Sonntagsgedanken: (Ge-)Horchen

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Der Philosoph Leopold Ziegler wählte sich als Grabspruch die nüchternen Worte: „Ich habe ge-Horcht.“ Das Horchen ist auch für uns Christen zentral, nämlich das Hinhorchen auf Gottes Wort an mich. Jeder Tag sollte mit einer solchen Zeit der Stille beginnen, die mir helfen will,meine Gedanken zu Sammeln, aufs Wesentliche zu konzentrieren. Dann kann ich auch gehorchen, nämlich Gottes Willen tun, aus den Gaben, die er mir schenkt, das Beste machen.

Ich will das an folgender Geschichte verdeutlichen:

Der Jude Isaak Jekl aus Krakau hätte so gern Gott mit einem großen Werk gedient. Da träumte ihm, er solle seine polnische Heimat verlassen und nach Prag gehen. Dort liege bei der Karlsbrücke ein Schatz vergraben. So machte er sich auf den Weg. In Prag angekommen, suchte er tagelang das Brückengelände ab, umsonst. Der Hauptmann der Wache wunderte sich darüber und stellte ihn zur Rede. Der fromme Jude gab bereitwillig Auskunft. Da lachte ihn der Soldat aus mit den Worten: „So ein Unsinn! Da müsste ich ja auch nach Krakau gehen in das Haus des Juden Isaak Jekl. Mir träumte nämlich, unter seinem Ofen liege ein Schatz!“ Da horchte der fromme Mann auf, verabschiedete sich rasch, kehrte heim und fand den Schatz.

So steht es auch bei uns Menschen: Weil wir zu sehr mit uns selbst, mit unseren Sorgen und Wünschen beschäftigt sind, übersehen/überhören wir oft was uns der Tag an Gnadenerweisen Gottes bringt: die Gemeinschaft mit unseren Lieben, unterhaltsame Ausflüge. Begegnungen mit interessanten Menschen, spannende Beiträge in Zeitung, Radio und Fernsehen. Jekl baute mit seinem Schatz eine Synagoge. Was machen wir aus den Gaben, die Gott uns täglich neu schenkt?

Weitere Sonntagsgedanken

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind