Waldbesitzervereinigung Fränkische Schweiz e.V. zum „Eschentriebsterben“

Das Eschentriebsterben ist ein in mittlerweile ganz Bayern vorkommendes Phänomen, welches viele Waldbesitzer betrifft. Da durch das Eschentriebsterben die Gefahr im Wald deutlich steigt, hier eine kurze Information.

Um was handelt es sich beim Eschentriebsterben?

Beim Eschentriebsterben handelt es sich um einen Pilz (Das „Falsche Weiße Stengelbecherchen“), welcher die Esche befällt und die Wasserversorgung innerhalb des Baumes zerstört.

Wie infizieren sich die Bäume?

Die Hauptfrucht des Pilzes entwickelt sich am Boden auf den alten Eschenblättern. Die Bäume infizieren sich durch die Sporen des Pilzes, welche vom Wind an die frischen Blätter der Esche gebracht werden. Die Sporen schlagen dort Wurzeln und besiedeln den Baum über die jungen Blätter bis ins Holz. Die Infektion erfolgt ausschließlich über die Sporen der Hauptfrucht. Das Holz selbst ist nicht infektiös.

Was sind die Symptome?

  • Braunfärbung der Blätter
  • Welke des infizierten Blattes, welches lange hängen bleibt
  • zeitlich deutlich verzögert, beige-braune bis orange-braune Rindernekrosen (Verfärbungen an Zweigen), welche die Wasserversorgung unterbrechen und den Baum langsam absterben lassen
  • blau-graues bis dunkelbraunes Holz unter den Nekrosen
  • Verbuschung durch schlafende Knospen (Die großen Blätter des Baumes fallen ab und es wachsen an deren Stelle viele kleine Blätter, wie bei einem Busch)
  • Jungpflanzen sterben völlig ab
  • Altbäumen sterben die Kronen langsam ab, weshalb der Baum lichter erscheint. Durch die schlafenden Knospen treibt der Baum wieder aus. Dies kann ein Absterben in der Regel nicht verhindern.
  • geschwächte Bäume sind anfällig für sekundäre Schadorganismen

Ist eine Bekämpfung möglich?

NEIN, durch das extrem weit verbreitete Auftreten der Krankheit und den Infizierungsweg ist dies nicht möglich.

Können sich die Eschen selbst dagegen wehren?

Nein, allerdings werden manche Eschen weniger bzw. wurden bisher noch gar nicht befallen. Man muss den Eschen also einen natürlichen Anpassungsprozess ermöglichen. Befallene Bestände sollen nur aufmerksam beobachtet werden. Sofortige Eingriffe sind nur dann notwendig, wenn bei alten, starken Bäumen die akute Gefahr der Holzentwertung besteht, oder bei großflächigem Absterben in Kulturen und Jungbeständen.

Lohnt es sich neue Eschenbestände herzuziehen?

Es lohnt sich nicht neue Eschenbestände zu pflanzen oder säen, da dies angesichts des hohen Ausfallrisikos unwirtschaftlich wäre. In Naturverjüngungen ist deshalb auf Artenvielfalt zu achten. Auch ein Rückschnitt von infizierten Pflanzen macht keinen Sinn, da der Baum trotzdem wieder befallen wird.

Wo liegt die eigentliche Gefahr?

Bei fortschreitendem Krankheitsverlauf sterben immer wieder Äste und Kronenteile ab, welche abbruchgefährdet sind. Deshalb ist bei sämtlichen Eingriffen in den Eschenbestand erhöhte Vorsicht geboten. Bei jeglichen Arbeiten, sollte ein Helm getragen werden, um sich vor herunterfallenden Ästen zu schützen. Keilen muss vermieden werden, da man tote Äste vom Baum lösen könnte. Falls vorhanden, würde die Nutzung einer Seilwinde das Gefahrenrisiko erheblich senken. Entlang von Straßen und in öffentlichen Anlagen muss hinsichtlich der Verpflichtung zur Verkehrssicherung besonders auf befallene Eschen geachtet werden. Diese sollten zeitnah entfernt werden.

Kann man das geerntete Holz liegen lassen?

Nein, unverzüglich abtransportieren, da man somit dem Eschenbastkäfer keinen Lebensraum lässt, welcher den Krankheitsbefall bei noch stehenden Bäumen beschleunigt. Der Eschenbastkäfer ist ein Borkenkäfer, welcher sich seinen Lebensraum in der Esche sucht und bei guten Verhältnissen zu Massenvermehrung neigt und dann auch noch gesunde Bäume befällt.

Was soll mit dem Totholz geschehen?

Abgestorbene Bäume können nur dann als stehendes Totholz belassen werden, wenn sie nicht mehr Bruttauglich sind, da sonst die Gefährdungssituation des Restbestandes steigt. (Eschenbastkäfer)
Erkennbar ist die nicht mehr vorhandene Bruttauglichkeit an einer leicht ablösbaren Rinde.

Daniel Messingschlager, Praktikant Forstrevier Pretzfeld, AELF Bamberg