Andacht zum 1. Mai

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Missionar Winkler arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg in der Sattelberggemeinde im Hochland von Neuguinea. Da träumte er einmal, die Sattelberger würden zur großen Auferstehung der Toten am Ende der Zeiten zu spät kommen, weil sie zu sehr damit beschäftigt seien, Geld zu verdienen. Dieser Traum traf damals die Realität und tut es noch heute. Viele Papuas sehen den Luxus der Weißen und wollen es ihnen gleichtun. Das versuchen sie mit abenteuerlichen, manchmal komischen Mitteln. Sie legen Geldscheine in einen Topf, besprengen ihn mit Schweineblut, murmeln Zauberformeln, vergraben ihn und warten, dass der Geldbaum wächst, dessen Früchte, eben die Geldscheine, dann geerntet werden könnten.

Viele angeblich so aufgeklärte Europäer sind noch ärmer dran als die Papuas. Sie warteten in Ruhe, ob das Geld wachsen würde, fühlten sich doch irgendwie auf einen Gott angewiesen. Viele von uns haben sich zum Sklaven der Arbeit, ihres gesellschaftlichen Ansehens gemacht. Bei vielen bricht gleich die Welt zusammen, wenn nicht alles nach Plan geht. Viele Menschen unserer Weltgegend vergessen Gott einfach. Das Evangelium zeigt uns, worum es geht im Leben: Gott liebt mich unbedingt, ob ich nun „ein kleiner Fisch“ oder ein „großes Tier“ bin, und Jesus hat meinen Tod am Ostermorgen besiegt. Darauf können wir vertrauen und in aller Ruhe unsere Arbeit tun als Hausfrau, Handwerker oder Professor.

Am 1. Mai setzen sich Gewerkschaften und Kirchen für gerechte Arbeitsverhältnisse ein, für faire Löhne, dafür, dass auch schlecht Qualifizierte und Behinderte eine Arbeitstelle finden. All das ist richtig und wichtig, doch dürfen die Arbeit, der Kampf um soziale Reformen nicht zum Hauptzweck des Lebens werden, und wir sollten nicht denken, man könnte durch revolutionäre Thesen die Ausgetretenen zurückholen.

Weitere Sonntagsgedanken

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind