Ära geht zu Ende – Landrat Ulm übernimmt Vorsitz der Lebenshilfe Forchheim

Schatzmeister Roland Pfister (bronzene Ehrennadel), neuer Ehrenvorsitzender Rolf-Christian Platzek, ehemaliger Schulleiter Erhard Brehm (bronzene Ehrennadel) und der neue Vorsitzende Landrat Hermann Ulm
Schatzmeister Roland Pfister (bronzene Ehrennadel), neuer Ehrenvorsitzender Rolf-Christian Platzek, ehemaliger Schulleiter Erhard Brehm (bronzene Ehrennadel) und der neue Vorsitzende Landrat Hermann Ulm. Foto: Martin Rossol

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Lebenshilfe Forchheim stellte sich, nach über 35ähriger Tätigkeit als Vorsitzender, Rolf-Christian Platzek nicht mehr für ein AMt in der Vorstandschaft zu Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde Landrat Hermann Ulm gewählt.

Im Rahmen seines Jahresberichtes ging Platzek auf die zahlreichen Aktivitäten der Lebenshilfe Forchheim ein, die im Jahr 2016, das Jahr des 50. Geburtstags des Vereins, begangen wurden. Er erinnerte an den Festakt, das Sommerfest und die Ausstellung in den Rathaushallen und dankte allen Mitarbeitern, die sich an den Vorbereitung und Durchführung der umfangreichen Aktivitäten beteiligt hatten.

Platzek berichtete von der Einrichtung einer Kinderkrippe sowie einer Kindergartengruppe, die als inklusive Gruppen sowohl für behinderte Kinder als auch für nicht behinderte Kinder auf dem Gelände am John-F.-Kennedy-Ring angeboten werden. Obgleich hier noch ein geringes monetäres Defizit erwirtschaftet werde, würden die Gruppen von der Forchheimer Bevölkerung recht gut angenommen, das Konzept treffe allseits auf große Zustimmung.

„In der Tagesstätte sowie in der Schule“, stellte Platzek fest, „ist eine Zunahme der Kinder mit schweren Behinderungen und Verhaltensauffälligkeiten zu bemerken.“ Dieser Umstand sei den Bemühungen um die Inklusion behinderter Kinder geschuldet. „Wo immer möglich werden Kinder mit leichteren Behinderungen nunmehr in normale Kindergärten und Regelschulen aufgenommen.“ Leider, bemängelte er, sei es bislang nicht gelungen mit den Leistungsträgern eine entsprechende Verbesserung bei den Personalschlüssel zu vereinbaren, der diesem Umstand Rechnung tragen würde.

Das Projekt Partnerklasse, welche vor einigen Jahren an der Adalbert-Stifter-Schule initiiert worden war, musste beendet werden, die Klasse wurde wieder in die Hainbrunnenschule der Lebenshilfe integriert. Platzek: „Inklusive Schulklassen sind in den unteren Jahrgangsstufen möglich, dann aber wird der Leistungsunterschied so groß, dass ein gemeinsamer Unterricht nur noch in wenigen Fächern durchgeführt werden kann.“ Hier sei die Inklusion einzelner behinderter Schüler der Weg, der eher Erfolg verspreche.

In den Werkstätten stünde die Vorbereitung der geplanten Modernisierung an, welche sich in einer finanziellen Größenordnung von rund 5,4 Mio. Euro belaufen werden. „Die Finanzierung des hierfür erforderlichen Eigenanteils ist jedoch derzeit noch nicht gesichert.“ Platzek zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass dies in nächster Zeit gelingen werde.

Besonders dankte Platzek für die große Unterstützung, die der Lebenshilfe durch Mitgliedschaftsbeiträge, ehrenamtliche Mitarbeit und Spenden zuteil werde. „Eine große Erbschaft ermöglicht es uns jetzt, den seit Jahren geplanten Neubau der Frühförderung auf dem Gelände an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße zu realsisieren.“ Daneben könnten, so die Überlegungen in der Vorstandschaft, auch eine weitere Kindergartengruppe oder etwa Sozialwohnungen an gleichem Standort geschaffen werden.

Über einen ausgeglichenen Haushalt, eine Seltenheit in den letzten Jahren der Vereinsgeschichte, freute sich Schatzmeister Roland Pfister, der den Bericht für das Geschäftsjahr 2015 vorstellte. „Obgleich einzelne Einrichtungen nach wie vor defizitär arbeiten, ist uns unterm Strich im Berichtszeitraum eine schwarze Null gelungen.“ Allerdings stünden große Investitionen an, etwa die Renovierung der Hainbrunnenschule, deren Kosten sich auf etwa 5 Mio. Euro belaufen würden, und deren Zwischenfinanzierung der Verein übernehmen müsse.

Bei den anschließenden Neuwahlen stellte sich Rolf-Christian Platzek nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden zu Verfügung. Mit großer Mehrheit wurde der bisherige 2. Vorsitzende, Landrat Hermann Ulm, zum Vorsitzenden gewählt. 2. Vorsitzender wurde Konrad Ochs, Bürgermeister der Gemeinde Kunreuth, im Amt des 3. Vorsitzender bestätigt wurde Thomas Werner. Schatzmeister ist weiterhin Roland Pfister, als Schriftführerin neu ins Amt gewählt wurde Diana Hopfner, da sich Erhard Brehm nicht mehr zur Wiederwahl zu Verfügung gestellt hatte. Als Beisitzer fungieren, wie bisher, Maria Ritter und Susanne Gast.

Hermann Ulm bedankte sich für das ihm entgegen gebrachte Vertauen und erinnerte an das außergewöhnliche Engagement des bisherigen Vorsitzenden Rolf-Christian Platzek, der die Lebenshilfe Forchheim geprägt habe, wie kein Zweiter: „Aus einer kleinen Elterninitiative haben Sie ein Unternehmen gemacht, welches zu den Top Ten des Landkreises zählt, eine Organisation die vielfach hohe Wertschätzung und Ansehen genießt.“ Ulm versprach, die Geschicke der Lebenshilfe in Platzeks Sinne weiterzuführen.

Platzek wurde zum Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt. Daneben gab es zwei weitere Auszeichnungen: Die bronzene Ehrennadel der Lebenshilfe für ihre langjährigen Verdienste bekamen Rechtsanwalt Roland Pfister, der seit 30 Jahren als Schatzmeister des Vereins fungiert, sowie der ehemalige Schulleiter der Hainbrunnenschule, Erhard Brehm, der seinen Dienst als Schriftführer des Vereins 24 Jahre versehen hatte.