40 Jahre Forschungsinstitut für Musiktheater (fimt) auf Schloss Thurnau

Die letzten Jahre war es relativ still geworden im Ahnensaal von Schloss Thurnau, doch das hat sich 2017 geändert: Das fimt hat die Thurnauer Schlosskonzerte wieder aufgenommen! Foto: Pressestelle der Universität Bayreuth
Die letzten Jahre war es relativ still geworden im Ahnensaal von Schloss Thurnau, doch das hat sich 2017 geändert: Das fimt hat die Thurnauer Schlosskonzerte wieder aufgenommen! Foto: Pressestelle der Universität Bayreuth

Seit 40 Jahren beherbergt das prächtige und malerisch gelegene Schloss Thurnau eine Außenstelle der Universität Bayreuth: das Forschungsinstitut für Musiktheater, kurz fimt, eine weltweit einmalige Institution, an welcher Interdisziplinarität in Sachen Musiktheater paritätisch verstanden wird: Musikwissenschaft und Theaterwissenschaft. Studierende und Beschäftigte sind um einen solchen Lernort und Arbeitsplatz zu beneiden!

1976 nahmen die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des fimt ihre Arbeit (noch in Bayreuth) auf. Erst im Sommer 1977 war der Umzug ins Schloss und damit ‚aufs Land‘ abgeschlossen. Zunächst als ausschließliche Forschungseinrichtung mit Dokumentationsaufgaben und einem engen Bezug zur Praxis gegründet, wurde 1987 der ‚Lehrstuhl für Theaterwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung des Musiktheaters‘ geschaffen, dessen Inhaber stets der Institutsleiter ist. 1987 wurde auch der entsprechende Magisterstudiengang aufgenommen. Seit der Modularisierung bietet das fimt mit der Fachgruppe Musik-Theater den Bachelorstudiengang ‚Musiktheaterwissenschaft‘, den Masterstudiengang ‚Musik und Performance‘ sowie ein Promotionsprogramm unter dem gleichen Namen an.

Das fimt: International renommiert und weltweit gut vernetzt

Das Thurnauer Institut genießt internationales Renommee und ist weltweit gut vernetzt. Das Projekt zum Wagnerjubiläum ‚WagnerWorldWide2013‘ wurde in Zusammenarbeit mit der University of South Carolina und dem Shanghai Conservatory of Music durchgeführt. Neuere, von der DFG (DFG = Deutsche Forschungsgemeinschaft) geförderte Projekte sind das Projektbündel ‚Musik – Stimme –Geschlecht‘ (mit den Teilprojekten ‚SängerInnen und Rollen. Geschlechtskonzeptionen in der Oper des 19. Jahrhunderts‘ und ‚Singstimmen in Italien 1600-1750‘), ‚Inszenierung von Macht und Unterhaltung. Propaganda und Musiktheater in Nürnberg 1920-1950‘ und die online-Zeitschrift ‚Act – Zeitschrift für Musik & Performance‘. Seit 2016 entsteht ein neuer Forschungsschwerpunkt zu außereuropäischem Musiktheater mit einem Fokus auf Afrika.

Die Institutsräumlichkeiten in der Schlossanlage

Richtig ‚angekommen‘ in Thurnau ist das Institut erst 2006: Damals wurden ausgedehnte Sanierungsarbeiten der Institutsräumlichkeiten und damit ein mehrere Jahre währendes Interim in einem anderen Flügel des Schlosses beendet. Die Schlossanlage aus dem 13. Jahrhundert beherbergt nicht nur Büros (inklusive Sitzungszimmer mit Deckengewölbe), sondern auch die Bibliothek und das im sogenannten Torhaus untergebrachte und mittlerweile aus allen Nähten platzende Archiv: 20.000 Programmhefte geben einen Überblick über die Musiktheatergeschichte seit 1977. Im repräsentativen Ahnensaal (siehe Foto) finden Konferenzen sowie Kolloquien, Seminare und Konzerte statt.

Aus dem Veranstaltungskalender zum fimt-Jubiläum:

Begangen wird das Jubiläum u.a. mit einer Festveranstaltung am 23. Juli 2017 im Ahnensaal von Schloss Thurnau sowie einem Podiumsgespräch mit dem diesjährigen Bayreuther Premieren-Regisseur Barrie Kosky am 24. Juli 2017 im Iwalewahaus in Bayreuth. Außerdem wird eine Broschüre zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft des fimt erscheinen.

Festakt und Konzert ‚40 Jahre fimt‘

Sonntag, 23. Juli 2017, 17 Uhr im Ahnensaal von Schloss Thurnau
Festvortrag von Prof. Dr. Christopher Balme, Inhaber des Lehrstuhls für Theaterwissenschaft an der LMU München; Konzert mit der Sopranistin Bea Robein und dem Pianisten Wolfram Maria Märtig – eine Hommage an die Sängerin Anna Milder-Hauptmann (1785–1838), der ersten Leonore Ludwig van Beethovens.

Podiumsgespräch mit Barrie Kosky

Montag, 24. Juli 2017, 19 Uhr im Iwalewahaus in Bayreuth
Barrie Kosky ist Regisseur und Intendant der Komischen Oper Berlin. Mit seiner Neuinszenierung der Meistersinger von Nürnberg werden am 25. Juli 2017 die diesjährigen Bayreuther Festspiele eröffnet. Moderiert wird die Veranstaltung von Institutsleiter Prof. Dr. Anno Mungen.

Buchpräsentation ‚WagnerWorldWide2013‘

Donnerstag, 3. August 2017, 11 Uhr im Steingraeber Haus in Bayreuth
Die Buchpräsentation wird von den Professoren Ivana Rentsch, Arne Stollberg, Nicholas Vazsonyi und Anno Mungen gestaltet und musikalisch von der Mezzosopranistin Roswitha Christina Müller umrahmt; die Moderation übernimmt Horst Eggers, Präsident des Richard-Wagner-Verbandes International. Die beiden neuen Bände der Thurnauer Schriften zum Musiktheater, die vorgestellt werden, schließen das Projekt zum Wagnerjahr 2013 ab: ‚Music Theater as Global Culture. Wagner‘s Legacy Today‘ und ‚Gefühlskraftwerke für Patrioten. Wagner und das Musiktheater zwischen Nationa-lismus und Globalisierung‘. Roswitha Christina Müller vom Staatstheater Nürnberg bringt ein Wagner-Programm mit Ausschnitten aus ‚Götterdämmerung‘ und ‚Tristan und Isolde‘ sowie ein Wesendonck- und ein französisches Lied von Wagner zu Gehör; am Klavier wird sie von Nicole Winter begleitet.

Interessierte sind herzlich eingeladen! Die Veranstaltungen sind öffentlich, der Eintritt ist frei.