Konjunktur im oberfränkischen Handwerk – I. Quartal 2016

Das Konjunkturbarometer zeigt im Handwerk weiter nach oben

Repräsentativumfrage unter 541 oberfränkischen Handwerksbetrieben mit 7.600 Beschäftigten

„Das Handwerk in Oberfranken startete mit Rückenwind kraftvoll ins neue Jahr. Der zum Jahresstart sonst übliche saisonale Einbruch fiel praktisch aus. Im I. Quartal 2016 bewerten 88 % der Betriebsinhaber ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Dies ist die beste Bewertung eines I. Quartals seit 24 Jahren und übertrifft damit den Spitzenwert aus dem Jahr 2014“, so bringt HWK-Präsident Thomas Zimmer die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage im oberfränkischen Handwerk auf den Punkt. Dementsprechend ist auch der Auslastungsgrad der Handwerksfirmen für die Jahreszeit hoch und liegt bei 72 %. Ebenso optimistisch sind die Erwartungen für das kommende Quartal: 92,5 % schätzen auch die künftige Geschäftslage als gut oder befriedigend ein.

„Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist angesichts der guten konjunkturellen Lage weiterhin stabil. In den kommenden Monaten planen 18,5 % der Inhaber neue Mitarbeiter einzustellen. Die Nachfrage nach Fachkräften ist im Handwerk damit weiterhin hoch. Nicht alle Betriebe werden ihre offenen Stellen besetzen können“, so Zimmer weiter.

„In allen Handwerkszweigen hat sich die Geschäftslage im Vorjahresvergleich verbessert. Auch sonst präsentiert sich die Handwerkskonjunktur robuster denn je. Somit scheint die leicht gesunkene Kauflaune in Deutschland die Handwerkskonjunktur nicht zu beeinflussen. Dank niedriger Zinsen, geringer Inflation und Jobsicherheit dürfte die regionale Wirtschaft auch in diesem Jahr weiter wachsen“, erläutert Thomas Koller, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, die aktuelle konjunkturelle Situation im Handwerk. „Damit diese Entwicklung beibehalten werden kann, sind allerdings wichtige wirtschafts- und rechtspolitische Weichenstellungen notwendig. Besonders von Bedeutung sind in diesem Jahr eine für das Handwerk sinnvolle Ausgestaltung des Mängelgewährleistungsrechts, wie auch eine bürokratiearme Reform der Erbschaftsteuer. Betriebsübergaben dürfen nicht zusätzlich belastet oder gar verhindert werden“, ergänzt der Hauptgeschäftsführer der HWK.

Einschätzungen aus einzelnen Handwerkszweigen

  • Die Bau- und Ausbauhandwerke profitierten vom relativ milden Winter und konnten zügig die Arbeit im neuen Jahr aufnehmen. Mit einer Kapazitätsauslastung von 65,5 % im Bauhauptgewerbe und 77,5 % im Ausbaugewerbe liegen diese Werte über dem Niveau des Vorjahres (Baugewerbe: 62,5 %, Ausbaugewerbe: 76,0 %).
  • Die Geschäftslage bei Zulieferern und Betrieben des gewerblichen Bedarfs ist weiterhin hervorragend. 93 % sprechen von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage (48,5 % gut, 44,5 % befriedigend) und stehen damit im Branchenvergleich an der Spitze.
  • Die Summe der Kfz-Betriebe, die die Geschäftslage mit gut und befriedigend bewerten, ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10,5 Prozentpunkte gestiegen und liegt nun bei 81,5 %. Die „Diesel-Affäre“ scheint sich noch nicht im Kfz-Handwerk bemerkbar zu machen. Fast drei Viertel der Unternehmer berichten über normale Auftragsbestände (72,5 %).
  • Mit einer hohen Auslastung von 74 % und einem Zufriedenheitswert von 93 % bei der Geschäftslage stehen die Lebensmittelhandwerker gemeinsam mit den Zulieferern an der Spitze der einzelnen Branchen. Grund dafür ist nicht zuletzt das Ostergeschäft, das in diesem Jahr ins I. Quartal gefallen ist.
  • Auch die Gesundheitshandwerke berichten von einem sehr starken I. Quartal. Sowohl im Vergleich zum Vorjahr, wie auch im Vergleich zum Vorquartal hat sich die Geschäftslage verbessert: Die Hälfte ist mit der Geschäftslage zufrieden, fast 40 % gaben sogar eine gute Geschäftslage in der Umfrage an.
  • Friseure und Kosmetiker blicken ebenfalls auf ein verhältnismäßig gutes Quartal zurück. Mit einer sehr starken Steigerung von 18,5 Prozentpunkten bei der Geschäftslage übertreffen sie das Vorjahr deutlich (I. Quartal 2015: 57 %) und verzeichnen branchenübergreifend damit den größten Zuwachs.