Sonntagsgedanken: Ich sah ihn in meinem Herzen

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Ein kleiner Junge sieht dem Steinmetz zu, wie er einen Block aus Marmor bearbeitet. Aber bald wird ihm langweilig und er verschwindet. Zurückgekehrt sieht er zu seiner großen Verwirrung in der Werkstatt einen marmorenen Löwen stehen. Da fragt er den Künstler: „Woher wusstest Du, dass in dem Block ein Löwe steckte?“ Der Mann erwiedert freundlich: „Ich sah ihn in meinem Herzen.“ Ebenso wird von Michelangelo erzählt, er habe einen kostbaren Marmorblock gekauft, an dem sich schon andere vergeblich versucht hatten. Sie hatten ihn zerfurcht und Stücke herausgebrochen. Michelangelo aber schuf hieraus seinen berühmten David.

So will es Gott mit uns machen. Andere, auch wir selbst meißeln an uns herum, versetzen uns manch tiefe Wunde. Auch unsere eigenen Lebensentwürfe bleiben oberflächlich, bleiben halbfertig. Gott aber sieht uns mit den Augen der Liebe. Er hat ein Bild von uns, will uns aus Kindern der Angst, des Hasses, der Unzufriedenheit in Kinder der Liebe, des Glücks verwandeln. Freilich muss er an uns arbeiten, muss unseren Widerstand immer neu überwinden, wie eben auch der Steinmetz Zeit und Kraft braucht, um den Stein in die gewünschte Form zu bringen. Ob der Marmor Schmerz empfinden kann, weiß ich nicht. Aber wir sperren uns oft gegen das Eingreifen Gottes. Sind wir bereit, uns von Gott formen zu lassen? Gott will uns zu nichts zwingen, will unsere tätige, unsere tägliche Mitarbeit. Wir sind eben keine groben Steinklötze, auch wenn manche sich so benehmen. Darum gilt es, stets neu im Gebet, beim Lesen der Bibel auf Gott zu hören. Dann können wir Irrtümer verhindern, sie zumindest korrigieren, können uns denen entgegenstämmen, die uns verpfuschen wollen.

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind