Ältester Priester Bayerns feiert 75-jähriges Priesterjubiläum

Erzbischof Ludwig Schick würdigt langjähriges seelsorgliches Wirken von Pfarrer Ludwig Ebensberger und rief zur Erneuerung des Priestertums auf

Auch beim Gottesdienst mit Erzbischof Ludwig Schick zeigte sich der 101-jährige Jubilar Pfarrer Ludwig Ebensberger von seiner bekannt humorvollen Seite.

Auch beim Gottesdienst mit Erzbischof Ludwig Schick zeigte sich der 101-jährige Jubilar Pfarrer Ludwig Ebensberger von seiner bekannt humorvollen Seite.

(bbk) Der mit 101 Jahren älteste katholische Priester Bayerns, Pfarrer Ludwig Ebensberger, hat am Mittwoch in Bamberg sein 75-jähriges Priesterjubiläum gefeiert. Dies sei eine „Gnade Gottes für den Jubilar, aber auch die ganze Kirche“, sagte Erzbischof Ludwig Schick, der zusammen mit dem Jubilar im Seniorenheim St. Josef in Bamberg-Gaustadt einen Gottesdienst feierte.

Erzbischof Schick erinnerte daran, dass Ebensberger während der NS-Zeit, im Jahr 1936, zum Priester geweiht wurde. Vier Jahre später wurde Ebensberger eingezogen. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft und kehrte erst 1950 nach Deutschland zurück.

Auch die Kirche habe sich in den vergangenen 75 Jahren gewandelt. Pfarrer Ebensberger habe zunächst die Heilige Messe im tridentischen Ritus gefeiert, ehe durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) die Gottesdienste schließlich in Landessprache gefeiert wurden.

Erzbischof Schick regte in seiner Predigt an, über das Priestertum  in der Kirche nachzudenken, „das einer ganz tiefen und konkreten Bekehrung bedarf. Zu viele Priester sind gefallen, haben sich schuldig gemacht, haben missbraucht. Natürlich sind es im Vergleich zur Gesamtzahl wenige. Sie bewegt sich im Null-Komma-Prozentbereich. Aber hier ist jeder einer zu viel“, sagte der Bamberger Oberhirte.

Erzbischof Schick betonte die Bedeutung des Priestertums für die Kirche: „Ohne priesterlichen Dienst gibt es keine Kirche.“ Der Priester müsse wie Paulus sagen können: ‚Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.’ Dazu sei es notwendig „christusförmig“ zu werden. Das gelinge nur, wenn der Priester mindestens eine oder besser zwei Stunden täglich bete, die Heilige Schrift betrachte und mit Jesus spreche. Die tägliche Eucharistiefeier müsse selbstverständlich dazu gehören.

Von  besonders großer Bedeutung sei die regelmäßige Besinnung, Umkehr und Beichte. Der Verlust des Bußsakraments, zuerst von den Priestern, dann in den Gemeinden, sei eine der Todsünden des vorigen Jahrhunderts. Bescheidenheit und Güte müssten den Priester auszeichnen. Selbstherrlichkeit und Hochmut seien Fallstrecke der Sünde, sagte Schick.

Pfarrer Ebensberger sei ein herausragendes Beispiel für einen Priester. Er habe über 75 Jahre die Botschaft Jesu Christi verkündet und bis heute sei sein Eifer nicht erlahmt. Täglich feiere er noch Gottesdienst im Seniorenheim St. Josef im Bamberger Stadtteil Gaustadt.

Der ranghöchste Gratulant des Jubelpriesters war Papst Benedikt XVI. mit einem persönlichen Gratulationsschreiben. In diesem Autograph hat der Heilige Vater das lange und vorbildliche Wirken von Pfarrer Ebensberger belobigt und ihm seinen Apostolischen Segen erteilt.