Vogelstimmenwanderung der BN-OG Kirchehrenbach/Weilersbach
23 Frühaufsteher erlebten am Muttertagssonntag, auf Einladung der Bund Naturschutz Ortsgruppe Kirchehrenbach/Weilersbach, ein „kostenloses“ Frühlingskonzert der besonderen Art. Um sechs Uhr ging`s los, bei herrlichem Morgenlicht über die Wiesenthauer Flur zum Walberlaplateau der Ehrenbürg, hinüber zum Rodenstein, begleitet von den Rufen des Stieglitz, Buchfink, und des Fasan.
Der Vogelstimmenkenner Norbert Braun vom Bund Naturschutz begeisterte in einer vierstündigen Wanderung im Naturschutzgebiet Walberla. Neu war für viele, dass zum Beispiel die Gesänge oder Rufe unterschiedliche Bedeutung haben. Einerseits dient der Gesang zum Warnen, Locken oder Betteln. Andererseits wird dadurch das Revier abgegrenzt und ist sowohl an Weibchen als auch an Konkurrenten gerichtet. Während manche Vogelarten wie der Buchfink über ein eher eingeschränktes Repertoire verfügen, variieren andere in ihrem Gesang. So auch der Star, der für sein „Spotten“ berühmt ist, also für seine Fähigkeit, alle möglichen Tierstimmen und Laute zu imitieren.
47 Vogelarten waren zu hören, teilweise zu sehen. Manch erwarteter Vogelruf blieb aber auch aus, so der des Pirols. Nur wenige Feldlerchen ließen ihren Gesang erklingen. Von den vier Grasmückenarten, Mönchsgrasmücke, Gartengrasmücke, Klappergrasmücke war die Dorngrasmücke am meisten zu hören. Die Goldammer mit ihrem unverwechselbaren, einem höher werdenden lang gezogenem „Ti-ti-ti-ti-ti-ti-tüüüüh“ ließ die Vogelstimmenlauscher sogar mehrmals aufhorchen. Im Sonnenschein kam das Prachtkleid mit dem leuchtend gelb befiederten Kopf der Goldammer besonders zu Geltung. Von den drei in unserer Gegend vorkommenden Laubsängerarten konnten der Zilpzalp und der Fitis gehört werden. Es fehlte die Stimme des Waldlaubsängers. Er ist der größte aller heimischen Laubsängerarten. Leider hat er in den letzten Jahren im Bestand stark abgenommen.
Besondere Erlebnisse waren die Sichtbeobachtung eines Kernbeißers, der Balzflug des Baumpiepers und das Verhalten der Singdrossel bei ihrem variantenreichen Gesang. Sieben Wendehälse begeisterten mit ihren Gesängen. Auf dem Rückweg über die Windluke Leutenbach nach Kirchehrenbach wurde auch noch zur Freude aller ein Pärchen des Neuntöters gesichtet.
Alle waren sich einig: Ein erlebnisreicher Naturgenuss! Es gab viel Wissenswertes über die Artenvielfalt der Vogelwelt rund um das Walberla zu erfahren. Und manchem wurde bewusst, wie wichtig es ist, diesen großartigen Lebensraum zu bewahren. Zur Gretchenfrage, worauf der Rückgang einiger Vogelarten zurückzuführen sei, gab es verschiedene Ursachen zu hören. Einerseits bedingt das Ausbringen von Glyphosat einen Rückgang der Insektenvielfalt. Damit fehlt die notwendige Nahrung. Anderseits sollten alte Streuobstwiesen und Hochstämme erhalten bleiben. Sie werden inzwischen überall vermehrt durch Niederstämme abgelöst. Die Nahrungskette wird dadurch ebenfalls stark eingeschränkt.
Unter dem Beifall der Teilnehmer bedankte sich Annette Forster-Sennefelder von der BN-Ortsgruppe Kirchehrenbach mit einem Geschenk bei Norbert Braun für die fachkundige und mit großer Begeisterung erlebte Vogelstimmenwanderung rund ums Naturschutzgebiet Walberla.
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