Artikelserie: Energiewende ja – aber wie? 53: Sorgsamer Umgang mit Energie allgemein

Goliath Poldermolen. Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

Goliath Poldermolen. Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

Der Energiebedarf eines Haushaltes beschränkt sich nicht auf die Anwendung elektrischer Energie. Vor allem der Bedarf an Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser wird häufig durch andere Energieträger, wie Öl, Gas sowie in zunehmendem Maß auch wieder mit Holz (Scheite, Holzpellets, Hackschnitzel), gedeckt. Ein Mittelwert der verschiedenen Statistiken für den Energiebedarf eines Haushaltes sagt: 70% für die Raumheizung, 13% für Warmwasser, 17% für allgemeine Anwendung, meist elektrische Energie. Wenn der Bedarf an elektrischer Energie z.B. 3.500 kWh/Jahr beträgt (4-Personen Haushalt), dann würden noch ca. 17.100 kWh/Jahr für den Wärmebedarf benötigt, entsprechend einem Äquivalent von etwa 1.710 l Heizöl, 1.710 m³ Erdgas oder 3.450 kg Holzpellets. Dies alles kann individuell sehr unterschiedlich sein. Wird mit Strom oder Gas gekocht? Wird evtl. elektrisch geheizt (Nachtspeicheröfen)? Wie groß ist die Wohnung, das Haus und wie gut sind die Wände nach außen isoliert? Wie ist die Warmwasserbereitung? Mit der Heizung oder separat? Womit? Wie viele stromeffiziente Geräte werden bereits genutzt.

Schon allein diese Fragen zeigen, wie viel Ansatzpunkte es gibt, um die Energiekosten zu optimieren, und wie viele Alternativen sich eröffnen. So können z.B. die Heizungskosten erheblich gesenkt werden, wenn zumindest im Sommer, wenn nicht geheizt werden muss, die Warmwasserbereitung unabhängig von der Heizung funktioniert. Insbesondere Wärmeenergie lässt sich relativ einfach mit dem eigenen Hausdach direkt aus Sonnenenergie gewinnen und auch für einige Tage speichern. Die Kontrolle des spezifischen Stromverbrauchs einzelner Geräte im Haushalt gibt ebenfalls Hinweise für diese Optimierung. Hierfür bieten Baumärkte kleine Messgeräte an (für ca. 20 €), die man zwischen Steckdose und Gerätestecker setzt, mit denen man den Einzelverbrauch direkt verfolgen kann.

Um zwischen all den technischen Möglichkeiten die günstigste Lösung zu finden, ist eine kompetente, umfassende und individuelle Beratung notwendig, am besten auch vor Ort. Hierfür bieten sich unterschiedliche Beratungsstellen an, zum großen Teil kostenlos bzw. gegen eine kleine Gebühr/Kostenerstattung bei individuellen Beratungen zuhause.
Allgemein für ganz Bayern: Verbraucherservice Bayern (http://bit.ly/1VYtVnz). Neben allgemeinen Hinweisen werden auch Orte und Termine für eine persönliche Beratung angeboten.

Für den Regierungsbezirk Oberfranken www.energieagentur-oberfranken.de
Unter 09112/8239-18 erhält man telefonische Beratung von Energieeffizienz bis zu Förderprogrammen, sowie speziell für den Landkreis Bayreuth auch kostenlose Vor-Ort-Beratung.

Speziell für den Landkreis Erlangen-Höchstadt: Das Landratsamt Erlangen-Höchstadt (http://bit.ly/1QkfLvz) bietet monatlich allgemeine Energieberatungen in den Rathäusern der Landkreisgemeinden an. In Zusammenarbeit mit der Energiewende ER(H)langen e.V. (http://bit.ly/1QsTuM5) wird eine individuelle, persönliche Stromsparberatung mit Analyse des Verbrauches und Aufstellen von Einsparmaßnahmen angeboten, die durch ehrenamtliche Stromsparberater durchgeführt wird. Bei Fragen oder zur Terminvereinbarung wenden Sie sich an das Landratsamt (http://www.erlangen-hoechstadt.de/klimaschutz-energie.html)

Speziell für den Landkreis Forchheim: Landratsamt Forchheim (www.LRA-FO.de/klima ) oder telefonisch unter 09191/861025. Hier steht leihweise ein Musterkoffer mit diversen LED-Lampen zum Ausprobieren sowie ein Verbrauchsmessgerät mit Auswertemöglichkeit im PC zur Verfügung.

Sparkasse Forchheim (http://bit.ly/1L8hgOH): Energiesparberatung in Verbindung mit Immobilien, Neubau und Modernisierung, speziell im Zusammenhang mit Finanzierung und Fördermaßnahmen.

Es ist verständlich, dass jeder in seinem täglichen Ablauf nur wenig Zeit hat, sich einem solch umfangreichen und komplexen Thema zu widmen. Aber gerade deshalb: Nutzen Sie diese Beratungsmöglichkeiten. Es sind oft nur Kleinigkeiten die – einmal realisiert – eine nachhaltige Wirkung haben. Beispiele unter http://bit.ly/1Yz5GgP.

Die Politik der großen Energieversorger hat über Jahrzehnte einen Trend zur Energieverschwendung unterstützt. Dies war ihr Geschäft. Das Bewusstsein, dass Energie ein, im doppelten Sinne des Wortes, kostbares Gut ist, diese Energieverschwendung ohne Einbußen wieder abzubauen, den eigenen Energiebedarf zu optimieren, hat nicht nur ganz persönliche finanzielle Vorteile, sondern ist auch ein wesentlicher Faktor für das Gelingen der Energiewende.

Als nächstes untersuchen wir, wie durch Druck von unten der Fortgang der Energiewende zu beeinflussen ist.

Dieter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www.bfb-energie.de

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