Universität Bayreuth: ‚Greece and the Euro‘ – Gastvortrag von Nicholas Theocarakis

Symbolbild Bildung

Auftakt für gemeinsames Forschungsprojekt der Universitäten Bayreuth und Athen

Gastvortrag von Nicholas Theocarakis

Gastvortrag von Nicholas Theocarakis

‚Greece and the Euro‘ – das war am Freitag, 10. Juli 2015, das Gesprächsthema auch an der Universität Bayreuth. Doch diesmal wurde nicht nur über, sondern mit Griechenland gesprochen, um in Sachen Schuldenkrise aufzuklären. Zu Gast aus Griechenland war dazu Nicholas Theocarakis, der seit vielen Jahren Politische Ökonomie und Geschichte der Wirtschaftstheorie an der Universität Athen lehrt und seit März 2015 im griechischen Finanzministerium als Generalsekretär für Finanzpolitik tätig ist. In seinem Gastvortrag erörterte er die Beziehungen Griechenlands zur Europäischen Union und zur Europäischen Währungsgemeinschaft.

Nicholas Theocarakis (im Foto rechts bei seinem Gastvortrag) ist enger Vertrauter und mehrfacher Koautor des Ex-Finanzministers Yanis Varoufakis. In einem öffentlichen Vortrag sprach Nicholas Theocarakis aus erster Hand über die Verhandlungen mit den EU-Kreditgebern, kritisierte die Sparpolitik und bekräftigte, Griechenlands Krise könne nicht auf die Kultur des Landes geschoben werden. Stattdessen, so erklärte er den zahlreich zum Vortrag erschienenen Studierenden, Beschäftigten und Gästen der Universität Bayreuth, seien unter anderem die schlechte Steuerverwaltung und Fiskalpolitik Gründe für die heutige Situation in Griechenland.

Der Vortrag bildete den Auftakt eines gemeinsamen Forschungsprojektes der Universitäten Bayreuth und Athen. Unterstützt von der VolkswagenStiftung werden in den kommenden Monaten Studierende beider Universitäten im Team an Fragestellungen zu Gründen und möglichen Auswegen aus der Krise arbeiten. Ziel ist es, wissenschaftlich wahrheitssuchendes Aufdecken von Tatsachen zu fördern und zu zeigen, dass in der Griechenland-Debatte nicht mutmaßliche Schuldzuschreibung, sondern die respektvolle Ergründung moralischer Verantwortung aller Akteure notwendig ist. Dementsprechend lautet das Thema des Projekts ‚Beyond Sovereign Crisis: A New Philosophy & Economics for Europe‘. Es geht um Aufklärung und um die Idee Europa.

Wie wichtig es ist, diese Werte in der Griechenland-Debatte nicht aus den Augen zu verlieren, wird angesichts der Verbitterung in den Verhandlungen und der zunehmenden Aussichtslosigkeit auf eine Einigung deutlich. Während der griechische Wissenschaftler Nicholas Theocarakis in Bayreuth die studentische grenzüberschreitende Zusammenarbeit anstieß, beraten zur Stunde in Frankfurt und Brüssel die EU-Kreditgeber über die jüngsten Reformvorschläge der griechischen Regierung, und Alexis Tsipras versucht die Sparvorschläge in Athen im Parlament durchzubringen.