Bayreuther Stadtarchiv erhält Nachlass von Erich Bohner

Das Bayreuther Stadtarchiv hat von der Tochter des Kapellmeisters Professor Erich Bohner eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten zum Bayreuther Kulturleben zwischen 1945 und 1949 geschenkt bekommen.

Bohner war bereits 1944 musikalischer Assistent bei den letzten Kriegsfestspielen gewesen, 1945 zog er mit seiner Familie aus Berlin nach Bayreuth. Gleich nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches bekam er von der amerikanischen Militärregierung die Lizenz zum Aufbau eines Sinfonieorchesters, das aus Mitgliedern der Rundfunkorchester München und Stuttgart und aus Heimatvertriebenen bestand. Zunächst spielte man nur für die amerikanischen Truppen, ab September 1945 dann auch für die Öffentlichkeit. Die meisten Konzerte fanden im Festspielhaus statt, einzelne in der Stadtkirche und im Evangelischen Gemeindehaus.

Obwohl es an allem mangelte, vom Notenmaterial bis hin zu weißen Hemden, schafften es Bohner und seine Musiker, zum bedeutendsten Kulturfaktor der Stadt zu werden und ein reiches Konzertprogramm anzubieten. Nachdem aber weder der Staat noch die Stadt Bayreuth zu Zuschüssen bereit waren und das Orchester für die Benutzung des Festspielhauses ab 1946 sogar Miete bezahlen musste, war dieser hoffnungsvolle Neuanfang schnell wieder zu Ende. Erich Bohner verließ Bayreuth im Herbst 1949, ging zunächst nach Landshut und war später Professor an der Musikakademie München.