Erzbischof Schick ruft auf, die Stillen Tage Karfreitag und Karsamstag zu nutzen
Schweigen und Zuhören gegen Alternative Fakten und Fake-News
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft dazu auf, die Stillen Tage der Karwoche zum Zuhören und Nachdenken zu nutzen. „Wenn wir erst gut zuhören, überlegen und prüfen und danach erst sprechen, werden Unwahrheiten und Halbwahrheiten, alternative Fakten und Fake-News weniger“, sagte Schick in seiner Predigt am Palmsonntag im Bamberger Dom. „Unser Leben wird ruhiger, treuer und wahrhaftiger, wenn wir das Ohr vor die Zunge setzen.“ Die Karwoche sei geeignet, darüber nachzudenken, dass Schweigen Voraussetzung für gutes Hören ist und jedem Reden echtes Zuhören vorausgehen muss, so der Oberhirte.
Der Palmsonntag sei ein liturgisch sehr gefüllter Tag und reiche vom feierlichen „Hosianna“ beim Einzug Jesu nach Jerusalem bis zum „Kreuzige ihn“ in der Passion. Ein solcher Wechsel der Gefühle sei oft auch im Alltag, in der Familie, im gesellschaftlichen Leben oder auch in der Politik zu spüren. Was heute als Lösung der Probleme gelte, werde morgen verurteilt und das Gegenteil angepriesen. „Diese Art des ‚heute so und morgen so‘, verunsichert, macht auch politikverdrossen, lässt resignieren und pessimistisch werden“, sagte Schick. „Wir leiden darunter sowohl in unserem privaten Leben als auch in unserer Gesellschaft.“ Mehr Entschleunigung, Schweigen und Hören können heilsam sein. Dafür seien die wenigen gesetzlich garantierten Stillen Tage wie unter anderen Karfreitag und Karsamstag ein wichtiges Zeichen und dürften nicht tangiert werden. Sie dienten dem Wohl der Menschen und der Gesellschaft.
Am Palmsonntag gedenkt die Kirche des Einzugs Jesu nach Jerusalem. Es beginnt die Kar- oder Passionswoche, in der an das Leiden und Sterben Jesu erinnert wird, bevor an Ostern die Auferstehung gefeiert wird.
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