Sonntagsgedanken: Elia

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Der Prophet flieht verzweifelt in die Wüste, die Verfolger auf den Fersen. Wohin aber fliehen wir, wenn unsere Hoffnungen zerplatzen, unsere Träume zerrinnen? Beißen wir die Zähne zusammen, ballen wir die Fäuste und versuchen es jetzt erst recht? Wollen wir uns nichts anmerken lassen, den Starken, den Fröhlichen spielen? Oder flüchten wir uns hinter hohle Phrasen wie „Man muss das Leben eben nehmen, wie das Leben eben ist“?

Mitten in seinem Elend, in seinen Zweifeln, seiner Angst erlebt Elia die helfende Nähe Gottes, freilich ganz anders als erwartet. Keineswegs erscheint Gott im Feuersturm, um eine mitreißende, tröstende Rede zu halten. Das würden wir uns wohl auch wünschen, dass wir Gott so überwältigend erleben dürften. Nein, da stehen plötzlich Brot und Wasser neben Elia und er kann sich stärken. Nehmen wir heute wahr, wer unsere Hilfe braucht, ja wer uns selbst schon geholfen hat? Ein Anruf, ein Besuch oder ein mutiges Wort, wo Leute dummes, ordinäres Zeug schwätzen, können Wunder tun. Elia legt sich nun zum Schlafen nieder und Gott lässt ihn. Auch wir Christen brauchen solche Phasen der Erholung. Keine Maschine kann pausenlos laufen. Der Schlaf stärkt den Menschen und über Nacht sieht manches anders aus. Freilich die Zeit der Muse währt nicht lange. Gerne würden wir unser Leben so dahindösen und mancher ist träge geworden, um nicht zu sagen gleichgültig. Doch Gott hat mit diesem Elia, er hat mit jedem von uns noch etwas vor. Elia macht sich auf den Weg einem ungewissen Ziel entgegen. Aber er weiß, dass Gott mit ihm geht, und mit uns geht er auch, wohin unser Weg auch führen mag. Auch wir haben unseren Platz im Weltenplan Gottes.

Wenn wir mutlos werden, kann uns vielleicht diese Fabel aus Afrika weiterhelfen:

Das Land litt unter einer furchtbaren Dürre. Alles schien zu verdorren, dahinzusterben. Da klagte ein versickerndes Rinnsal: „Es hat doch alles keinen Zweck mehr! Warum soll ich überhaupt noch fließen?“ Ein alter Baum riet ihm: „Was klagst Du? Du musst nicht die ganze Welt bewässern. Nur diese eine kleine Blume. Aber sie braucht gerade Dich unbedingt.“

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind