Auch Stadtwerke Bamberg passen Strom- und Wasserpreise an – Erdgas und Fernwärme unverändert günstig

Auch die Stadtwerke Bamberg passen zum Jahreswechsel ihre Strom- und Wasserpreise an. Die Stromkosten einer dreiköpfigen Familie mit durchschnittlichem Verbrauch im Allgemeinen Tarif steigen um 1,99 Euro im Monat. Ursache hierfür sind die steigenden Netzentgelte sowie die gestiegenen Beschaffungskosten für Strom. Beim Wasser zahlt der Durchschnittshaushalt im 6-Familien-Haus ab dem kommenden Jahr monatlich rund 2,30 Euro mehr. Grund hierfür sind die massiven Stadtwerke-Investitionen von 28 Millionen Euro in die Wassergewinnung und das Leitungsnetz. Gute Nachrichten gibt es beim Erdgas und der Fernwärme: Diese Tarife bleiben auch im neuen Jahr konstant günstig.

Beim Strom steigen die staatlichen Steuern, Abgaben und die Netznutzungsentgelte auf Strom in neue Rekordhöhe. Zwar sinkt die so genannte EEG-Umlage leicht, mit der der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird. Im Gegenzug haben sich aber der Netzbetrieb und die Strombeschaffung in Deutschland stark verteuert. „Nach einer Phase historisch günstiger Energiepreise erleben wir an der Tankstelle, dass das Benzin wieder teurer wird. So ist es auch an der Strombörse, wo die Preise seit Monaten konstant steigen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Michael Fiedeldey. Noch viel stärker haben die Netznutzungsentgelte angezogen. „Der Netzbetrieb ist aufwändiger und damit teurer geworden. Das massive Wachstum der dezentralen Energieerzeugung führt dazu, dass die Stromnetze in Deutschland mit Milliardeninvestitionen ausgebaut werden müssen. Auch die Stadtwerke Bamberg investieren massiv in ihre Stromnetze. Das stärkt die Versorgungssicherheit – führt aber auch zu höheren regulierten Netzentgelten.“ Laut einer Statistik der Bundesnetzagentur werden die Bamberger und Hallstadter Stromkunden im Netz der Stadtwerke besonders zuverlässig mit Strom versorgt. Demnach waren die Letztverbraucher im Bamberger Stromnetz im Jahr 2015 nur 5,42 Minuten ohne Strom – mehr als die Hälfte kürzer als im Bundesdurchschnitt mit durchschnittlich 12,70 Minuten.

Umlagen, Steuern, Abgaben und Netzentgelte machen drei Viertel der Stromrechnung aus

„Die Strompreise in Deutschland sind zu hoch“, kritisiert Dr. Fiedeldey. Grund hierfür sind die Umlagen, Steuern und Abgaben sowie die staatlich regulierten Netzentgelte, die mittlerweile rund 75 Prozent der Stromrechnung ausmachen. Ein Drei-Personen-Haushalt mit jährlichem Verbrauch von 2.500 Kilowattstunden wird im kommenden Jahr durch die EEG-Umlage und die darauf fällige Mehrwertsteuer mit mehr als 200 Euro belastet. Fiedeldey: „Die Energiewende ist zwingend notwendig – aufgrund von unzureichenden politischen Rahmenbedingungen fallen die Kosten für die Bürgerinnen und Bürger aber höher aus als nötig. Die EEG-Umlage ist das beste Beispiel: Immer noch werden die privaten Haushalte sowie kleine und mittelständischen Unternehmen über ihre Stromrechnung mit einem mehrstelligen Milliardenbetrag belastet, während besonders energieintensive Unternehmen von diesen Kosten verschont bleiben.“

Stromkosten steigen um 1,99 Euro pro Monat

Im Ergebnis führen die Mehrbelastungen dazu, dass die Stadtwerke Kunden im neuen Jahr monatlich 1,99 Euro mehr für ihren Strom bezahlen müssen. Der Betrag ergibt sich in der Grundversorgung für einen Kunden mit einem jährlichen Stromverbrauch von 2.500 Kilowattstunden. Dr. Fiedeldey: „Diese staatlich vorgegebenen und regulierten Mehrbelastungen treffen nicht nur die Stadtwerke Bamberg, sondern auch die Energiehändler, die Strom nach Bamberg liefern.“ Bei genauerem Hinsehen würden sich vermeintliche Stromschnäppchen als teure Angebote entpuppen. Fiedeldey empfiehlt vielmehr, im Servicezentrum der Stadtwerke am ZOB überprüfen zu lassen, ob die Kunden im für sie günstigen Stromtarif der Stadtwerke sind.

