Vortrag in Neunkirchen a.Br.: „Wo sind die Bienen?“

Ohne Bienen keine Nahrung

So lautete kurz gesagt das Fazit von Wolf-Dietrich Schröber vom Kreisverband Imker Forchheim e.V., der auf Einladung der BUND Naturschutz Ortsgruppe Neunkirchen a.Br. und Umgebung der Frage nach dem Verbleib der Bienen nachging. Ungefähr 100 verschiedene Pflanzenarten stellen ca. 90 % der Welternährung sicher, wovon 70 % von Bienen bestäubt werden. Hinzu kommen noch 40 % der Futter- und Energiepflanzen, die bestäubt werden müssen.

Schröber macht drei Faktoren für den Rückgang der Bienenvölker verantwortlich: Umwelt, Landwirtschaft und die Imker selbst. Die Klimaveränderungen wecken die Bienen inzwischen zur Unzeit aus der Winterruhe. Dazu kommen die zunehmende Luftverschmutzung und der Elektrosmog, es entsteht Stress und das Erbgut verändert sich, z.B. wird der Geruchsinn gestört und sie finden schlechter oder gar nicht mehr in den Stock zurück. Dies bedeutet auch einen Rückgang der Honigproduktion.

Auch unsere auf Gewinnmaximierung ausgelegte Landwirtschaft wirkt sich negativ aus. Hybrid-Saatgut erfordert viel Düngemittel und führt zu Monokulturen, wodurch Bienen nur in der Blütezeit von Obst- und Rapsblüte reichlich Nahrung finden, danach jedoch leiden sie Hunger, denn es gibt kaum noch blühende Ackerrandstreifen oder Wiesen. Häufiges Mähen verhindert die für Insekten notwendige Blüte; zur Hauptflugzeit ausgebrachte Pestizide und Insektizide verschlimmern die prekäre Situation noch mehr. Aber auch die Imker selbst können durch Kooperation und Absprache zum Fortbestand ihrer Völker ihren Teil beitragen, indem auftretende Krankheiten bzw. Milben nicht nur im eigenen Bestand, sondern gleichzeitig auch bei benachbarten Bienenvölkern behandelt werden, um eine erneute Ansteckung zu verhindern. Nur rundum gesunde Bienenvölker haben langfristige Überlebenschancen.

Die Arbeit von Bienen entspricht ca. 150 Milliarden US-Dollar jährlich. Es lohnt sich somit auch wirtschaftlich, z.B. den Maisanbau für Energiezwecke durch eine mehrjährige Energiepflanze wie die Durchwachsene Silphie zu ersetzen und so den Bienen eine Nahrungsgrundlage zu liefern.

Aber auch im Kleinen kann etwas für den Erhalt der Lebensgrundlagen unserer Bienen getan werden: Die BUND Naturschutz Kreisgruppe Forchheim hat dazu das Blühflecken-Kataster ins Leben gerufen. Jede der 29 Gemeinden im Landkreis ist aufgerufen, Flächen zu melden, die in kostensparende, pflegeleichte blühenden Flächen umgewandelt werden können. Auch der Imkerverband sucht Flächen für „Bieneninseln“ ab 2000m², die Jäger legen Wildäcker an und jeder Einzelne von uns kann Balkon und Terrasse mit Lavendel und Sonnenröschen statt mit Geranien schmücken. Anregungen hierzu wird die BUND Naturschutz-Veranstaltung „Blühende Stauden für dauerhafte Balkon- und Terrassen-Gestaltung für Mensch und Tier“ am Freitag, 09. Juni 2017 um 18 Uhr in der Staudengärtnerei Augustin in Effeltrich liefern.