Sonntagsgedanken: Vertrauen und Stärke
Der kleine Junge kommt zum Vater und bekennt ihn ein paar Fehler und Dummheiten, die er gemacht hat. Der Vater streicht ihm liebevoll übers Haar und verzeiht im alles. Abends betet der Bub: „Lieber Gott, ich danke Dir für einen so starken Vater!“ Der Vater betet: „Lieber Gott, ich danke Dir für ein so vertrauensvolles Kind!“
Glücklich die Familie, wo man über alles, gerade auch über die eigenen Schwächen offen reden kann, wo man sich nicht verstellen muss, wo man überhaupt offen miteinander redet. Diese Atmosphäre des ehrlichen, vertrauensvollen Umgangs braucht Zeit, muss eingeübt, trainiert werden. So ist es auch in der christlichen Gemeinde. Wer zum ersten Mal im Gottesdienst, in einer Gruppenstunde erscheint, braucht sich nicht zu wundern, wenn niemand freudestrahlend auf ihn zukommt. Gemeinschaft muss wachsen, wird häufig durch Indiskretion, durch Missverständnisse und Vorurteile belastet. Hier braucht es Geduld, Kraft, Einfühlungsvermögen bei allen Beteiligten, dass man immer wieder auf das Gemeinsame, nicht auf das Trennende schaut, dass man bereit ist, auch einmal zurückzustecken, ohne sich gleich selbst zu verleugnen.
Die kleine Geschichte verdeutlicht mir aber auch die beiden Seiten des Glaubens: Vertrauensvolles, offenes Hören auf Gott gehört ebenso dazu wie das kraftvolle Handeln, das Mauern niederreißt, über den eigenen Schatten springt.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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