Erzbischof Schick und Landesbischof Bedford-Strohm zur Ökumene

Symbolbild Religion

„Viele Hürden überwunden“ – Erzbischof Schick und Landesbischof Bedford-Strohm im Interview mit Bistumsmagazin: „Papst kein unausräumbares Hindernis für die Ökumene“

Bamberg. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sehen auf dem Weg zur Einheit der Christen bereits viele Hürden aus dem Weg geräumt. In einem gemeinsamen Interview mit dem „Heinrichsblatt“ und dem Magazin „Leben im Erzbistum Bamberg“, das in den nächsten Tagen an alle katholischen Haushalte im Erzbistum kostenlos versandt wird, gehen Schick und Bedford-Strohm auch auf die strittigen Themen der Ökumene ein.

Beide sehen den Papst nicht als unausräumbares Hindernis auf dem Weg zur Einheit der Kirche. Schick sagte, er könne sich für die Ökumene einen „Papst für alle“ vorstellen, der für die Konfessionen unterschiedliche Aufgaben wahrnehme, wobei der Dienst der Einheit für alle bleiben müsse. Schon jetzt habe der Papst für die römisch-katholische Kirche eine andere Rolle als für die 21 orientalisch-katholischen Kirchen, wo z.B. Bischöfe gewählt und vom Papst bestätigt werden. Bedford-Strohm sagte: „Dass die katholische Kirche anders strukturiert ist und ein anderes Amtsverständnis hat, ist für mich jedenfalls nicht kirchentrennend.“ Man müsse darüber reden, wie die Rolle eines Sprechers oder mehrerer Sprecher der Weltchristenheit aussehen könnte.

Bedford-Strohm betonte, dass der Papst in der Frage der Frauenordination nicht für die evangelische Kirche spreche. Auch in der evangelischen Kirche in Bayern habe es bis 1975 keine Pfarrerinnen gegeben. „Frauen als Pfarrerinnen haben wir seitdem aber als großen Schatz für unsere Kirche entdeckt. Niemand würde dies bei uns je wieder aufgeben wollen.“ Jede Kirche gehe hier aber ihren eigenen Weg. Wenn der Papst sich zu ökologischen, sozialen Fragen oder zu Flüchtlingen äußere, bringe er haargenau auch die Position der evangelischen Kirche zum Ausdruck. Schick ergänzte: „Es ist gut, dass heute akzeptiert wird, dass der Papst bei vielen Themen für alle Christen spricht.“

Schick und Bedford-Strohm zeigten sich einig, dass ein Großteil der Unterschiede zwischen den Konfessionen bereits überwunden sei. Es gehe auch nicht darum, „die jeweiligen konfessionellen Traditionen in eine Gesamtsuppe zu rühren und eine homogene Großorganisation zu bilden“, sagte Bedford-Strohm. „Wir dürfen den geistlichen Reichtum der Konfessionen nicht als Element der Trennung sehen.“ Schick fügte hinzu, in 80 Prozent bestehe Übereinstimmung, und bei den übrigen 20 Prozent gehe es auch noch voran. Ökumene sei auch eine Gebetsgemeinschaft. Sie ziele die „Kanzel- und Eucharistiegemeinschaft“ an, die die sichtbare Einheit ausdrücke. Schick schlug vor, die Kirchengebäude gemeinsam für verschiedene Anlässe zu nutzen. Selbstverständlich würde er auch den Bamberger Dom dem evangelischen Bischof für einen Gottesdienst überlassen.

Bedford-Strohm wies darauf hin, dass auch zwischen Lutheranern, Reformierten und Unierten bis 1973 keine Abendmahlgemeinschaft bestanden habe. Innerhalb der evangelischen Kirche gebe es verschiedene Traditionen, was Frömmigkeit und Liturgie angehe. „Wir haben es geschafft, diese Unterschiede nicht mehr als kirchentrennend zu sehen.“ Beide Bischöfe stimmten darin überein, dass der Heilige Geist in der Ökumene vieles bewirken könne, was bislang noch nicht vorstellbar war.

Das Interview im Wortlaut ist nachzulesen unter https://leben.erzbistum-bamberg.de/geschichten/doppelinterview
Unter https://leben.erzbistum-bamberg.de findet sich die Online-Ausgabe des Magazins „Leben“.