Vollversammlung der Handwerkskammer für Oberfranken am 6. Juni 2016
Neue Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz erstmals zu Gast in der Vollversammlung
Das Handwerk in Oberfranken ist mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet. Die Kombination aus niedrigem Ölpreis, günstigen Krediten und steigender Beschäftigung beflügelt die Kauflust der Verbraucher und beschert dem Handwerk Rückenwind. Dennoch fand HWK Präsident Thomas Zimmer in seinem Bericht vor der Vollversammlung am 6. Juni auch mahnende Worte:
Erbschaftsteuer
„Die Bundesregierung muss mehr für eine wirtschaftliche Dynamik tun.“ Die Erbschaftsteuer müsse so gestaltet werden, dass Betriebsübergaben nicht belastet oder gar verhindert werden, so Zimmer. „Leider ist es bis heute nicht gelungen, die vom Bundesverfassungsgericht geforderte Anpassung des Erbschaftsteuergesetzes abzuschließen. Wir haben gerade für kleine Unternehmen gute Fortschritte erreicht, auch wenn wir noch nicht ganz zufrieden sind. Für uns ist die Grenze, ab wann der Nachweis des Arbeitsplatzerhalts geführt werden muss, ein wichtiger Punkt.“ In den nächsten Jahren stehen viele Handwerksbetriebe zur Übergabe an. Gut die Hälfte dieser Übergaben erfolgt innerhalb der Familie. Die wichtigsten Forderungen des Handwerks sind deshalb weiterhin die Anhebung der Nichtaufgriffsgrenze für die Einhaltung der Lohnsummenregelung von drei auf mindestens fünf Beschäftigte und die Berechnung der Mitarbeiterzahl nach Vollzeitäquivalenten und nicht nach Köpfen.
Integration von Flüchtlingen
Zur Integration von Flüchtlingen mit hoher Bleibeperspektive, wird eine frühzeitige Sprachförderung und Berufsorientierung benötigt, so Zimmer weiter. Genauso wichtig ist hierbei die Unterstützung und Begleitung der ausbildenden Betriebe sowie der Flüchtlinge während der Ausbildung. „Seit kurzem haben wir bei der Handwerkskammer zwei weitere Mitarbeiter, die sich auf der einen Seite um jugendliche Flüchtlinge kümmern, die im Rahmen eines Praktikums oder einer Ausbildung den Weg in das Handwerk gehen wollen. Auf der anderen Seite sind Herr Erwin Ott und Herr Christian Ohlraun neben unserem Herrn Udo Pfadenhauer auch Ansprechpartner für unsere Betriebe rund um das Thema Beschäftigung von Flüchtlingen im eigenen Betrieb.“ Ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine langfristige berufliche Ausbildung für jugendliche Asylbewerber die Wohnsituation. Bei Unterbringung in gemischten Gruppen, also mit Asylbewerbern, die sich nicht in Ausbildung befinden, werden die Azubis in ihrer Freizeit gestört und vom Wesentlichen abgelenkt. „Wir sehen in lokalen Azubi-Wohngruppen für Asylbewerber eine Lösung zu diesem Problem. Dies erhöht den Erfolg der Integration in berufliche Ausbildung maßgeblich und verhindert auch Ausbildungsabbrüche.“
Meister-BAföG und Fortbildungsqualifikationen
Positiv wertete Zimmer die Tatsache, dass das Meister BAföG ab 1. August 2016 deutlich erhöht wird. Der Erfolgsbonus bei erfolgreich abgelegter Prüfung steigt von 25% auf 40% und der Höchstfördersatz zum Lebensunterhalt wurde von derzeit monatlich 697 Euro auf 768Euro erhöht.
Außerdem sind Fortbildungsqualifikationen, die nach dem Berufsbildungsgesetz sowie nach der Handwerksordnung geregelt sind, im Deutschen Qualifikationsrahmen auf das gleiche Niveau wie der Master-Abschluss der akademischen Bildung gestellt worden. Zimmer: „Mit dieser Zuordnung sind erstmalig Fortbildungsqualifikationen, die nach dem Berufsbildungsgesetz sowie nach der Handwerksordnung geregelt sind, gleichwertig mit dem Master-Abschluss der akademischen Bildung zugeordnet worden. Dies ist ein echter Erfolg unserer Arbeit.“
Vor der Sitzung der Vollversammlung hatte sich die neue Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz mit einem Grußwort vorgestellt. „Die Regierung für Oberfranken und das Handwerk in Oberfranken waren in der Vergangenheit sehr verlässliche Partner, die gemeinsam viel vorangebracht haben. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern, gemeinsam packen wir es an“. Heidrun Piwernetz ist seit dem 1. März 2016 Präsidentin der Regierung von Oberfranken.
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