Sind Vereine vom Aussterben bedroht? – Konsequenzen des demographischen Wandels
Eine Entwicklung, die ganz Deutschland seit geraumer Zeit bewegt, macht sich auch mehr und mehr in der Region Bamberg bemerkbar: der demographische Wandel. Gerade die Gemeinden, und hier in ganz besonderem Maße die Vereine, sind von den Konsequenzen des demographischen Wandels betroffen, denn hier wird gelebt, gearbeitet und die Freizeit verbracht.
Um die Bürgerinnen und Bürger mit den Folgen des demographischen Veränderungsprozesses vertraut zu machen und die Problematik vor allem für Vereine aufzuzeigen, hat der Strategiekreis Demographie am Landratsamt Bamberg jetzt zu einem Vortrag mit dem Titel „Engagement hat sich verändert – Konsequenzen für Vereine“ eingeladen.
Vereine haben noch keinen Grund zur Klage
Der Referent, Dr. Thomas Röbke vom Nürnberger Institut für soziale und kulturelle Arbeit sprach über den demographischen Wandel, seine Herausforderungen allgemein und die Konsequenzen für die Vereine. Dr. Röbke ist Geschäftsführer des Landesnetzwerks „Bürgerschaftliches Engagement in Nürnberg“ und erfährt damit Probleme und Lösungsansätze im gesellschaftlichen Wandel aus erster Hand. Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage unter den Bürgerinnen und Bürgern im Alter ab 14 Jahren konnte er feststellen, dass das Interesse an den Vereinen derzeit (noch) ungebrochen ist. Im Gegenteil: Die Bereitschaft zur Beteiligung in Vereinen hat in den vergangenen zehn Jahren eher zugenommen. So gaben etwa 42 Prozent aller Befragten an, sich ein Engagement in einem Sportverein vorstellen zu können. Im Vergleich: 2009 waren es gerade einmal 37 Prozent. Ein Mitwirken in sozialen Vereinen können sich 14 Prozent vorstellen (2009: 11 Prozent), im Bereich Natur- und Umweltschutz 8 Prozent (2009: 9 Prozent). Lokales Bürgerengagement ist für 7 Prozent der Befragten realistisch (2009: 5 Prozent). Bei der Veranstaltung anwesende Vereine aus der Region konnten diese Aussagen von Dr. Thomas Röbke bestätigen.
Nur wenige wollen Verantwortung übernehmen
Schlechter sieht es dahingehen in Bereich aus, in denen echte Verantwortung übernommen werden muss. Die Gründe hierfür sind vielseitig:
- Freiwilliges Engagement ist durchschnittlich eher spontaner und kurzfristiger Natur. Besonders Jugendliche haben eher Interesse an zeitlich begrenzten Aufgaben.
- Die „Fußstapfen“ der Vorgänger erscheinen oftmals zu groß. Es fehlt an Mut, aber auch an Qualifikation, die Posten zu übernehmen.
In der anschließenden Diskussion konnten sich die Teilnehmer über vereinsspezifische und doch für alle Vertreter recht ähnliche Sorgen austauschen. Auch wurde nach Wegen gesucht, wie sich die Vereine gegenseitig unterstützen können. Eine Zusammenlegung der Kassenverwaltung nach dem Vorbild von den USA kam dabei ebenso zur Sprache wie eine gute Vorbereitung und Einarbeitung von Verantwortungsträgern. Um hier Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten, ist ein Nachtreffen in Planung.
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