500 Jahre Sintflut: Ein spektakuläres Gemälde in den Bamberger Dombergmuseen wird mit Vorträgen gefeiert

Sintflut, Hans Baldung Grien, 1516 (Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen)

Sintflut, Hans Baldung Grien, 1516 (Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen)

Bilder von verzweifelten Menschen in den Fluten haben die Medienberichte in diesem wie den vergangenen Jahren geprägt. Die Angst vor einem Weltuntergang war es, die im ausgehenden 15. Jahrhundert die Menschen aufrührte und auch in der Kunst zu zahlreichen Auseinandersetzungen mit dem Thema des Überlebenskampfes führte. Der Dürer-Meisterschüler Hans Baldung Grien hat im Jahr 1516 ein Sintflut-Szenario geschaffen, dass noch heute den Betrachter erschaudern lässt. Das bedeutende Gemälde befindet sich in der Staatsgalerie Bamberg und wird anlässlich des fünfhundertjährigen Jubiläums seiner Entstehung mit einer Vortragsreihe gefeiert.

Am Dienstag, den 13. September, referiert um 19 Uhr der stellvertretende Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München und ausgewiesene Kenner altdeutscher Malerei, Martin Schawe, in Bamberg. Der Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom lädt alle Interessierten zu diesem Vortrag in das Historische Museum in der Alten Hofhaltung ein.

Am Ende des sehr langen Flures der Altdeutschen Sammlung in der Staatsgalerie Bamberg hängt links ein mit 82 x 65 cm gar nicht sehr großformatiges Gemälde, das der unkundige Besucher vielleicht übersehen mag. Das düstere Bild zählt jedoch zu den großen Schätzen der Museen um den Bamberger Dom. Es ist das Meisterwerk eines gefeierten Malers der deutschen Frührenaissance, den Albrecht Dürer zu seinen besten Schülern zählte: Hans Baldung, genannt Grien (1484/85 – 1545). Berühmt wurde der im Südwesten Deutschlands und in Straßburg tätige Hans Baldung Grien unter anderem durch sein Hochaltargemälde für das Freiburger Münster. Für wen und warum er die „Sintflut“ malte, bleibt ein Geheimnis, doch ist es seit 1833 im Besitz des Bamberger Sammlers Ignatius Heunisch nachweisbar und nahm so seinen Weg in die Städtische Gemäldesammlung und schließlich in die Staatsgalerie.

Inhaltlich ist das Gemälde hoch interessant, da es nicht nur die biblische Geschichte der Sintflut illustriert, sondern konkret auf die Prophezeiung einer großen Flut Anfang des 16. Jahrhunderts eingeht und die Unsicherheit der Menschen in einer Zeit großen Umbruchs am Vorabend der Reformation darstellt. In seinem Vortrag wird Martin Schawe viele Lesarten des Gemäldes eröffnen und Botschaften dechiffrieren, die nur dem damaligen Betrachter verständlich waren.

Ergänzend wird am 8. Oktober eine Betrachtung vor dem Original mit der Mittelalterforscherin Alexandra Stein-Tasler angeboten. Ein weiterer Höhepunkt der Jubiläumsreihe ist der Vortrag von Wolfgang Brassat, Lehrstuhlinhaber Neuere und Neueste Kunstgeschichte an der Universität Bamberg, der am 9. November die Einflüsse und Wechselwirkungen von Baldungs „Sinttflut“ mit der Malerei der italienischen Renaissance aufzeigen wird.

Termine

  • 13.9., 19 Uhr: Dr. Martin Schawe. „Die Sintflut von Hans Baldung Grien“, Historisches Museum Bamberg, Vortragssaal, Eintritt 3 Euro (für Mitglieder frei)
  • 08.10., 14 Uhr: Dr. Alexandra Stein-Tasler, „ Zum 500. Geburtstag von Baldungs Sintflut – Gespräch vor dem Kunstwerk in der Staatsgalerie Bamberg“ (VHS-Anmeldung erforderlich: Kurs Nr. 8301, 9,50 €)
  • 09.11., 20 Uhr, Prof. Dr. Wolfgang Brassat, „Die Sintflut im Kontext der italienischen Renaissance“, Uni Bamberg, Am Kranen 12, Raum 2.01, Eintritt frei

Das Führungs- und Vortragstermine der Museen um den Bamberger Dom sind auch online auf der gemeinsamen Website der Museen und des Freundeskreises der Museen um den Bamberger Dom e.V unter www.domberg-bamberg.de abrufbar. Die kostenlose App „Domberg“ gibt ebenso einen Überblick über die Kunstwerke und Angebote der Museen.