Für 2019 ist zum 250. Geburtstag Alexander von Humboldts ein deutsch-kubanisches Opern-Projekt geplant
Wichtige Gespräche in Bayreuth bereiten das Opernprojekt vor
Im Anschluss an das 14. Bayreuther Kulturgesprächs trafen sich der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte für UNESCO-Welterbe, Kulturkonventionen und Bildungs- und Wissenschaftsprogramme, Prof. Dr. Maria Böhmer MdB, und die Intendantin des Festivals junger Künstler in Bayreuth, Dr. Sissy Thammer, im Schloss Fantaisie in Donndorf-Eckersdorf bei Bayreuth zu einem ausführlichen Gespräch. Thema der Begegnung war die Realisierung des Projekts „Alexander von Humboldt-Oper 2019“ zum 250. Jahrestages des Universalgelehrten in Bayreuth und auf Kuba. Neben den bereits genannten Personen konnte mit Hilfe des Auswärtigen Amtes ein sechsköpfiges kubanisches Projektteam eingeladen werden, welches in Zusammenarbeit mit dem Festival Junger Künstler für die Umsetzung des Projekts auf kubanischer Seite sorgen soll. Die Kompetenz der eingeladenen Gäste konnte dabei nicht geringer ausfallen. Um das Vorhaben „Humboldt-Oper“ zu verwirklichen, waren sowohl der Direktor de Opera de Cuba, Roberto Chorens, der technische Vize-Direktor des Gran Teatro de la Habana, Ernesto Gonzalez Lopez, die Chorleiterin des Teatro Litrico, Denisse Falcon, der kubanische Regisseur Rolando Almirante, als auch der Direktor des Orchesters „Gran Teatro“, Giovanni Duarte, bei dem Meinungsaustausch im Schloss Fantaisie zugegen. Bereits im Vorfeld konnte sich die kubanische Delegation ein Bild von der intensiven Arbeit des Festivals Junger Künstler verschaffen und sich bei dieser Gelegenheit in einem gemeinsamen Workshop mit den Verantwortlichen über das Projekt austauschen.
Ziel des Projekts ist es, eine deutsch-kubanische Koproduktion zu Alexander von Humboldts Leben und Wirken zu verwirklichen, um zum einen den Kulturaustausch mit Kuba zu intensivieren und zum anderen die bilaterale Beziehung der beiden Länder zu stärken. Der Weltbürger und Naturforscher Alexander von Humboldt eigne sich durch sein Wirken sowohl in Franken und Kuba als exzellenter Bezugspunkt, wobei die geplante Oper das „universelle und humanitäre Erbe“ Humboldts gebührend würdigen werde, so Koschyk. Auch Staatsministerin Böhmer zeigte sich der Idee Koschyks gegenüber sehr aufgeschlossen und sagte ihre Unterstützung zu. Vor allem die Tatsache, dass sich der Kulturaustausch in einem konkreten Projekt verwirklicht werden soll, werde der Strahlkraft Humboldts zusätzlichen Schub verleihen und auch ein Anziehungspunkt für potenzielle Gäste und Touristen darstellen, so Staatsministerin Böhmer.
Zentraler Gedanke der Oper solle das Thema „Freiheit“ werden. Alle Formen des Musiktheaters sollen zum Tragen kommen. Um der großen Persönlichkeit des Weltbürgers gerecht zu werden, solle neben den musikalischen Elementen auch die tänzerische Ausgestaltung einen Großteil des Stückes ausmachen, damit eine „Oper der besonderen Art“ für die Besucher geschaffen wird. Im Fokus des Vorhabens stehe selbstverständlich auch die Begegnung junger Künstler, was dem Leitbild des Festivals Junger Künstler entspricht. Der kreative Prozess der Entwicklung der Oper sowie die geplante Inszenierung des Werkes durch junge Künstler werde nicht nur eine „lebendige Oper“ schaffen, sondern auch einen enormen kunsterzieherischen Wert aufweisen, so Festival-Leiterin Sissy Thammer. Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass man sich vor dem nächsten Festival junger Künstler 2018 in Havanna zu einem weiteren Workshop treffen wird, damit das Projekt „Humboldt-Oper“ weiter vorangebracht werden kann. An der Besprechung mit Staatsministerin Böhmer nahmen auch der Komponist und Pianist Hans Martin Gräbner und der Regisseur Uwe Hoppe teil, die für die Komposition und das Libretto der geplanten Oper grundsätzlich zur Verfügung stehen. Das Team Gräbner-Hoppe hat bereits bei einer Oper über das Leben der Markgräfin Wilhelmine erfolgreich zusammengearbeitet und verfügt über die Erfahrung, das Leben und Wirken Alexander von Humboldts erfolgversprechend auf die Bühne zu bringen, so Koschyk.
Hartmut Koschyk konnte bereits bei zwei Besuchen in Kuba sowohl bei einem Gespräch im Kubanischen Kulturministerium mit der Leiterin der Abteilung für Internationale Beziehungen, Frau Lic. Rosa T. Rodríguez Lauzurique und Frau Lic. Ana Magarita Morejón Padrón vom Europareferat der Abteilung für Internationale Beziehungen, sowie mit der stv. Vorsitzenden des Kulturausschusses, Lic. Digna Guerra und dem Abgeordneten Msc. José R. Rodriguez Varona in der kubanischen Nationalversammlung das Projekt einer „Humboldt-Oper“ verweisen und stieß dabei auf großen Zuspruch. Gemeinsam war man sich einig, dass gerade auch vor dem Hintergrund des Erbes von Alexander von Humboldt in Kuba eine verstärkte deutsch-kubanische kulturelle Zusammenarbeit sehr zu begrüßen sei. Alexander von Humboldt hat die historisch gewachsenen Beziehungen zwischen Kuba und Deutschland entscheidend geprägt. So bereiste der Naturforscher und Universalgelehrte in den Jahren 1800/1801 Kuba. An diesen Aufenthalt Humboldts in Kuba erinnert ein eindrucksvoller Reisebericht, der 1826 in Paris erschienen ist. Als Würdigung für Humboldts Aufenthalte auf Kuba wurde ein Nationalpark nach dem deutschen Weltbürger benannt. Der „Alexander von Humboldt-Nationalpark“ weist dabei einige Besonderheiten auf. Neben einer der weltweit höchsten Konzentrationen endemischer Arten, enormen Regenwaldflächen und einem Zufluchtsort für bedrohte Tier- und Pflanzenarten sorgt vor allem das einmalige Ökosystem für ein einzigartiges Naturerlebnis.
Hartmut Koschyk hatte die kubanische Delegation auch auf Schloss Goldkronach empfangen, wo sie sich über das Wirken Alexander von Humboldts in der Region informieren konnte. Auch besuchten die kubanischen Gäste das Goldbergbaumuseum in Goldkronach. Die Besucher zeigten sich sehr dankbar für die herzliche Gastfreundschaft in Bayreuth und Goldkronach und betonten nochmals, wie wichtig die Zusammenarbeit der beiden Länder ist. „Vor allem in Zeiten von Krieg und Terror setzt die deutsch-kubanische Kooperation im Geiste Alexander von Humboldts ein Zeichen des Friedens und unterstreicht die Bedeutung des weltübergreifenden Zusammenhalts der Staatengemeinschaft“, so der kubanische Regisseur Rolando Almirante.
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