Predigt am Palmsonntag: Nur mit Geduld und Gelassenheit kann die Flüchtlingskrise bewältigt werden

Symbolbild Religion

Erzbischof Schick: Sich den Esel aus dem Evangelium zum Vorbild nehmen

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat die Politik zu Geduld, Verlässlichkeit und Zielstrebigkeit aufgerufen. Insbesondere bei der Flüchtlingskrise führe es nicht weiter, wenn ständig neue Konzepte vorgelegt, Maßnahmen getroffen und Schlagzeilen produziert würden. Das verunsichere alle, besonders die Bürger, sagte Schick in seiner Predigt am Palmsonntag im Bamberger Dom im Hinblick auf die Wahlen am letzten Sonntag. Die Folge sei, dass die Menschen sich von den etablierten Parteien ab- und neuen Parteien zuwenden, „die es aber wahrscheinlich auch nicht schaffen“.

Geduld, Gelassenheit und Zielstrebigkeit seien nötig, die asylberechtigten Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren. Ebenso geduldig und gelassen müssten aber auch diejenigen, die keine Berechtigung zum Asyl haben, wieder in ihre Heimat zurückgeführt werden. „Wir brauchen vor allem Geduld, Beharrlichkeit und klare Zielorientierung, um die Fluchtursachen Krieg, Elend und Menschenrechtsverletzungen in Syrien, im Irak, im Sudan und in anderen Krisenregionen zu beseitigen.“

Das sei alles nicht von heute auf morgen zu schaffen, sagte Schick und verwies auf den Esel, auf dem Jesus am Palmsonntag nach Jerusalem geritten war. Wer sich mit Nutztieren auskenne, der wisse, dass der Esel zu Unrecht als dumm und störrisch verachtet werde. Vom Esel könne man vielmehr Geduld, Ausdauer und Zielstrebigkeit lernen. Der Esel sei das einzige Tier, das Jesus benutzt habe, sagte Schick, nämlich als er in Jerusalem am Palmsonntag feierlich einzog. Dabei zitierte Schick Papst Johannes Paul II. mit den Worten: „Wo die Pferde versagen, schaffen es die Esel.“

Der Esel lehre auch, wie im privaten, familiären und beruflichen Umfeld mit Konflikten und Problemen umzugehen sei. Auch dort herrschten oft Stress, Ungeduld und Hetze, die manchmal sogar zu Gewalt führen. „Oft gilt, wenn wir nur einen Augenblick mit Eselsgeduld nachdenken und mit Spürsinn, Ausdauer und Zielstrebigkeit des Esels handeln würden, könnte vieles besser gelingen. Besonders wenn wir Kreuze zu tragen haben, brauchen wir die Geduld des Esels“, so Erzbischof Schick.