Bayreuther Stadtgespräch am 7.12.2016: Mundarten Frankens und Altbayerns
‚Mia wolln bartuu nu aweng waafm! Fränkisch, Bairisch und warum der Dialekt durchaus noch zeitgemäß ist‘
Die Mundarten Frankens und Altbayerns gehören zu den sogenannten oberdeutschen Dialekten. Sie spielten eine oft unterschätzte Rolle bei der Entstehung unserer heutigen Schriftsprache, die erst mit Martin Luthers Bibelübersetzungen vor 500 Jahren ihren Siegeszug über die früheren regionalen Schreibsprachen antrat. Aber haben Dialekte in unserer modernen Zeit überhaupt eine Überlebenschance?
Im Dezember geht das Bayreuther Stadtgespräch der Frage nach, ob Dialekte noch zeitgemäß sind. Eine Antwort darauf will Prof. Dr. Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften der LMU München geben. Das Fachgebiet des 63jährigen Wissenschaftlers ist die Germanistische Linguistik mit dem Schwerpunkt auf oberdeutschen Dialekten, insbesondere dem Bairischen mit den Sprachinseln und das Ostfränkische.
Termin, Zeit und Ort des nächsten Bayreuther Stadtgesprächs
- Thema: ‚Mia wolln bartuu nu aweng waafm! Fränkisch, Bairisch und warum der Dialekt durchaus noch zeitgemäß ist‘
- Referent: Prof. Dr. Anthony Rowley, Bayerische Akademie der Wissenschaften der LMU München
- Termin: Mittwoch, 7. Dezember 2016
- Zeit: 18.00 bis ca. 19.30 Uhr
- Ort: Iwalewahaus, Ecke Wölfelstraße / Münzgasse, in 95444 Bayreuth
Interessierte Bürger sind herzlich ins Iwalewahaus eingeladen! Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Zum Vortrag
Der Vortrag widmet sich zunächst dem Wert der gesprochenen Alltagssprache in Deutschland. Die Sprachformen, die ein Mensch verwendet, geben der Identität des Sprechers Ausdruck. Im Bereich der ‚Identität‘ liegt ein wichtiger Faktor für die Dialektverwendung. Aus rechtlicher Sicht verbietet Grundgesetz Artikel 3 Abs. 3 jede Benachteiligung von Dialektsprechern. Wird in unserem Alltag auch verfassungskonform gehandelt? Dann stehen Fragen im Vordergrund wie: Wie steht es mit den Mundarten in der Region? Was ist ‚typisch Fränkisch‘, was ‚typisch (Ober-)Pfälzisch‘? Und gibt es neben den charakteristischen Unterschieden auch Gemeinsamkeiten? Welche Einflüsse aus Fremdsprachen sind charakteristisch für die Mundarten? Haben Dialekte in unserer modernen Zeit überhaupt eine Überlebenschance? Der Referent wird seinen Vortrag, soviel sei verraten, mit einer verhalten positiven Zusammenfassung beenden.
Zum Referenten
Anthony Rowley ist ein britischer Sprachwissenschaftler, der insbesondere die bairischen Dialekte erforscht. Nach seinem Germanistik- und Linguistik-Studium von 1971 bis 1975 an der University of Reading, England, war er Stipendiat des DAAD an der Universität Regensburg; ab 1978 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft der Universität Bayreuth. Hier promovierte er sich 1980 zum Dr. phil. und habilitierte sich 1988 mit einer Arbeit über nordostbayerische Mundarten in ihrer sprachgeographischen Verflechtung.
Das Fachgebiet von Prof. Dr. Anthony Rowley ist die Germanistische Linguistik mit dem Schwerpunkt auf oberdeutschen Dialekten, insbesondere dem Bairischen mit den Sprachinseln und das Ostfränkische
Seit 1988 ist Anthony Rowley Leiter der Redaktion des ‚Bairischen Wörterbuchs‘, der Kommission für Mundartforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie außerplanmäßiger Professor an der LMU München. Er gehörte bzw. gehört verschiedenen sprachwissenschaftlichen Institutionen an, wie bspw. dem ‚Institut für Dialekt- und Namenlexika der Österreichischen Akademie der Wissenschaften‘, der ‚Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft e.V. zur Pflege der Mundart und zur Förderung der bairischen und deutschen Dialektforschung e.V.‘, dem bayerischen ‚Cimbern Kuratorium e.V.‘, dem ‚Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern e.V.‘ sowie dem Münchner Zweig der ‚Gesellschaft für deutsche Sprache‘.
Anthony Rowley lebt mit seiner Familie in Augsburg.
Zu den Bayreuther Stadtgesprächen
Die Bayreuther Stadtgespräche bringen seit Juli 2014 die Universität Bayreuth näher an die Bürger von Stadt und Region. Im Rahmen der monatlichen Veranstaltungsreihe werden abwechselnd ein oder mehrere Referenten der Universität Bayreuth, anderer Universitäten oder Institute sowie aus der (Hochschul-)Politik eingeladen. Ziel der Reihe ist es, aktuelle (hochschul-)politische Themen sowie Themen, die die Wissenschaft oder die Bürger aktuell beschäftigen, aufzugreifen und auch für fachfremde (Nicht-)Wissenschaftler verständlich zu veranschaulichen und zu diskutieren.
Die Bayreuther Stadtgespräche stehen unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Universitätspräsidenten und des Universitätsvereins Bayreuth e.V. und werden in Zusammenarbeit mit dem Universitäts-Forum Bayreuth, dem Kollegium Bayreuther Universitätsprofessoren (i.R.), veranstaltet. Die Vorträge finden jeweils am ersten Mittwoch im Monat ab 18 Uhr im Iwalewahaus der Universität Bayreuth, Ecke Wölfelstraße / Münzgasse, in 95444 Bayreuth statt. Interessierte Bürger sind herzlich eingeladen! Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Das nächste Stadtgespräch
… ist am Mittwoch, 11. Januar 2017, zum Thema ‚Different in Faith – united for justice’. Referent ist Farid Esack von der University of Johannesburg.
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