JuLis Forchheim zum Thema „Verkehrsinfrastruktur und ÖPNV“

Vor Kurzem stand unter Verweis auf einen hohen Krankenstand auch in diesem Jahr der Bahnverkehr von Forchheim nach Ebermannstadt zeitweise still. Der Ausfall wurde wie so oft durch einen Schienenersatzverkehr mit Bussen kompensiert. Das ist nicht das erste Mal und wird mit Sicherheit auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Im Übrigen finanziert die private agilis Verkehrsgesellschaft mbH den Schienenpersonennahverkehr nicht allein durch Fahrgeldeinnahmen, sondern wird vom Steuerzahler durch sog. „Bestellerentgelte“ der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) am Leben erhalten. Wer sich also in der Vergangenheit gewundert hat, wie die Regionalbahnlinie Dieses Orts überhaupt noch nachhaltig betrieben werden kann, obwohl die Personenwagen außerhalb der üblichen Schulzeiten verwaist zu sein scheinen, sollte das in seine Überlegungen einfließen lassen.

Die Jungen Liberalen im Landkreis Forchheim stellen die Daseinsberechtigung dieser Bahnlinie, nun auch angesichts Bestrebungen hin zu einer vierspurigen Ortsumgehung Forchheim-Ost mit Brücken – dank Bahntrassen – und ordentlich Naturfraß, in Frage. Auf einer Kreismitgliederversammlung im vergangenen Februar dieses Jahres wurde daher ein alternatives Konzept erarbeitet und einstimmig beschlossen. Dieses Konzept sieht die Einstellung des Bahnverkehrs von Forchheim nach Ebermannstadt vor. Die dadurch freiwerdenden Landressourcen durch die Auflösung der Bahntrassenführung bieten die perfekte Streckenführung für eine Ortsumgehung die nicht nur vom Straßenverkehr im Übermaß betroffene Anrainerorte wie Gosberg entlastet, sondern auch die Natur und landwirtschaftlichen Nutzflächen schont. Diese Idee sieht außerdem eine zweispurige Straße anstelle einer vierspurigen sog. „Monsterstraße durchs Wiesenttal“ vor. In den Augen der Jungen Liberalen bietet das vorhandene Verkehrsaufkommen, außerhalb von aktuell staugefährdeten Abschnitten wie dem Ortskern von Gosberg, keine Grundlage für einen vierspurigen Straßenausbau.

Begleitet wird dieses Konzept von einer massiven Verbesserung der Infrastruktur im Landkreis Forchheim. Der wegfallende Bahnverkehr soll durch einen omnibusgestützten ÖPNV kompensiert und noch weiter verbessert werden. Das dies funktioniert, hat die agilis Fahrzeugflotte dank wiederkehrender Zugausfälle in der Vergangenheit bereits unfreiwillig unter Beweis gestellt.

Im Zusammenhang mit der Optimierung der Verkehrsinfrastruktur hinsichtlich des öffentlichen Personennahverkehr rückt für die Jungen Liberalen auch der demographische Wandel mit fortschreitender Landflucht in den Fokus. Um den Fortbestand der kleinen Orte und Gemeinden im Landkreis Forchheim auch für nachfolgende Generationen zu sichern, bedarf es eines leistungsstarken ÖPNV der es gewährleistet das gesellschaftliche Zentren wie Forchheim oder Ebermannstadt zumindest im Stundentakt auch von Bewohnern der durch den Landkreis aus finanziellen Überlegungen vergessenen „Örtchen“ erreicht werden können. Dies bietet sowohl der Jungen als auch der älteren Generation innovative Möglichkeiten zur Alltagsbewältigung. Kommunale Dienstleistungen wie das Anruf-Linien-Taxi(Bus) – in Forchheim als „AST“ bekannt – müssen beständig ausgebaut und im Bedarfsfall auch zu Zeiten geringerer Nachfrage Buslinien bedienen sowie auch kleine Dörfer anfahren. Dadurch wird der ÖPNV zur Lebensader für all die Orte und Gemeinden die seit Jahren mit dem Wegfall junger Generationen und dem Rückgang der Bevölkerung zu kämpfen haben. Eine öffentliche Verkehrsinfrastruktur muss im 21. Jahrhundert auch die Bedürfnisse der Landbevölkerung erfüllen. Forchheim ist mehr als nur die Stadt. Dies muss sich auch in der Politik widerspiegeln.