Fachtag „Neue (alte) Drogen hat das Land“ in Forchheim
Der erste Forchheimer Fachtag rund um das Thema „Sucht“ fand im Sitzungssaal des Landratsamtes Forchheim statt. Unter dem Titel „Neue (alte) Drogen hat das Land“ war das Schwerpunktthema des Fachtages der steigende Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen und ihren Familien. Diesbezüglich wurde auch die Situation in Forchheim genauer „unter die Lupe“ genommen.
Veranstalter des Fachtages waren das Amt für Jugend, Familie und Senioren in Kooperation mit dem Fachdienst jugendrichterliche Weisungen und gemeinnützige Arbeit der Arbeiterwohlfahrt Forchheim und der Offenen Jugendarbeit Forchheim Nord. Der Veranstalter und seine Kooperationspartner hatten sich mit dem Fachtag in idealistischer Weise nicht nur zur Aufgabe gemacht über den Konsum von legalen Substanzen wie Alkohol und Nikotin, die von Jugendlichen gelegentlich oder im Risikobereich konsumiert werden, zu informieren. Insbesondere sollte auf die zunehmende Zahl von Kindern, Jugendlichen oder Eltern hingewiesen werden, die zum Teil in erheblichem Ausmaß illegale Drogen wie Cannabis, Crystal Meth oder die vermeintlich legalen sogenannten Kräutermischungen bzw. Legal Highs konsumieren. Weiterhin sollte vermittelt werden, dass durch die Schließung des Forchheimer „Headshops“, das Thema „Drogen in Forchheim“ noch lange nicht erledigt ist.
Knapp 100 sozialpädagogische und pädagogische Fachkräfte aus den Schulen, der Gemeindejugendarbeit sowie der ambulanten und stationären Jugendhilfe des Landkreises Forchheim, welche in ihrer täglichen Arbeit regelmäßig suchtmittelgefährdeten bzw. –konsumierenden Jugendlichen oder Eltern begegnen, wurden am Dienstag zunächst durch Herrn Landrat Dr. Herrmann Ulm und die Amtsleiterin des Amtes für Jugend, Familie und Senioren, Frau Dagmar May, begrüßt. Neben sehr aufschlussreichen Fachreferaten wurde den teilnehmenden Fachleuten auch im Rahmen berufsgruppenspezifischer Workshops die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches gegeben.
Die Teilnehmer konnten sich während des ersten Vortrags einen vertieften Einblick in die aktuell in der Stadt und im Landkreis Forchheim hauptsächlich konsumierten, illegalen Drogen verschaffen. Kriminalhauptmeister Alexander Hoh, Präventionsbeamter der Kriminalpolizei Bamberg, schilderte ausführlich Herstellungsweise, Wirkung und Konsumformen der Substanzen. Von Seiten der Polizei wurde auch auf die hohe Zahl der Konsumenten von illegalen Drogen in der Stadt und im Landkreis Forchheim hingewiesen.
Abschließend konnte das Fachpublikum anhand ausgewählter Asservate Geruch, Form und Aussehen bestimmter Drogen nebst Konsumzubehör selbst in Augenschein nehmen. Darüber hinaus standen die beiden Jugendkontaktbeamten im Landkreis Forchheim, Klaus Steinhübl (Polizeiinspektion Ebermannstadt) und Dominik Stolze (Polizeiinspektion Forchheim) den ganzen Tag über für Fragen und zum Erfahrungsaustausch zur Verfügung.
Einen guten Einblick in die Struktur und die Möglichkeiten einer Unterstützung bei Risikokonsum und Suchtverhalten bot der Vortrag der psycho-sozialen Beratungsstelle für Suchtkranke von Nicole Kupfer. Dieser wurde durch die Vorstellung der landkreisweiten Angebote der Erziehungsberatungsstelle für Kinder, Jugendliche und ihren Eltern durch Helene Wölfel-Wagner und Markus Messingschlager komplettiert. Im letzten Vortrag schilderte Frau Dr. Schneiderbanger die Möglichkeiten der (akut)medizinischen Behandlung suchtgefährdeter Jugendlicher und die Grenzen präventiver Aspekte im Alltag einer Kinderklinik.
Die vermittelten Informationen konnten die Tagungsteilnehmer in den beiden anschließenden, berufsgruppenspezifischen Workshops vertiefen und über Probleme und mögliche Lösungen in der alltäglichen Arbeit debattieren. Neben reichlich Informationsmaterial zu Alkohol, Nikotin und illegalen Drogen erhielten die anwesenden Fachkräfte auch Hinweise auf präventive Projekte verschiedener Träger im Landkreis Forchheim, die von Schulen gebucht oder von Eltern direkt genutzt werden können.
Der Fachtag war, nicht nur aus der Sicht des Veranstalters und seiner Kooperationspartner ein großer Erfolg. Die hohe Teilnehmerzahl, das äußerst positive Feedback bezüglich der Inhalte des Fachtages und die Möglichkeiten der Diskussion und des Erfahrungsaustausches zeigen das große Interesse an der Thematik. Mit dem Fachtag wurde ein erster Anstoß zum dringenden Ausbau von präventiven Maßnahmen und bereits bestehenden Angeboten gegeben.
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