Oberfränkische Johanniter zum Tag der Ersten Hilfe
Zu wenige trauen sich zu helfen: Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage
Jedes Jahr erleiden in Deutschland mehr als 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH), einem Zusammenschluss der großen Hilfsorganisationen in Deutschland, trauen sich jedoch 40 Prozent der Deutschen nicht zu, in einem Notfall Erste Hilfe zu leisten. Fast 80 Prozent von ihnen begründeten dies mit ihrer Angst, etwas falsch zu machen oder die Situation zu verschlimmern. 66 Prozent gaben an, nicht genau zu wissen, was in einem Notfall zu tun sei. Und 37 Prozent nannten als Grund Hemmungen vor dem körperlichen Kontakt mit einer fremden Person, z.B. bei der Mund-zu-Mund-Beatmung. Gleichzeitig, so ein weiteres Ergebnis der Forsa-Umfrage der BAGEH, sprachen sich 99 Prozent aller Befragten dafür aus, dass es wichtig sei, ausreichend in Erster Hilfe geschult zu sein.
Ralf Sick, Bereichsleiter Bildung und Erziehung der Johanniter-Unfall-Hilfe aus der Bundesgeschäftsstelle, dazu: „Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zeigen, dass in Deutschland beim Thema Erste Hilfe ein deutlicher Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit besteht. Alle halten sie für wichtig, aber zu wenige werden selbst aktiv und machen sich fit, um im Ernstfall auch tatsächlich helfen zu können. Wir müssen dieses wichtige Thema daher noch viel stärker in unserer Gesellschaft verankern und schon bei den Jüngsten ansetzen.“
Dies hat sich die BAGEH zur Aufgabe gemacht. Aus diesem Grund haben der Arbeiter-Samariter-Bund, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, das Deutsche Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst unter Federführung der Johanniter-Unfall-Hilfe ein neues Konzept mit dem Titel „Von Herzensrettern und Lebensrettern“ entwickelt, mit dem schon Kinder und Jugendliche an das Thema Herz-Lungen-Wiederbelebung herangeführt werden sollen.
Kern des Konzeptes ist ein niedrigschwelliger Ansatz, der mit der Herzdruckmassage beginnt und in weiterführenden Modulen den Helfer an die Beatmung und später an den Umgang mit dem Automatischen Externen Defibrillator (AED) heranführt. Dieses Konzept soll an Schulen gelehrt und Kinder und Jugendliche schon in jungen Jahren befähigen, Erste Hilfe zu leisten.
„Beim Herzensretter-Konzept setzen wir besonders auf junge Menschen, die Gleichaltrige in ihrer Schule ausbilden. Diese sogenannte Peer-Education hat eine tolle Wirkung: Durch ihre Authentizität kommt sie sehr gut an bei den Schülern“, so Julia Reisch, Erste-Hilfe Expertin der Johanniter in Oberfranken.
Das Herzensretter-Konzept
Das Herzensretter-Konzept besteht aus drei Stufen. Interessierte können die drei Angebote nacheinander besuchen oder direkt mit dem zweiten oder dritten Angebot beginnen:
1. Herzensretter Bronze: Wiederbelebung nur mit Drücken
2. Herzensretter Silber: Wiederbelebung mit Drücken und Beatmen
3. Herzensretter Gold: Wiederbelebung zusätzlich mit AED
Dieses neue Angebot bietet erstmals einen niedrigschwelligen Zugang zur Wiederbelebung. Unter dem Begriff „Lebensretter“ fügen sich in diesem Konzept die klassischen Erste-Hilfe-Kurse an, die für alle Notfälle fit machen. Mehr Informationen zum Herzensretter-Konzept und zu den klassischen Erste-Hilfe-Kursen der Johanniter finden sich unter www.johanniter.de/erstehilfe.
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