Bambergs OB Starke kämpft für Telekom-Arbeitsplätze

Stellenabbau schwächt den Wirtschaftsstandort Bamberg

„Das darf nicht sein“, macht Oberbürgermeister Andreas Starke seiner Empörung Luft, über die Ankündigung der Deutschen Telekom, in Bamberg Stellen abzubauen. Nach Informationen der Stadt Bamberg stehen mindestens 71 Stellen auf dem Spiel. Der Oberbürgermeister will diese Mitteilung nicht akzeptieren und verlangte Aufklärung. Den Mitarbeitern sicherte er größtmögliche Unterstützung der Stadt Bamberg zu.

Die Stellen sollen nach einer Information des Telekom-Betriebsrats, in das Vertriebs- und Service-Zentrum nach Nürnberg sowie in eine IT-Spezialeinheit nach Regensburg verlagert werden „Nürnberg oder Regensburg klingen nicht weit, aber viele der Mitarbeiter kommen aus dem nördlichen Landkreis Bamberg oder angrenzenden Landkreisen und haben bereits lange Anfahrtswege“, kritisierte Oberbürgermeister Starke die Entscheidung scharf. „Insbesondere für Mütter in Teilzeit ist dies nicht machbar. Dabei wirbt die Telekom mit Ihrer Familienfreundlichkeit. Da stimmen Worte und taten nicht überein“, tadelte der OB.

Insider gehen davon aus, dass rund 30 Prozent der Mitarbeiter die Verlagerung nicht mitmachen werden. „Mitarbeiterverlust heißt aber auch Know-How Verlust im Unternehmen, insbesondere bei der Spezialeinheit IT. Will die Telekom das?“, fragte der Oberbürgermeister. „Die Telekom ist ein modernes Medienunternehmen, für das es doch ein leichtes sein sollte, Telearbeitsplätze einzurichten“, so Starke weiter.

Starke will nun umgehend das Gespräch mit den Verantwortlichen der Telekom suchen. „Ich halte die Maßnahme im übrigen auch aus unternehmerischer Sicht für falsch“, so der Oberbürgermeister. „Mehr Kundenorientierung und Kundennähe erreicht man sicher nicht durch die Auflösung von sehr gut funktionierenden Service-Einrichtungen vor Ort und ihre Verlagerung in teils weit entfernte Städte.“

In seinem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der Telekom AG, René Obermann betonte Starke: „Bamberg hat eine lange Tradition als Standort der Deutschen Telekom AG und ist nach München und Nürnberg der drittgrößte Telekomstandort in Bayern. „Ich bitte Sie ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken.“, so Starke. „Sorgen Sie dafür, dass die Arbeitsplätze in unserer Stadt erhalten bleiben.“

Der Brief des Oberbürgermeisters im Wortlaut

Abbau von 71 Arbeitplätzen in der Stadt Bamberg in 2011

Sehr geehrter Herr Obermann,

Bamberg hat eine lange Tradition als Standort der Deutschen Telekom AG und ist nach München und Nürnberg der drittgrößte Telekomstandort in Bayern. Leider schützt uns diese Stellung nicht vor dem stetigen Verlust an Arbeitsplätzen: Waren es früher weit über 3000 Mitarbeiter, so sind es heute nur noch knapp 1000 Menschen, die in den vielen Geschäftsbereichen der Telekom hier in Bamberg tätig sind.

Leider droht eine weitere Gefahr So konnte ich den Medien entnehmen, dass im Bereich „Geschäftskunden VSD“ 41 Mitarbeiter zukünftig in das Vertriebs- und Servicezentrum Nürnberg fahren müssen, wollen sie ihre Arbeitsplätze behalten. Insbesondere Frauen in Teilzeitjobs, die täglich aufs Neue versuchen müssen Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, werden dies nicht leisten können!

Die Telekom ist ein modernes Medienunternehmen, für das es doch ein leichtes sein sollte, Telearbeitsplätze einzurichten. Die würde auch Ihren Bemühungen, die Deutsche Telekom AG als familienfreundliches Unternehmen zu profilieren unterstützen.

Darüber hinaus sollen 30 hochqualifizierte IT Spezialisten der internen Serviceeinheit DT IT nach Regensburg verlagert werden. Die Gründe für diese Verlagerung konnten uns Ihre Mitarbeiter im Regionalbüro Süd in München leider nicht nennen. Da die Strecke Bamberg- Regensburg nicht gependelt werden kann, bedeutet dies einen Einwohnerverlust für die Region. Aufklärung ist hier dringend notwendig.

Sehr geehrter Herr Obermann, ich bitte Sie Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Sorgen Sie dafür, dass die Arbeitsplätze in unserer Stadt erhalten bleiben!

Die engagierten Mitarbeiter sind wertvoll für den Standort Bamberg. Honorieren Sie dieses Engagement, indem Sie nach Lösungen suchen, die auch dem Wohl der Allgemeinheit dienen.

Mit freundlichen Grüßen

gez.

Andreas Starke

Oberbürgermeister