Kunigundenfest unter dem Motto „Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel“

Symbolbild Religion

„Barmherzigkeit ist eine Lebenshaltung aus der konkrete Taten werden“

(bbk) Zum Kunigundenfest am Samstag hat Erzbischof Ludwig Schick im Jahr der Barmherzigkeit „zu einer barmherzigen Lebenshaltung“ aufgerufen. Barmherzigkeit sei eine Lebenseinstellung, die dem Leben der Mitmenschen mehr Wert und Erfüllung ermögliche. Dazu gehöre, dass die Wahrheit gesagt und Gerechtigkeit geübt werde. „Wahrheit und Gerechtigkeit sind Geschwister der Barmherzigkeit.“ Barmherzigkeit ermögliche den Mitmenschen mehr Leben durch eine gute Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen. „Leben ist Beziehung und entfaltet sich so in Beziehungen“, so der Erzbischof.

Die Bistumsheilige Kunigunde habe den Menschen ihrer Zeit Barmherzigkeit erwiesen, indem sie ihnen durch Bildung und Krankenfürsorge mehr Leben ermöglicht habe. Sie habe auch durch Kirchenbauten und Klöster für eine bessere Beziehung ihrer Mitmenschen zu Gott gesorgt. „Barmherzigkeit besteht darin, den Mitmenschen die Fülle des Lebens zu ermöglichen.“

Wer die Beziehungen zu Gott oder zu den Mitmenschen beeinträchtigt, trage zur Minderung des Lebens bei und verhalte sich unbarmherzig. Das habe Kunigunde am eigenen Leib gespürt. Durch Tratsch, Neid und Eifersucht in ihrem Hofstaat sei ihre Beziehung zu Heinrich getrübt worden und habe ihr Lebensglück zerstören wollen. „Kunigunde wehrte sich, stellte klar und forderte ein Gottesurteil, das die Wahrheit unter Beweis stellen sollte. So wurden die unbarmherzigen Neider überführt und ihre Beziehung zu Heinrich erneuert.“

Die wichtigste Voraussetzung für menschliche Barmherzigkeit sei die Beziehung zu Jesus Christus, der die Barmherzigkeit Gottes erweise, so der Bamberger Oberhirte weiter. „Wenn wir die Barmherzigkeit Gottes, die uns die Fülle des Lebens gibt, erfahren, werden wir selbst zu barmherzigen Menschen und können zur Entfaltung des Lebens der Mitmenschen beitragen. Dann üben wir Barmherzigkeit, die immer zuerst denen gelten muss, deren Lebenschancen besonders gering oder beeinträchtigt sind, die Armen und die Kranken, die Flüchtlinge und Fremden.“ Genau das habe Kunigunde getan und „kann uns darin heute ein Vorbild sein“.

Vielen Frauen im Erzbistum sei die hl. Kunigunde ein Vorbild. Sie setzten sich für ihre Mitmenschen ein und ermöglichten ihnen ihr Leben zu entfalten. Dafür bedankte sich der Oberhirte während seiner Predigt. „Bei meinen Begegnungen im Erzbistum erlebe ich das segensreiche Wirken von so vielen Frauen, die sich großzügig für ihre Mitmenschen, in ihren Pfarreien, der Erzdiözese und der Welt einsetzen.“ Sie seien in der Verkündigung, in der Liturgie und als Ansprechpartnerinnen in den Gemeinden unerlässlich. Insbesondere die engagierte Hilfe in der Flüchtlingsarbeit hob Schick hervor. „Die meisten Ehrenamtlichen, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind, kommen aus Kirchengemeinden und die Mehrzahl von ihnen sind engagierte Frauen.“ All das könne nicht genug gewürdigt werden. „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Dabei spüre ich auch immer wieder Schuldgefühle, dass Ihre Tätigkeiten und Ihr Engagement nicht genügend gewürdigt werden.“

Im Anschluss an den Gottesdienst fand eine Agape vor dem Diözesanmuseum mit Gratulation der „Kunigunden“ statt. Der Festvortrag von Ulrike Bechmann, Professorin für Religionswissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz, befasste sich mit dem Thema „Gott zwischen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“.

Die heilige Kunigunde gründete gemeinsam mit ihrem Mann Heinrich das Bistum Bamberg im Jahr 1007. Kunigunde starb am 3. März 1033 und wurde im Jahr 1200 heiliggesprochen. Das Erzbistum Bamberg feiert das Kunigundenfest immer am Samstag vor oder nach dem 3. März.