Wasserpreise werden erstmals seit fünf Jahren angepasst

Erstmals seit 2013 steigen im kommenden Jahr die Wasserpreise für die Bamberger Haushalte und Unternehmen wieder leicht an. Der Verbrauchspreis pro Kubikmeter Wasser steigt von 1,87 Euro auf 1,99 Euro pro Kubikmeter. Zudem werden die monatlichen Grundpreise angepasst. Das führt dazu, dass ein Haushalt mit 175 Kubikmetern Wasserverbrauch zukünftig im 6-Familien-Haus 2,30 Euro pro Monat mehr für das Wasser zahlen muss. Für Kunden in einem Einfamilienhaus steigen die monatlichen Wasserkosten um 5,10 Euro, im Hochhaus mit 30 Wohneinheiten um 2,10 Euro.

Die Stadtwerke Bamberg müssen erstmals seit fünf Jahren wieder die Wasserpreise anpassen, weil der Aufwand für die Gewinnung und Verteilung des Trinkwassers massiv steigt. In den vergangenen Jahren haben die Stadtwerke 16 Millionen Euro in die Trinkwasserversorgung investiert, für die kommenden Jahre sind weitere Investitionen in Höhe von zwölf Millionen Euro geplant. Dr. Fiedeldey: „Dadurch stellen wir sicher, dass das Wasser – trotz steigender Umwelteinflüsse wie Nitratbelastungen oder Medikamentenrückständen – nach wie vor eine sehr hohe Qualität hat. Ebenso müssen wir weiter in Hochbehälter und das Bamberger Wasserleitungsnetz investieren, dass das Wasser jederzeit in ausreichender Menge aus dem Hahn kommt.

Wasserkunden finanzieren keine spartenfremden Projekte

Die Wasserpreise der Stadtwerke werden nach dem kommunalen Abgaben-Gesetz (KAG) kalkuliert. Unter der strengen Kontrolle des bayerischen kommunalen Prüfungsverbands ist damit sichergestellt, dass mit dem Wasserpreis nur Kosten und Investitionen für die Wasserversorgung finanziert werden. „Mit dem Wasser werden keine Gewinne erzielt, die in andere Sparten wie den ÖPNV und die Bäder fließen“, stellt Dr. Fiedeldey klar. „Die Wasserpreisanpassung hat nicht das Ziel, Gewinne zu machen, sondern lediglich, die Kosten zu decken, die für die sichere und zuverlässige Wasserversorgung entstehen.“

Regionaler Wasserpreisvergleich: Bamberg im Mittelfeld

Mit durchschnittlichen jährlichen Wasserkosten von 422,05 Euro im Einfamilienhaus, 343,05 Euro im 6-Familien-Haus und 336,68 Euro im Mehrfamilienhaus mit 30 Wohneinheiten gehören die Stadtwerke Bamberg 2017 zu den günstigsten Wasserversorgern der Region – nur in Coburg und teilweise in Bayreuth ist das Wasser günstiger. Hingegen zahlen die Kunden in Fürth, Nürnberg, Forchheim und Erlangen heute schon bis zu 75 Euro mehr fürs Wasser. Dr. Fiedeldey: „Auch andere Städte sind von der Herausforderung betroffen, in die Wasserversorgung zu investieren. Gerade die hohen Umwelteinflüsse wie Nitratbelastungen oder Medikamentenrückstände führen zu erheblichem Mehraufwand. Wir gehen davon aus, dass auch in den anderen Städten das Wasser mittelfristig teurer wird.“