„Kirche der Zukunft“ beim Männerkreis Don Bosco Forchheim

Symbolbild Religion
Arnold Gruber 2. Vorsitzender, Diakon Michael Schofer Diözesanmännerseelsorger, Eduard Nöth, 1. Vorsitzender

Arnold Gruber 2. Vorsitzender, Diakon Michael Schofer Diözesanmännerseelsorger, Eduard Nöth, 1. Vorsitzender

Im Don Bosco Stüberl des Pfarrzentrums Don Bosco sprach auf Einladung des Männerkreises Don Bosco der neue Männerseelsorger des Erzbistums Bamberg, Diakon Michael Schofer zum Thema „Kirche der Zukunft“. Der 52- jährige, verheiratete Michael Schofer ist in Hamburg geboren und aufgewachsen in Bayreuth. Er studierte kath. Theologie in Bamberg und war seit 1994 als Religionslehrer tätig. Seit 2009 ist Schofer als ständiger Diakon in Nürnberger Pfarreien eingesetzt. Seit 2013 ist Michael Schofer Leiter der Arbeitsstelle Ständiger Diakonat und Ausbildungsleiter für Bewerber zum Ständigen Diakonat. Desweiteren trat er zum 1.9.2017 in Nachfolge von Msgr. Wolfgang Witzgall das Amt des Diözesanmännerseelsorgers an, in dessen Funktion ihn 1. Vorsitzender Eduard Nöth herzlich in Forchheim begrüßte. Schofer führte aus, dass angesichts der gesellschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen unserer Zeit die Kirche einen wichtigen Auftrag hat. Aber sie muss sich in diesem Auftrag neu finden, stärker noch als bisher für eine lebensnotwendige Gerechtigkeit eintreten und zu einer befreienden und erlösenden neuen Sprache finden. „Die Kirche, die Religion und der Glaube stehen auf dem Prüfstand“, so Michael Schofer.

Trotzdem suchen Menschen Antworten auf wichtige Fragen. Überbevölkerung, Frieden, Fundamentalismus und Gewalt berühren Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens. Religionen können dem Menschen helfen, mit der Endlichkeit, Zerbrechlichkeit und Vergeblichkeit dieser Welt zurechtzukommen. Einfache Antworten gibt es darauf jedoch nicht.

Die katholische Kirche hat mit dem 2.Vatikanischen Konzil ab dem Jahr 1962 eine Tür geöffnet, mit der Freude und Hoffnung, aber auch Trauer und Angst der Menschen von heute in den Blick genommen werden und in Beziehung gesetzt werden zu der Botschaft Christi. Die Kirche der Zukunft kann aus diesem Blick auf die „Zeichen der Zeit“ leben und überleben.

Der Männerseelsorger führte aus: „Mehr als bisher werden die (Lebens-)Erfahrung des Menschen und ein erfahrungsbezogener Glaube für die Kirche eine Rolle spielen. Die Kirche muss zu einem Erfahrungs-und Sprachraum werden, in dem sich die Menschen wiederfinden, in dem keine Antworten auf Fragen gegeben werden, die niemand gestellt hat. Kirche muss sich solidarisch und diakonisch zeigen, weltzugewandt, Anwältin des Menschlichen werden. In diesem Sinn gibt uns Papst Franziskus selbst immer wieder wichtige Impulse.“

Kirche muss sich einmischen, auch wenn es unbequem wird, und darf sich nicht auf das Kultische zurückziehen. Sie hat für die Entwicklung unserer Gesellschaft auf der Basis der Botschaft des Evangeliums eine wichtige Funktion und muss an der Stelle natürlich auch selbst glaubwürdig und authentisch sein. „In Demut und Liebe leben und dem Nächsten Gutes tun“, das könnte eine Kurzformel des Glaubens für die Kirche und für die Gläubigen sein, meinte der Referent zum Ende seines Vortrages.

Eine ausführliche Diskussion schloß sich an. So hat nach Meinung vieler der Streit innerhalb der Bischofskonferenz über die Teilnahme evangelischer Ehepartner an der Kommunion großen Schaden angerichtet, wie es Kardinal Kasper formuliert hat. Desweiteren stand die Frage nach einer erweiterten Zulassung zum Priesteramt und Diakonat als Frage der Zeit im Raum. Die Kirchenbasis erwartet hier mehr Offenheit und Beweglichkeit. Baldige Entscheidungen sind erforderlich, ehe viele Pfarrgemeinden ohne geistliche Führung dastehen.