Megatrend E-Mobilität: Universität und Stadtwerke schalten Ladesäule auf dem Campus Bayreuth frei
Mit dem heutigen Tag ist Bayreuth um eine Stromtankstelle für Elektroautos reicher: Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth, und Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth, gaben die neu installierte Ladesäule mit zwei Stellplätzen auf dem Campus der Universität frei. „Besonders wichtig ist uns, dass der Strom für die Ladesäule 100 Prozent ‚öko‘ ist. So ist man mit dem Wagen wirklich klimaneutral unterwegs“, sind sich beide Herren einig. Die Halter von E-Fahrzeugen laden ihr Auto zunächst noch kostenfrei.
Die neue Stromtankstelle für Elektroautos kann rund um die Uhr genutzt werden und befindet sich entlang der Zufahrt zum Eingang des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth. Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Hochschule, zeigt sich durchaus stolz ob der Ladegelegenheit für E-Autos: „Nachdem wir Anfang des Jahres im Rahmen unserer ‚Green Campus‘-Initiative das CarSharing-Angebot auf den Campus geholt haben, übernehmen wir nun abermals Vorbildfunktion. Unser Campus hat den Megatrend Elektromobilität erkannt, und wir tragen selbstverständlich sehr gerne dazu bei, die Ladestruktur in Bayreuth weiter zu verbessern.“ Der Standort der neuen Ladesäule sei ideal und überzeuge durch die direkte Nähe zur Autobahn. „Täglich steuern innovationsfreudige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende sowie Gäste aus Wirtschaft und Politik den Campus an. Zudem bietet sich dem Fahrzeughalter, der mindestens eine Stunde Wartezeit pro Ladung in Kauf nehmen muss, die Chance auf einen Campusrundgang sowie einen kurzweiligen Besuch des nahe gelegenen Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität. Und auch einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Uni fahren bereits E-Fahrzeug und werden künftig sehr gerne auf das Angebot der beiden Ladestationen zurückgreifen“, so Prof. Leible.
Die Ladesäule wird von den Stadtwerken Bayreuth betrieben. „Wir möchten die E-Mobilität in Bayreuth fördern“, betont auch Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke. Die Freischaltung der Ladesäule auf dem Universitätsgelände bildet den Auftakt der Stadtwerke Bayreuth für den Bau mehrerer E-Tankstellen im Stadtgebiet. „Vorerst wird der Strom an der Universität umsonst sein“, sagt Jürgen Bayer. Die Stadtwerke streben allerdings an, ein Bezahlsystem zu etablieren. Die Besitzer von E-Autos können den Strom dann vor Ort per Kreditkarte oder PayPal bezahlen. Darüber hinaus arbeiten die Stadtwerke Bayreuth an einem eigenen Stromtarif für E-Auto-Besitzer, der ab 2017 angeboten werden soll. „Wer sich für diesen Tarif entscheidet, kann noch bequemer an unseren Tankstellen und den rund 1.800 Ladesäulen eines Verbundnetzes tanken“, sagt Bayer.
Und so funktioniert’s
Die Ladesäule auf dem Campus Bayreuth hat zwei parallel nutzbare Ladepunkte. Über zwei Ladesteckdosen Typ 2 (etablierter Standard) steht eine Ladeleistung von je bis zu 22 Kilowatt zur Verfügung. Wie lange das Tanken an der Ladesäule beim Botanischen Garten der Universität Bayreuth dauert, hängt vom jeweiligen Fahrzeugtyp sowie der Ladeart ab: Beispielsweise können ein Renault Zoe oder ein BMW i3 über die Ladesteckdose Typ 2 binnen einer Stunde rund 22 Kilowattstunden Strom tanken. Das ist genug für eine Reichweite von rund 170 Kilometern. Sobald das Bezahlmodell der Stadtwerke Bayreuth etabliert ist, wird eine Tankfüllung (bei einer Batterieleistung von rund 25 Kilowatt) voraussichtlich sieben Euro kosten. Je 100 Kilometer fallen somit Stromkosten in Höhe von rund 4,50 Euro an. Die durchschnittlichen Verbrauchskosten eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor liegen dagegen – je nach Spritpreis, Fahrverhalten und Fahrzeug – bei 10 bis 12 Euro je 100 Kilometer.
E-Mobilität aus Überzeugung
Ein klarer Befürworter der Elektromobilität ist Dr. Bernhard Winkler, Physiker, Mitarbeiter der Universität Bayreuth und überzeugter Halter eines Renault Zoe. „Das Elektroauto habe ich im April 2016 – also leider ein paar Wochen vor der E-Autokaufprämie – erworben, weil mein vorheriges Fahrzeug aufgrund seiner Laufleistung nur noch mit erheblichen Reparaturkosten durch den TÜV gekommen wäre. Ich fahre damit täglich 60 km von Hof zur Arbeit an den Campus und wieder zurück.“ Der Renault Zoe sei für ihn das einzige bezahlbare und auch sofort verfügbare rein elektrische Fahrzeug mit ausreichend Reichweite pro Batterieladung gewesen. „Im Winter, wenn die Akkus aufgrund der Kälte nicht die volle Kapazität bringen und man auch noch die Heizung betreiben möchte, reicht es gerade eben so. Insofern ist die Ladestation an der Uni nun eine gewisse Beruhigung für mich, weil ich nach dem Laden auch im Falle eines Umwegs, den ich beispielsweise aufgrund einer Sperrung der Autobahn fahren müsste, wieder nach Hause komme, ohne zwingend eine Ladestation entlang der Autobahn ansteuern zu müssen.“ Vor dem Renault Zoe nutzte Dr. Winkler Autos mit Dieselmotoren. „Wenn man im Fahrtenbuch die verbrauchten Mengen Kraftstoff aufaddiert, bekommt man sehr schnell ein schlechtes Gewissen. Ich beteilige mich am Bau von Windkraftanlagen bei Hof, da lag für mich die Entscheidung nahe, den dort abgasfrei erzeugten Strom auch für mein Fahrzeug zu nutzen.“ Aufgrund der hohen Mietkosten für den Akku im Fahrzeug lohne sich das Elektroauto finanziell zwar nicht, „die im Alltagsbetrieb gesammelten Erfahrungen sind es aber durchaus wert.“
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