Eine Landschaft „erschmecken“: Wandern von Kochtopf zu Kochtopf
Der Reisebuchverlag Michael Müller hat alte Gastro-Kultur der Fränkischen Schweiz wiederentdeckt und publiziert. Er lädt zu einer Genuss-Gala am 19. November ein.
Der Erhalt der Kulturlandschaft, die Tradition der Gasthöfe und das Bemühen um den Tourismus in seinen vielen Facetten – das ist ein Dreiklang, der die Fränkische Schweiz prägt und der die Region zu den beliebtesten Erholungslandschaften Deutschlands gemacht hat. Ein Dreiklang, der Anspruch und Herausforderung zugleich ist. Aus dieser Erkenntnis heraus hat es sich die „Gscheitgut“-Initiative des Erlanger Reisebuch-Verlages Michael Müller zur Aufgabe gemacht, die Fränkische Schweiz kulinarisch zu fördern. Mit einem Regionalia-Projekt für kulinarische Kultur in Franken, das einzigartig zu nennen ist und das am Samstag, 19. November, mit einer „Gscheitgut“-Gala auf Burg Feuerstein gefeiert werden soll.
Rund 30 Gasthöfe sind Partner des Michael Müller Verlags geworden. Nach Einkehr-Empfehlungen auf der Web-Seite des Verlages mit ausgewählten Gerichten auf der Speisenkarte sind zwei Reise-Kochbücher „Gscheitgut – Franken isst besser“ erschienen, außerdem ein dritter Band „Do schmeckts! – Kulinarische Reisen rund um Freiburg, den Kaiserstuhl und im Markgräflerland“. Alle haben großen Anklang in der Region gefunden. In Zusammenarbeit mit dem Kulturamt des Landkreises Forchheim veranstaltete Gscheitgut-Autorenwanderungen mit bekannten Schriftstellern und Einkehr in einem Partner-Gasthof verlocken regelmäßig eine große Schar von Heimatfreunden, die „Fränkische“ mit allen Sinnen zu erleben.
Ein Projekt mit der Uni Erlangen
2009 begann alles mit einem Projekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. In Zusammenarbeit mit Verleger Michael Müller gründeten fünf Geographie-Studenten eine gastronomische Initiative. Ihr Ziel: die Aufwertung der fränkischen Kochkultur durch Regionalprodukte. Da Michael Müller (selbst ein in Ebermannstadt aufgewachsenes „Regionalprodukt“) zeitgleich seinen Reiseführer „Fränkische Schweiz“ aktualisierte, passte vieles von Anfang an sehr gut zusammen. Bei seinen Recherchen hatte Müller bemerkt, dass viele Orte vom Gasthofsterben betroffen sind. Außerdem vermisste der Verleger und Reisebuchautor die Gerichte, die er aus seiner Kindheit kannte: Gangene Klöß zum Beispiel oder Täubchen, Apfelkräpfla und Feuerspotzn. „Es wurde Zeit, dieser Tendenz entgegenzuwirken“ sagt er rückblickend. In Vergessenheit geratene regionale Köstlichkeiten gelangten also wieder dorthin, wo sie Jahrzehnte zuvor wie selbstverständlich waren: auf den Tellern der regionalen Gasthäuser.
Gscheitgut-Gala auf Burg Feuerstein
Mittlerweile hat sich das einstige Uni-Projekt etabliert und wurde sowohl von der Genussregion Oberfranken als auch von „Original Regional“ als Regionalinitiative anerkannt. Im Februar 2016 wurde die kulinarisch-regionale Initiative vom Ministerium für Ländliche Entwicklung in Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Am 19. November wird nun die 4. Auflage des mehrfach prämierten Reise-Kochbuchs mit einer Gala auf Burg Feuerstein gefeiert.. Mit viel Liebe zum Detail werden ausgewählte Gastwirte einen kulinarischen Streifzug durch die Region unternehmen. Der Eintritt pro Person beträgt 85 Euro, inbegriffen ist ein 10-Gang-Menü mit korrespondierenden Weinen vom Weingut Sauer, Pretzfelder Säften und regionalem Bier der Brauerei Pfister, eine Lesung von Helmut Haberkamm, Musik vom Sunny Side Dance Orchestra sowie ein Freiexemplar des Gscheitgut-Reisekochbuchs, das jetzt als „Best-of-Sammelband“ erscheint. Anmeldungen bei Corinna Brauer (Mit-Herausgeberin), gscheitgut@michael-mueller-verlag.de, Tel. 09131-812808-0, sowie allen teilnehmenden Gscheitgut-Gasthöfen. mw
Saisonal, frisch, regional
Die „Gscheitgut“-Gastwirte unterwerfen sich folgenden Regeln:
- Alle, die sich der (freiwilligen) Regionalinitiative anschließen sind der regionalen Küche verpflichtet.
- Sie kochen saisonal-frisch ohne Geschmacksverstärker und führen auch regionale Säfte, Biere und Liköre auf der Speisekarte.
- Sie garantieren mindestens fünf Gerichte, die zu mindestens zu 80 Prozent aus Regionalprodukten hergestellt sind.
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