Leserbrief: "Entscheidung ist gefallen – Pannenflicken 2015"

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Sehr geehrte Damen und Herren!

Im vergangenen November hatte die Bamberger Onlinezeitung berichtet, daß der Markt Hirschaid, Landkreis Bamberg, für den Negativpreis „Pannenflicken“ nominiert worden war:

www.bamberger-onlinezeitung.de/2015/11/25/hirschaid-fuer-negativpreis-pannenflicken-2015-nominiert/

Meines Wissens handelte es sich um die einzige Veröffentlichung in der Region, was eindrucksvoll belegt, wie gering der Stellenwert des Radverkehrs grundsätzlich eingeschätzt wird. Kritische Einzelpunkte werden zwar gelegentlich beleuchtet. Geht es aber, exemplarisch dargestellt, um grundsätzliche Fragen, herrscht Schweigen im Lande.

Inzwischen ist die Entscheidung gefallen:

Unter sechzehn Nominierungen errang Hirschaid einen unrühmlichen sechsten Platz. Zwei der Kandidaten waren vorab aus dem „Rennen“ gegangen – die zuständigen Verkehrsbehörden hatten sich eines besseren besonnen und rechtswidrige, teils gefährdende Anordnungen zurückgenommen:

www.cycleride.de/index.php/component/joomgallery/pannenflicken-2015/15-5-hirschaid?Itemid=163

Hirschaid indes beharrte auf eben solcher Verkehrslenkung – und bekam die Quittung.

Zur Jury gehört der bayerische Landesvorsitzende des „Verkehrsclub Deutschland“ (VCD) und ausgewiesene Radverkehrsexperte, Bernd Sluka. In seiner persönlichen Rangliste steht der Markt Hirschaid, ausführlich begründet, gar auf Platz 3:

www.cycleride.de/index.php/aktuelles/news/86-bernd-sluka-und-paul-bickelbacher-unsere-meinung-zu-den-pannenflicken-2015

Auch seine die anderen Kandidaten betreffenden Ausführungen sind von Interesse – existieren ähnliche Situationen in Stadt und Landkreis Bamberg doch in großer Zahl: gefährliche Freigabe des Gehwegs für Radverkehr (Kärntenstraße in Bamberg: http://www.bamberger-onlinezeitung.de/2015/11/24/graffiti-sprayer-unterwegs/#comments), sogenannte „Schutzstreifen“, welche die Überholabstände sinken lassen (Margaretendamm und Pfisterstraße in Bamberg, Auslauf des Kreisverkehrs Emil-Kemmer-Straße in Hallstadt) und damit vermeidbare Risiken heraufbeschwören, unzureichend dimensionierte und in vielerlei Hinsicht mängelbehaftete Zweirichtungsradwege (Memmelsdorfer Straße in Bamberg stadtauswärts des Berliner Rings, Hauptstraße in Viereth, unzählige außerorts), umständliche Wegeführungen mit schlechten Sichtbeziehungen (Memmelsdorfer Straße in Bamberg), zu schmale Radwege neben zu engen Gehsteigen (Starkenfeldstraße, Pfisterbrücke, Ludwigstraße und Coburger Straße in Bamberg, neben der nominierten Bamberger auch die Nürnberger Straße in Hirschaid) – die Reihe ist nahezu beliebig erweiterbar.

Leider erwiesen sich sowohl die verantwortlichen Behörden als auch die große Mehrheit kontaktierter Kommunalpolitiker bislang als absolut lernresistent.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bönig