40-Tonnen-Koloss in Unterhaid bringt Energie für 8.000 Heizlüfter
Südwestlich von Unterhaid (Landkreis Bamberg, Oberfranken) errichtet der regionale Netzbetreiber Bayernwerk ein neues Umspannwerk. Am Dienstag ist mit dem rund 40 Tonnen schweren Netztransformator das Herzstück der neuen Anlage geliefert und montiert worden. Notwendig geworden ist das neue Umspannwerk im Gemeindebereich von Oberhaid durch den starken Zuwachs an erneuerbaren Energien in der Region. Das Bayernwerk investiert rund 2,5 Millionen Euro. Die Arbeiten dauern bis voraussichtlich Herbst kommenden Jahres.
Nach dem Schwertransport aus Bamberg am Vorabend haben Mitarbeiter einer Spezialfirma den 110-kV-Trafo am Dienstag, 24. Juli, auf der Baustelle des Umspannwerks Unterhaid über ein Schienensystem an seinen endgültigen Bestimmungsort manövriert. „Der Netztrafo ist rund 40 Tonnen schwer, weil er neben mehreren Tonnen Kernblech und Kupfer auch noch etwa neun Tonnen Isolieröl enthält“, erklärt Elena Fuchs, Projektleiterin des Bayernwerks. Doch nicht nur das Gewicht des Trafos ist beeindruckend, auch die Leistung von 16 Megavoltampere kann sich sehen lassen. „Das entspricht etwa der Leistung von 8.000 handelsüblichen Heizlüftern“, erläutert Elena Fuchs. Der Transformator ist das Herzstück eines Umspannwerks. „Im Trafo wird der Strom von einer Spannungsebene auf die andere umgewandelt“, so Elena Fuchs.
Das neue Umspannwerk Unterhaid soll künftig die 110-Kilovolt-Hochspannungsebene mit der 20-Kilovolt-Mittelspannungsebene verbinden. Neben dem 110-kV-Transformator- und einem Hochspannung-Leitungsfeld wird in einem Betriebsgebäude auf dem Gelände zusätzlich eine 20-Kilovolt-Schaltanlage errichtet. Hinzu kommen zwei neue Elektrizitätsspulen, die in der Vorwoche geliefert wurden.
Zwischen dem neuen Betriebsgebäude und einem bestehenden Gebäude richtet die Bayernwerk Netzübergangsweise Provisorien ein. Insgesamt investiert Bayerns größter regionaler Verteilnetzbetreiber zur Anbindung an die vorbeilaufende 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung „Bamberg Nord – Eltmann rund 2,5 Millionen Euro in den neuen Knotenpunkt des oberfränkischen Stromnetzes.
Bis voraussichtlich Oktober 2019 werden die Bauarbeiten für das neue Umspannwerk auf der grünen Wiese vor den Toren Unterhaids andauern. Wegen der sensiblen Lage des Geländes in einem Hochwasserschutzgebiet können Bauverzögerungen nicht ausgeschlossen werden. Notwendig geworden ist das neue Umspannwerk durch den starken Zuwachs an erneuerbaren Energien in der Region, vor allem einem regelrechten Photovoltaik-Boom in den vergangenen Jahren: Seit 2010 hat sich die installierte Leistung von Photovoltaik-Anlagen im Umland nahezu verdoppelt. Mit dem neuen Umspannwerk stärkt das Bayernwerk vorausschauend die Versorgungssicherheit der Region.
Im gesamten Bayernwerk-Netzgebiet speisen mittlerweile mehr als 265.000 regenerative Erzeugungsanlagen Strom ein. Leistung, Energiemengen und der Stromaustausch zwischen den verschiedenen Spannungsebenen erreichen heute Höchstwerte. Maßgeblich für einen sicheren Netzbetrieb sind deshalb unter anderem leistungsfähige Umspannwerke. Sie bilden die Brücke zwischen den verschiedenen Spannungsebenen.
Hintergrund
Die Stromversorgung in Deutschland erfolgt über vier Netzebenen: die Höchst-, Hoch-, Mittel- und Niederspannung. Die Höchstspannungsebene (380 Kilovolt) wird in weiten Teilen Bayerns durch die in Bayreuth ansässige TenneT betrieben. Die Bayernwerk Netz GmbH ist für das sogenannte Verteilnetz verantwortlich und betreibt die Hoch- (110 Kilovolt), Mittel- (20 Kilovolt) und Niederspannungsebenen.
Die vier Netzebenen sind mit dem Straßenverkehr vergleichbar: Die Höchstspannung gleicht dabei der Autobahn (TenneT), die Hochspannung der Bundesstraße, die Mittelspannung der Landstraße und die Niederspannung der Gemeindestraße, die bis zum Haushalt und Betrieb führt (Bayernwerk). Ein Umspannwerk ist in diesem Bild die Ab- und Zufahrt zu zwei verschiedenen Netzebenen. Die Umspannwerke des Bayernwerks verbinden in der Regel die Hoch- und Mittelspannungsebene. Von der Mittel- zur Niederspannungsebene erfolgt die Verbindung mittels Trafostationen
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