Der oberfränkische Arbeitsmarkt im Oktober 2018
Herbstaufschwung startet durch – Niedrigste Arbeitslosigkeit seit 1980
Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich im Agenturbezirk Bamberg-Coburg im Oktober um 457 Personen (-4,6 Prozent) auf 9 416. Sie liegt nun wieder unter dem Niveau von vor den Sommerferien, in denen die Arbeitslosigkeit saisonüblich ansteigt. Das ist der niedrigste Stand der Arbeitslosigkeit in einem Oktober seit 1980.
Die Arbeitslosenquote reduzierte sich in den letzten vier Wochen um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent (Vorjahr 2,8 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung.
1 375 Frauen und Männer wurden freigesetzt, 3,2 Prozent (+43) mehr als vor einem Jahr. Nach den saisonal, durch Schul- und Ausbildungsende bedingt, erhöhten Arbeitslosmeldungen in den Vormonaten September und August reduzierte sich der Zugang wieder. Im Oktober fanden 1 120 Personen wieder eine neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Das waren 14,3 Prozent weniger (-187) als im Vorjahresmonat. Der Herbstaufschwung bot allen Personengruppen Zukunftsperspektiven. Die Jugendarbeitslosigkeit (bis 25 Jahre) sank im letzten Monat um 16,9 Prozent bzw. 204 Personen auf 1 000, die der Ausländer um 5,5 Prozent (-93 Personen) auf 1 607.
Arbeitsmarkt zeigt Unkenrufen der Weltwirtschaft die kalte Schulter
Wettbewerbsfähigkeit jetzt sichern durch Arbeitsmarktberatung
„Der bereits im September begonnene Herbstaufschwung gewann im vergangenen Monat nochmals an Dynamik. Die Arbeitslosigkeit sank um über ein Viertel stärker als im September. Unser Arbeitsmarkt zeigt sich unbeeindruckt von den Unkenrufen der Weltwirtschaft. Die Firmen haben weiterhin einen hohen Personalbedarf. Der Stellenbestand ist seit Jahresbeginn im Durchschnitt um über 1 100 Angebote größer als im letzten Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen liegt durchgängig im dreistelligen Bereich unter der von 2017. In den vergangenen zwölf Monaten stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk um über 4 200 auf insgesamt 241 400. Wenn die Temperaturen den November über weiterhin mild bleiben, rechne ich erneut mit einer leicht sinkenden Arbeitslosigkeit.
Meine Vermittlungsfachkräfte machen die Erfahrung, dass sich derzeit überwiegend Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder mit Defiziten bei der beruflichen Qualifikation arbeitslos melden. Ausgebildete Fachkräfte wechseln im Kündigungsfall oftmals nahtlos zu einem neuen Arbeitgeber. Die Frage der Personalbindung, -findung und -weiterbildung wird daher zu einem Thema mit oberster Priorität, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier beraten und unterstützen unsere Vermittlungsfachkräfte vom Arbeitgeberservice neuerdings kostenlos mit einer auf die Betriebe individuell zugeschnittenen Arbeitsmarktberatung.
Das Employer Branding spielt hierbei ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle“, erklärt Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt und führt fort: „Vorsorglich melden sich bereits erste Mitarbeiter von witterungsabhängigen Betrieben, obwohl im letzten Jahr viele den Winter durcharbeiteten. Werden sie arbeitslos, kann es sein, dass sie von der Konkurrenz eingestellt werden, da aus dem Baubereich mittlerweile über 50 Prozent mehr Stellen als Arbeitslose bei uns gemeldet sind.“
Unterbeschäftigung – AusBildung bringt weiter
Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem letzten Jahr um 0,3 Prozentpunkte reduziert. Sie liegt bei 3,8 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden aktuell 958 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 61 oder 6,0 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Vollbeschäftigung in allen fünf Landkreisen
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Die im September bereits gestartete Herbstbelebung legte im Oktober nochmals an Schwung zu. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich in nahezu allen Regionen des Arbeitsagenturbezirks. Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte verschieden. In den Landkreisen Lichtenfels (-7,3 Prozent) und Coburg (-6,8 Prozent) sank die Arbeitslosigkeit am kräftigsten. Auch Forchheim (-5,9 Prozent), die Stadt Coburg (-5,8 Prozent), die Stadt Bamberg (-3,7 Prozent) sowie das Bamberger Land (-3,2 Prozent) verbuchten einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Lediglich im Landkreis Kronach stieg sie um 1,2 Prozent leicht an.
