeit an der Universität Bayreuth wurde von der Beilstein-Stiftung mit einem Stipendium gefördert.

Dr. Felix Schwägerl für seine Dissertation „Version Control and Product Lines in Model − Driven Software Engineering“. Auch sie wurde mit der Bestnote „summa cum laude“ ausgezeichnet. Seit Gründung der Informatik an der Universität Bayreuth ist dies erst die zweite von 38 Dissertationen, die eine Bestnote erzielte. In seiner Dissertation entwickelt Dr. Schwägerl laut Gutachter ein umfassendes Konzept, welches auf einer eingehenden Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Teildisziplinen Softwareentwicklung, Softwareproduktlinien und Versionskontrolle basiert. Davon ausgehend entwirft und implementiert Dr. Schwägerl ein umfassendes Werkzeug für die Erstellung und das Management langlebiger modellgetriebener Softwareproduktlinien. Dadurch wird die Produktivität von Softwareentwicklern entscheidend verbessert. Schwägerl (*1986 in Nürnberg), hat an der Universität Bayreuth zunächst Bachelor in der Angewandten Informatik, dann den Master im Bereich Computer Science abgeschlossen. Er erhielt Best Paper Awards auf vier wissenschaftlichen Konferenzen. Er arbeitete bis März 2018 am Lehrstuhl für Angewandte Informatik I − Software Engineering als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, war danach bis Oktober 2018 als Postdoc am Lehrstuhl Biochemie im „Höcker lab − Protein Design“ tätig. Schwägerl arbeitet derzeit als Softwareentwickler in einem Unternehmen.

Wissenschaftspreis des Universitätsvereins an Dr.-Ing. Patrick Kaiser und Dr. Lena van der Hoven

Der Wissenschaftspreis des Universitätsvereins wird jährlich für herausragende akademische Leistungen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Bayreuth verliehen. In diesem Jahr wird der Preis geteilt und damit zwei Preisträger geehrt.

Dr.-Ing. Patrick Kaiser hat mit seiner mit „summa cum laude“ ausgezeichneten Dissertation zum Thema „Prozessintensivierung in der Biotechnologie durch Integration der biologischen Komponente in einer angepassten Polymermatrix“ in vielerlei Hinsicht Neuland betreten und wesentliche Beiträge zur Prozessintensivierung in der Biotechnologie geleistet. Wesentliche Teile seiner Arbeiten wurden deshalb bereits in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert. In seiner Arbeit, die in Teilen durch das bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz gefördert wurde, hat Dr.-Ing. Patrick Kaiser in einer Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Makromolekulare Chemie II der Universität Bayreuth (Prof. Andreas Greiner) das Konzept des künstlichen Biofilms entwickelt. Es zeigte sich, dass sich die erzeugten biologisch aktiven Gewebe und Vliese problemlos – ähnlich wie Filtergewebe – in industrielle Prozesse integrieren lassen. Die Erkenntnisse dehnte er auch auf humanmedizinische Kontexte, speziell auf primäre T-Lymphozyten aus und könnte einen Teildurchbruch bei der T-Zelltherapie erreicht haben. Dr.-Ing. Patrick Kaiser, 1987 in Rheinfelden geboren, absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Chemielaboranten und erwarb im Anschluss daran die Fachhochschulreife. 2011 schloss er sein Bachelorstudium an der FH Furtwangen erfolgreich ab. Für den Master wechselte er an die Universität Bayreuth, wo er 2017 mit summa cum laude zum Konzept des künstlichen mikrobiellen Biofilms promoviert wurde. Seit 2018 ist Dr.-Ing. Patrick Kaiser Nachwuchsgruppenleiter in der Arbeitsgruppe „Innovative Technische Mikrobiologie“ am Lehrstuhl Bioprozesstechnik der Universität Bayreuth.

Dr. Lena van der Hoven untersucht im Rahmen ihrer im international renommierten Bärenreiter-Verlag unter dem Titel „Musikalische Repräsentationspolitik in Preußen 1688-1797. Hofmusik als Inszenierungsinstrument von Herrschaft“ publizierten Dissertation die Musik am Preußischen Hof im 18. Jahrhundert als politisches Herrschaftsinstrument im Kontext eines vielfältigen Repräsentationsgeflechts (von Philosophie bis zu Architektur). Mit großer Umsicht analysiert sie auf breiter Quellenbasis die im Musikleben unter Preußischen Herrschern präsenten politischen Intentionen. Die hier entwickelte Arbeitsweise ist auch für die Erarbeitung ihres Habilitationsprojektes, das sie seit 2015 verfolgt, von großem Nutzen. Das Habilitationsprojekt „Transforming South African Opera (1994-2018). The Impact of Democracy on an ‚Elite Artform’“ setzt sich mit einer interdisziplinären, höchst aktuellen und in der bisherigen Opernforschung vernachlässigten Thematik auseinander. Die Untersuchung der Oper im Prozess der Demokratiebildung in Südafrika knüpft an aktuelle Fragestellungen der Politikwissenschaft und der Gesellschaftswissenschaften im weiteren Sinne an. 2017 hat Lena van der Hoven (*1981 in Berlin) ein Postdoc-Fellowship im Eurosa-Programm einwerben können, das es ihr ermöglicht hat, von Oktober 2017 bis März 2018 in Südafrika zu forschen. Eine Fertigstellung der Habilitationsschrift ist in den nächsten drei bis vier Jahren zu erwarten. Lena van der Hoven studierte Musikwissenschaft, Neueren und Neusten Geschichte und Neuen deutschen Literatur auch an der Humboldt-Universität, wo sie auch promovierte. Seit 2015 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bayreuth, 2016 wurde sie in das Junge Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Frauenförderung

Im Jahr 2018 vergibt die Universität den Preis zur Frauenförderung in der Kategorie „abgeschlossene Promotionen“ an die Fakultät für Mathematik, Physik und Informatik sowie an die Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät. Der Preis in der Kategorie „abgeschlossene Habilitationen“ geht an die Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften, der Preis in der Kategorie „Berufung von Juniorprofessorinnen und Professorinnen“ geht an die Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät. Seit 2014 verleiht die Universität Bayreuth den Preis zur Frauenförderung an die Fakultäten. Grundlage dafür sind die Zielvereinbarungen der Hochschulleitung mit den Fakultäten zur Umsetzung der Chancengleichheit, die erstmals 2013 beschlossen wurden. Für die Laufzeit von fünf Jahren haben die Fakultäten in den Zielvereinbarungen konkrete Kennzahlen zur Steigerung der Frauenanteile bei Berufungen, Habilitationen und Promotionen festgelegt. Ferner wurden Maßnahmen vereinbart, die im Zeitraum der Zielvereinbarungen umgesetzt werden sollen. Als Anreiz für die Fakultäten, ihre Ziele zu erreichen, lobt die Universität jährlich den Preis zur Frauenförderung in Höhe von insgesamt 70.000 Euro aus. Dieser wird in drei Kategorien vergeben: abgeschlossene Promotionen (10.000 Euro), abgeschlossene Habilitationen (20.000 Euro) und Berufung von Juniorprofessorinnen und Professorinnen (40.000 Euro).