VCD: "Bamberg ist Unfall-Hochburg"

Auswertung der Regionaldatenbank zu den Unfällen im Jahr 2014

Die 100 größten deutsche Städte wurden untersucht und Bamberg ist unter den top ten – und es ist eine Schande. Ein Verbraucherportal hat die Regionaldatenbank des Statistischen Bundesamts und der Landesämter nach Unfällen im Jahr 2014 durchforstet. Bamberg gehört zur Spitze – zur Spitze der Städte mit den meisten Verkehrsunfällen mit Menschenschaden.

Um die absoluten Zahlen der so verschieden großen Städte einfach vergleichen zu können, hat man sie auf 100 000 Einwohner umgerechnet. Ordnet man die Skala wie üblich, also die Zahlen nach oben zunehmend, so landet Bamberg unter den 100 größten deutschen Städten auf – Platz 6! Nur ganze fünf Städte sind noch weiter oben, also noch schlechter. Und 94 Städte sind weiter unten auf der Skala, also besser als Bamberg.

723 Verunglückte je 100 000 Einwohner errechnet die lokale Unfallstatistik für 2014. Sie liegt damit fast 40 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. Weiden steht an erster Stelle, und ist mit 792 Verunglückten die gefährlichste Stadt. Herne steht an letzter Stelle, und ist mit 285 Verunglückten die sicherste Stadt. Wir Bamberger erlauben 438 Verunglückte mehr als die Herner, mehr als 150 Prozent mehr! Wir machen Bamberg zu einer herausragenden Stadt: zu einer „Verunglückten-Hochburg“.

Es gibt Schlüsselgrößen

Warum dieser Tatbestand in der einheimischen Debatte um den Bamberger Verkehr nicht auftaucht? Die VIPs in Stadtrat, Polizei und Stadtverwaltung: Sendepause. Die Medien: sie übernehmen die bagatellisierenden Unfallberichte, statt mit eigenen Recherchen für Klarheit zu sorgen und die Wurzeln des Übels in den Blick zu bringen. Jeder weiß es: Wer sich den Ursachen nicht stellen mag, legt sich darauf fest, alte Fehler immer weiter zu machen.

Über das Leid der Verunglückten und den Schmerz der Hinterbliebenen in Sonntagsreden zu schwadronieren, hilft niemandem und lässt alles beim Alten. Die Schlüsselgrößen der Verkehrssicherheit sind bekannt: Geschwindigkeit, Rücksichtnahme, Straßengestaltung, Verkehrsführung. Und hier muss ansetzen, wer Bamberg weniger gefährlich machen will. Tempo 30 schont Menschen und rettet Leben; Rücksicht auf andere zu nehmen, ist eine kulturstiftende Kernkompetenz; der Straßenraum ist unter den verschiedenen Verkehrsmitteln neu und diskriminierungsfrei zu verteilen; die Regelung des Verkehrs muss allen gerecht werden – und nicht nur den Stärksten.

Der Bamberger VCD sieht großen Nachholbedarf. „Bamberg steht ganz oben – auf der ganz falschen Hitliste. Unsere Stadt hat viel aufzuholen, um von der miesen Spitzenposition herunter zu kommen und erst mal Durchschnitt zu werden. Ziel sollte sein, überdurchschnittlich zu werden: in dem ganz anderen Ranking ‚Die Sicherheits-Hochburgen‘.“