Die Jugendarbeitslosigkeit reduzierte sich im Oktober in allen Kreisen und Städten durchschnittlich um 16,9 Prozent, nachdem sie bis Ende August saisonal bedingt durch das Schul- und Ausbildungsende gestiegen war. In Lichtenfels sank sie mit 40,5 Prozent am signifikantesten. Auch im Vorjahresvergleich nimmt Lichtenfels beim Abbau der Jugendarbeitslosigkeit (-26,0 Prozent) unter allen Regionen den Spitzenplatz ein.
In der Stadt Bamberg sank die Arbeitslosigkeit seit 2017 mit einem Minus von 10,3 Prozent am meisten. In der Stadt Coburg (+3,5 Prozent) und dem Landkreis Coburg (+0,8 Prozent) liegt sie etwas über dem Vorjahresniveau.
Aktuell verzeichnen alle fünf Landkreise Vollbeschäftigung, d.h. die Arbeitslosenquoten liegen bei drei Prozent oder darunter. Der Landkreis Bamberg knackt mit 1,9 Prozent sogar die Zwei-Prozent-Marke. Lediglich die beiden kreisfreien Städte Bamberg (3,8 Prozent) und Coburg (4,8 Prozent) haben eine höhere Arbeitslosenquote.
Stellenmarkt – Auf 100 zu besetzende Stellen kommen nur 112 Arbeitslose
Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg bekam im Oktober 1 964 Stellenangebote gemeldet. Das ist etwas mehr (+9 bzw. 0,5 Prozent) als im letzten Jahr. Lediglich die Zeitarbeit verbuchte einen Rückgang um 21,5 Prozent. Im Vergleich zum September zog der Stellenmarkt saisonal wie konjunkturell bedingt signifikant an.
Es gingen 37,8 Prozent (+539) mehr sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein als im Vormonat. Der Stellenpool ist jetzt auf 8 438 Beschäftigungsangebote gestiegen. Das sind 663 (+8,5 Prozent) mehr berufliche Zukunftsperspektiven wie in 2017. Aktuell entfallen 112 Arbeitslose auf 100 zu besetzende Stellen. Das ist die niedrigste Arbeitslosen-Stellen-Relation seit 1992.
Die Betriebe meldeten dem Arbeitgeberservice im Oktober ihren Personalbedarf aus allen Branchen. Die Agentur verfügt in ihrem Stellenpool über einen vielschichtigen Mix an Beschäftigungsofferten. Der Großteil der Jobperspektiven entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 3 426 Produktion, Fertigung, 1 661 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1 100 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus, 894 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung sowie 733 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik. Im Berufsbereich Produktion und Fertigung übersteigt die Zahl der Stellen die der Arbeitslosen um 1 343. Im Baubereich gibt es aktuell insgesamt 248 weniger Arbeitslose als Beschäftigungsangebote. Vor einem Jahr belief sich die Differenz noch auf 30.
Jobcenter profitieren überproportional vom Herbstaufschwung
Ende Oktober waren 4 220 Frauen und Männer bei den Jobcentern arbeitslos gemeldet. Das sind 231 Personen oder 5,2 Prozent weniger als im September. Der Rechtskreis des SGB II ist von den saisonalen Auf- und Abwärtsbewegungen der Beschäftigung grundsätzlich nicht so stark betroffen wie der des SGB III. Jedoch profitierten in diesem Jahr vom Herbstaufschwung im Oktober überproportional viele Arbeitslose aus diesem Bereich. Über die Hälfte (-50,5 Prozent) des Rückgangs der Arbeitslosigkeit entfiel in den vergangenen vier Wochen auf das SGB II. Seit Oktober 2017 verringerte sich die Arbeitslosigkeit hier um 532 (-11,2 Prozent), während sie im SGB III um 4,1 (207 Personen) Prozent stieg. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist um 211 Personen (-12,1 Prozent) auf 1 540 gesunken.
Stadt Coburg
In Coburg legte der Herbstaufschwung an Fahrt zu. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich um 67 (-5,8 Prozent) auf 1 098. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit leicht um 3,5 Prozent (+37 Personen). Die Arbeitslosenquote ging in den letzten vier Wochen um 0,3 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent (Vorjahr 4,7 Prozent) zurück.
Im Oktober meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet 330 sozialversicherungspflichtige Stellen dem Arbeitgeberservice. Das sind 104 (+46,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Im Stellenpool gibt es aktuell 1 000 Arbeitsplatzofferten, 201 mehr (+25,2 Prozent) als vor einem Jahr. Coburg verzeichnet den kräftigsten Anstieg im gesamten Agenturbezirk beim Stellenzugang sowie im Bestand.
