Luftsportgemeinschaft Bayreuth gewinnt Segelflug-Bundesliga 2015

Segelflugzeuge über Bayreuth, aber auch weit darüber hinaus: Die Bundesliga-Piloten der LSG mussten jedes Sommer-Wochenende Flüge über mehrere hundert Kilometer nachweisen, um die Bundesliga-Punkte zu erringen. Im Bild: Friedhelm Lotte (o.) und Sebastian Baier (u.). Foto: Lothar Schmidt

Segelflugzeuge über Bayreuth, aber auch weit darüber hinaus: Die Bundesliga-Piloten der LSG mussten jedes Sommer-Wochenende Flüge über mehrere hundert Kilometer nachweisen, um die Bundesliga-Punkte zu erringen. Im Bild: Friedhelm Lotte (o.) und Sebastian Baier (u.). Foto: Lothar Schmidt

Nach 19 Wochenenden steht fest: Die Segelflieger der Luftsportgemeinschaft Bayreuth (LSG) gewinnen die 1. Bundesliga 2015 nach einem seit Wochen eng umkämpften Saisonfinale.

Spannend wie seit Jahren nicht mehr war es zu Beginn der letzten Runde: Die LSG Bayreuth ging als Tabellenführender mit nur zwei Punkten Vorsprung vor dem LSV Schwarzwald ins Abschlusswochenende. Das war der Höhepunkt eines seit vier Wochen andauernden Wettrennens zwischen Schwarzwäldern und Oberfranken, bei dem es jeweils nur einen Punkt hin oder her ging.

Doch die Segelflieger vom Bindlacher Berg liefen in der letzten Runde nochmals zur Hochform auf: Mit den höchsten Wertungsgeschwindigkeiten des Jahres konnten Friedhelm Lotte, Lothar Schmidt und Andreas Baier den Bayreuther Sieg in trockene Tücher bringen. Dabei rasten sie mit ihren weißen Seglern zwischen Pilsen, Würzburg und Eisenach ohne Motorkraft auf Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 147 km/h. Dabei konnten sie auf weiten Strecken starke Aufwinde im Geradeausflug nutzen ohne Zeit durch das Steigen in kleinen, kreisförmigen Aufwinden zu verlieren.

In der Segelflug-Bundesliga werden pro Wochenende die drei schnellsten Piloten eines Vereins gewertet. Dazu werden die schnellsten 2,5 Stunden eines Fluges auf vier zusammenhängenden Teilstrecken berechnet. Für den schnellsten Verein gibt es pro Wochenende 20 Punkte, für den Zweiten 19, usw. Über 19 Wochenenden von Ende April bis Ende August werden die Punkte aufsummiert. Insgesamt treten in der 1. Segelflug-Bundesliga 30 Vereine an, darunter mit dem AC Bamberg und dem SFZ Ottengrüner Heide bei Helmbrechts zwei weitere aus Oberfranken. Die LSG konnte 2002 die erste Auflage der Bundesliga gewinnen, seither waren sie vier Mal Vizemeister.

Die Region Oberfranken ist deswegen so gut vertreten, weil an den umgebenden Mittelgebirgen häufig starke Aufwinde zu finden sind, in denen die Flugzeuge auch ohne Motorkraft steigen. So sind Flüge von Oberfranken aus auf der „Rennstrecke“ vom Thüringer Wald über das Fichtelgebirge zum Bayerischen Wald genauso möglich, wie Richtung Polen entlang des Erzgebirges oder über Fränkische Schweiz und Steigerwald Richtung Rhön und Odenwald. Auf diese Weise können die Segelflugzeuge mehrere hundert Kilometer durch den Luftraum gleiten.

Zehn LSG-Piloten sind im Laufe der Saison in die Bundesliga-Wertung gekommen: Neben Lotte, Schmidt und Baier Martin Brühl, Wolfgang Clas, Heiko Hertrich, Alexander Müller, Baiers Brüder Georg und Johannes, sowie sein Neffe Sebastian. Besonders Hertrich und Müller haben mit je elf gewerteten Flügen den Grundstein für den Sieg gelegt.

Neben der Bundesliga ist der Segelflug die einzige Sportart, die eine echte Weltliga kennt: Die Ergebnisse der nationalen Ligen werden auch weltweit hochgerechnet. In der World League erhält der Rundensieger 40 Punkte, insgesamt treten dort 1.094 Vereine an. Mit den Flügen vom Samstag ist die LSG auch hier auf Tabellenplatz eins geklettert. Die endgültige Wertung der World League steht jedoch erst am Dienstag um 10 Uhr fest.

Die LSG Bayreuth bietet auch die komplette Ausbildung zum Segelflieger an. Schon mit 14 Jahren kann man mit dem Segelfliegen anfangen. Viele der Bundesliga-Piloten sind auch ehrenamtlich als Fluglehrer engagiert und geben ihre fliegerischen Kenntnisse direkt weiter.