Landkreis Bamberg: Kleinräumige Bevölkerungsprojektion

stellv. Landrat Johann Pfister, Landrat Johann Kalb, Edmund Görtler (MODUS-Institut) Bürgermeister Helmut Krämer aus Heiligenstadt.  Quelle: Landratsamt Bamberg

stellv. Landrat Johann Pfister, Landrat Johann Kalb, Edmund Görtler (MODUS-Institut) Bürgermeister Helmut Krämer aus Heiligenstadt. Quelle: Landratsamt Bamberg

„Die Situation hat sich für unseren Landkreis und unsere Gemeinden nochmals verbessert.“

Wie wird sich die Zahl der Bevölkerung in den Gemeinden des Landkreises Bamberg entwickeln? Edmund Görtler vom Bamberger MODUS-Institut für angewandte Wirtschafts- und Sozialforschung hat jetzt – nach den Vorausberechnungen aus den Jahren 2008 und 2010 – die aktuellen Prognosen für den Landkreis Bamberg vorgestellt.

Danach weist der Landkreis Bamberg ein Bevölkerungsplus von 0,1 % bis 2033 auf. Neben der Berechnung der Bevölkerungsentwicklung für den Gesamtlandkreis wurde auch eine kleinräumige Projektion auf der Ebene der Gemeinden durchgeführt. Sie ist Grundlage für fundierte und realistische Planungen und versetzt die kommunalen Entscheidungsträger frühzeitig in die Lage, auf voraussehbare Entwicklungen zu reagieren und entsprechende Maßnahmen vorzubereiten. „Nur wer weiß, wie sich die Zahlen entwickeln, kann rechtzeitig die richtigen Schlüsse ziehen und Entwicklungen steuern“, so Edmund Görtler.

Aufgrund der sehr uneinheitlichen Altersstruktur sowie der differierenden Wanderungsbewegungen in den einzelnen Gemeinden ergeben sich auf kleinräumiger Ebene deutliche Unterschiede. Gerach und Walsdorf haben mit den größten Bevölkerungsverlusten zu rechnen. Die größten Gewinne sind in den Gemeinden Buttenheim und Strullendorf zu erwarten. Landrat Johann Kalb: „Die Zahlen zeigen: Wir haben kein Schrumpfungsproblem. Die Gesellschaft befindet sich in einem Strukturänderungsprozess.“ Denn eine Entwicklung haben alle Gemeinden gemeinsam – die enorme Verschiebung innerhalb der Altersgruppen. Die Altersgruppe, die landkreisweit am stärksten abnehmen wird, ist die der 14 bis unter 18 jährigen. Die bevölkerungsstärkste Altersgruppe bildet im Jahr 2033 die Altersgruppe zwischen 65 und 74 Jahren – die Zunahme bis 80 % wird zu einer deutlichen Verschärfung der Situation im Bereich der Seniorenhilfe führen. Mit dem Seniorenpolitischen Gesamtkonzept sollen wichtige Weichen gestellt werden, die der Situation Rechnung tragen.

Vor allem aufgrund von Wanderungsgewinnen fällt die aktuelle Prognose gegenüber vorausgegangenen Projektionen, die das MODUS-Institut für das Landratsamt Bamberg erstellt hat, deutlich positiver aus. In den letzten Jahren ist ein deutlicher Anstieg der Zahl der Zuzüge festzustellen. 2013 verzeichnete der Landkreis Bamberg einen Wanderungsgewinn von knapp 1.000 Personen. Insgesamt sind in den letzten 14 Jahren knapp 4.000 Personen mehr zu- als weggezogen. Vor allem die Altersgruppe der Erwerbstätigen zwischen 30 und bis unter 50 – die Familien mit Kindern, die sich ihren Traum vom Eigenheim auf dem Land verwirklichen wollen und auch von der positiven Arbeitsplatzentwicklung im Landkreis profitieren – trägt stark zum Wanderungsgewinn im Landkreis bei.

„Eine echte Chance für unsere Kommunen“, ist sich Landrat Kalb sicher. Kommunen, die gute Bedingungen für die Wirtschaft bieten, gute Infrastruktur in den Betreuung, Bildung, Versorgung aber auch Breitband zur Verfügung stellen, wirken wie ein Magnet und erhöhen die Zuwanderung. Denn Menschen und vor allem Familien zieht’s zur Arbeitsstelle.“

Der Landkreis ist gut aufgestellt. Seit Jahren weist der Landkreis eine niedrige Arbeitslosenquote auf. Die Beschäftigtenzahlen und die Zahl der Unternehmen steigen stetig. Kalb: „Hier müssen wir ansetzen und weiter daran arbeiten, gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und die Menschen vor Ort zu schaffen und zu erhalten. Es gilt, gerade in den Bereichen ÖPNV, Wirtschaft, Gesundheit und Bildung, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Packen wir es an.“ Fazit: Jede Gemeinde kann ihre Entwicklung beeinflussen. Das haben die Reaktionen auf frühere Bevölkerungsprojektionen gezeigt.