Landkreis Coburg
Im Landkreis Coburg setzte sich die Herbstbelebung dynamisch fort. Seit Ende September sank die Zahl der Arbeitslosen um 102 (-6,8 Prozent) auf 1 407. Im Vergleich zum Oktober 2017 waren das 11 Erwerbslose oder 0,8 Prozent mehr. Die Arbeitslosenquote sank unter die Drei-Prozent-Marke und nahm in den letzten vier Wochen um 0,2 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent (Vorjahr 2,8 Prozent) ab. Das ist Vollbeschäftigung.
Der Arbeitgeberservice hat in den letzten vier Wochen 252 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aus dem Landkreis angezeigt bekommen. Im Bestand gibt es aktuell 1 120 Personalgesuche, 61 (-5,2 Prozent) weniger als im Vorjahr.
Landkreis Kronach
Im Landkreis Kronach erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat leicht um 12 Personen oder 1,2 Prozent. Grund dafür sind Entlassungen aus der Möbelindustrie. Ende Oktober waren in Kronach 1 013 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Verlauf der letzten zwölf Monate reduzierte sich diese Zahl um 0,6 Prozent bzw. sechs Personen. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im September 2,6 Prozent (Vorjahr 2,7 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung.
Aus dem Landkreis Kronach gingen im letzten Monat 136 versicherungspflichtige Stellenangebote beim Arbeitgeberservice ein. Im Bestand gibt es derzeit 845 Beschäftigungsperspektiven. Das sind 57 bzw. 6,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Landkreis Lichtenfels
Der Herbstaufschwung setzte sich im Oktober fort. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich um 91 Menschen oder 7,3 Prozent. Lichtenfels verzeichnet den größten Rückgang unter allen Kreisen und Städten im gesamten Agenturbezirk. Ende Oktober waren 1 156 Personen arbeitslos gemeldet. Seit dem letzten Jahr nahm ihre Zahl um 57 bzw. 4,7 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent (Vorjahr 3,1 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung.
Beim Arbeitgeberservice gingen aus dem Landkreis Lichtenfels 232 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein. Aktuell betreuen die Vermittlungsprofis 1 187 Arbeitsplatzperspektiven, 127 (+12,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Bamberg Stadt
In der Stadt Bamberg, sank im Oktober die Arbeitslosigkeit um 60 Personen (-3,7 Prozent) auf 1 568. Im Vorjahresvergleich sind es 181 Personen (-10,3 Prozent) weniger. Bamberg verzeichnet im Vorjahresvergleich den kräftigsten Rückgang unter allen Kreisen und Städten im Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Die Arbeitslosenquote ging in den letzten vier Wochen um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent (Vorjahr 4,4 Prozent) zurück.
Im Oktober meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet 373 sozialversicherungspflichtige Stellen. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice derzeit 1 506 Beschäftigungsangebote, gut so viele wie vor einem Jahr (-3).
Landkreis Bamberg
Im Bamberger Land hat sich der bereits im September begonnene dynamische Herbstaufschwung weiter fortgesetzt. Die Arbeitslosigkeit reduzierte sich um 56 Frauen und Männer bzw. 3,2 Prozent. 1 697 Personen, genauso viele wie im Vorjahresmonat waren arbeitslos gemeldet und auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote verringerte sich in den letzten vier Wochen um 0,1 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent und liegt auf dem Vorjahreslevel. Das ist Vollbeschäftigung sowie die niedrigste Quote im Agenturbezirk. Sie unterschreitet damit seit Juli erstmals erneut die Zwei-Prozent-Marke.
Aus dem Landkreis Bamberg gingen im Oktober 362 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, 83 (+29,7 Prozent) mehr als vor zwölf Monaten. Im Stellenpool betreut der Arbeitgeberservice aktuell 1 609 Beschäftigungsangebote, 281 oder 21,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Landkreis Forchheim
Der Herbstaufschwung legte in Forchheim im Oktober noch einen Gang zu. Die Zahl der Arbeitslosen sank seit September um 93 Personen (-5,9 Prozent). Zum Vergleich: Von August bis September belief sich der Rückgang auf 52 Personen. Aktuell sind 1 477 Menschen arbeitslos gemeldet. Vor einem Jahr waren es 129 Personen (+8,0 Prozent) mehr gewesen. Die Arbeitslosenquote beträgt 2,2 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,4 Prozent. Das ist Vollbeschäftigung.
Im Oktober bekam der Arbeitgeberservice von Betrieben 279 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Im Bestand gibt es 1 171 Beschäftigungsangebote. Das sind 17,6 Prozent mehr (+175) als vor einem Jahr.
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