Bürgerinitiative Für den Hauptsmoorwald: „Ablenkungsmanöver Steigerwald“

„Oberbürgermeister will Steigerwald schützen – aber wer schützt Hauptsmoorwald vor dem Oberbürgermeister?“

Laut eines ft-Berichts vom 15.05.18 stellen sich Oberbürgermeister Andreas Starke und der Bamberger Stadtrat nun hinter die Forderung nach einem Weltnaturerbe und somit nach mehr Naturschutz für den Steigerwald. Die Bürgerinitiative „Für den Hauptsmoorwald“ sieht hierin ein durchsichtiges Manöver, um sich ein Naturschutzmäntelchen umzulegen und von den eigenen Plänen für ein Industriegebiet im Hauptsmoorwald, der grünen Lunge der Stadt, abzulenken.

Björn Scharf, Mitglied der Initiative erklärt dazu: „Der Einsatz für den Steigerwald ist mehr als gerechtfertigt und natürlich ist es da nur gut, wenn auch die Stadt Bamberg die Forderung nach mehr Naturschutz und ein Weltnaturerbe unterstützt. Man muss sich aber schon fragen, weshalb Oberbürgermeister Starke und weite Teile des Stadtrats diese Weitsicht nicht auch in der Stadt zeigen.“ Nach Meinung der Bürgerinitiative dient dieses Manöver lediglich der Ablenkung von Plänen zur massiven Naturzerstörung am Bamberger Stadtrand. „Der Appell für den Schutz des Steigerwaldes ist jedenfalls wenig glaubhaft, wenn OB und Stadtrat innerhalb der Stadtgrenzen völlig gegenteilige Ziele verfolgen und bereit sind großflächig Wald zu roden und Böden zu versiegeln.“, ergänzt Volker Braun, der ebenfalls in der Bürgerinitiative aktiv ist.

„Die Planungen der Stadt Bamberg sind weder Ausdruck eines echten Interesses am Naturschutz noch für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Stadtentwicklung. Es wird nicht nur ignoriert, dass der Flächenverbrauch zu den bedeutendsten Umweltproblemen im Freistaat gehört, sondern auch die eigenen politische Zielsetzungen über Bord geworfen: Im Klimabündnis von Stadt und Landkreis heißt es z.B., dass es zwingend geboten ist die Bodenressourcen zu schützen und diesem Ziel auch höchste Priorität einzuräumen“, so Björn Scharf weiter.

Die Bürgerinitiative befürchtet bei Realisierung der Pläne für ein Industrie- und Gewerbegebiet im Hauptsmoorwald nicht nur die Zerstörung von fast 100 Hektar wertvoller Wald- und Wiesenflächen, sondern auch eine erhebliche Zunahme an Verkehr auf dem Berliner Ring und der Armeestraße.

„Hinzu kommen erhöhte Belastungen durch Schadstoffe und Lärm in den durch Industrie bereits jetzt beeinträchtigten Wohngebieten des Bamberger Ostens. Doch auch für das weitere Stadtgebiet werden Konsequenzen spürbar sein: Die Rodungen werden Auswirkungen auf die Schallschutz- und Frischluftfunktion des Hauptsmoorwaldes haben, zudem sind Risiken für Grund- und Trinkwasser nicht auszuschließen“ gibt Virginie Cavanna zu bedenken, eine der Initiatorinnen der Onlinepetition für den Hauptsmoorwald.

Noch bis zum 18.05. können zu den allgemein üblichen Öffnungszeiten beim Stadtplanungsamt (Untere Sandstraße 34, II Stock, 96047 Bamberg) die Pläne für den Gewerbepark Geisfelder Straße eingesehen werden und von jedem Anregungen zur Flächennutzungsplan-Änderung und/oder zum Bebauungsplanverfahren-Nr. 429 vorgebracht werden.

Die Bürgerinitiative Für den Hauptsmoorwald wurde am 13. März 2018 von über 100 Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Landkreis Bamberg gegründet. Die Bürgerinitiative sieht sich als eine Aktions- und Vernetzungsplattform, für die Sorge um den Hauptsmoorwald, die Lebensqualität in Bamberg und den Umwelt- und Klimaschutz. Die Bürgerinitiative will einen Beitrag leisten zur Bündelung konstruktiven, bürgerlichen Protests und zur demokratischen Willensbildung in Bamberg. Die Zahl der Unterstützer wächst täglich, deutlich abzulesen an den weit über 1.000 Unterschriften für die Petition gegen eine Polizeiinspektion im Hauptsmoorwald und den mittlerweile fast 30.000 Unterstützern für die Online-Petition „Hauptsmoorwald schützen!“ auf weact.campact.de/p/hauptsmoorwald

Weitere Informationen zur Bürgerinitiative und den Bebauungsplänen im Hauptsmoorwald unter rettetdenhauptsmoorwald.de

Antonia Grim & Björn Scharf
Bürgerinitiative Für den Hauptsmoorwald