Oberfränkische Verkehrsunfallstatistik 2014
OBERFRANKEN. „Seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik im Jahr 1953 starben im vergangenen Jahr auf Oberfrankens Straßen so wenige Menschen wie nie zuvor. Dennoch wollen wir, insbesondere im Hinblick auf einen erneut leichten Anstieg der Gesamtunfallzahlen, die Sicherheit auf Oberfrankens Straßen mit unserem bewährten Bündel an Verkehrssicherheitsmaßnahmen weiterhin verbessern“, resümiert Oberfrankens Polizeipräsident Reinhard Kunkel zur Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik 2014.
- Zahl der Verkehrstoten auf Oberfrankens Straßen auf Rekordtief
- Leicht steigende Gesamtunfallzahlen
- Weniger Geschwindigkeitsunfälle im Regierungsbezirk
Insgesamt registrierte die Oberfränkische Polizei im Jahr 2014 29.096 Verkehrsunfälle (2013: 28.812) und damit erneut einen leichten Anstieg der Gesamtunfallzahlen im Regierungsbezirk.
Erfreulicherweise hat sich die Anzahl der Verkehrsunfalltoten im Vergleich zum Vorjahr (2013: 63) beinahe halbiert und sank mit 34 Getöteten im Jahr 2014 auf ein Rekordtief seit Erhebung der statistischen Aufzeichnungen. Im vergangenen Jahr starben somit auf Oberfrankens Straßen seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik im Jahr 1953 weniger Menschen, als je zuvor.
Bei den Verkehrsunfällen mit verletzten Personen musste die oberfränkische Polizei im vergangenen Jahr eine Steigerung um 3,33 Prozent auf 4.184 Verkehrsunfälle (2013: 4.049) feststellen. Dennoch weisen diese Verkehrsunfälle im Zehnjahresvergleich, nach den Jahren 2012 und 2013, den drittniedrigsten Wert auf. Insgesamt wurden im Jahr 2014 5.602 Verkehrsteilnehmer verletzt (2013: 5.316).
Die Verkehrsunfälle mit schwerwiegendem Sachschaden sanken hingegen um -2,53 Prozent von 8.661 Unfällen im Jahr 2013 auf 8.442 Unfälle im Jahr 2014. Die Verkehrsunfälle mit Blechschäden erfuhren eine leichte Steigerung um 2,29 Prozent auf 16.470 Verkehrsunfälle (2013: 16.102).
Hauptunfallursache bei schweren Unfällen bleibt überhöhte Geschwindigkeit
Obwohl sich die Anzahl der Geschwindigkeitsunfälle im oberfränkischen Regierungsbezirk um -21,34 Prozent deutlich reduzierte, war eine überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit im Jahr 2014 bei 1.795 Verkehrsunfällen (2013: 2.282) unfallursächlich. In Folge dieser Unfälle starben im Jahr 2014 13 Verkehrsteilnehmer (2013: 31). Im Zehnjahresvergleich sanken die durch überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit verursachten Verkehrsunfälle erstmals unter die Zweitausender-Marke und erreichten damit ebenfalls ein Rekordtief. Dennoch bleibt diese Art von Unfallursache, wie auch der bayernweite Vergleich zeigt, bei schweren Verkehrsunfällen die Hauptunfallursache Nummer 1.
Eine weitere Reduzierung der Geschwindigkeitsunfälle versucht die Oberfränkische Polizei mit der Fortsetzung des erstmals im Oktober 2013 bayernweit durchgeführten Blitzmarathons zu erreichen. Ziel dieser erfolgreichen Verkehrssicherheitsaktion ist es, bei der Bevölkerung das Bewusstsein für die Gefahren überhöhter und nicht angepasster Geschwindigkeit auf den Straßen zu wecken.
Weitere Hauptunfallursachen stellten neben einer falschen Straßenbenutzung und dem Nichtbeachten des Rechtsfahrgebotes, die Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie beim Ein- und Anfahren dar.
Rückgang der Alkoholunfälle
Bei 414 Verkehrsunfällen im Jahr 2014 stellten Polizisten bei den Fahrzeugführern Alkoholeinfluss fest (2013: 420). Die Alkoholunfälle erreichen damit im Zehnjahresvergleich den zweitniedrigsten Stand. Drei Personen kamen bei diesen Verkehrsunfällen ums Leben (2013: 11) und 217 Menschen erlitten Verletzungen (2013: 226).
Bei den Alkoholunfällen lagen mehr als die Hälfte der beteiligten Fahrzeugführer mit einem Wert von über 1,5 Promille deutlich im Bereich der absoluten Fahruntüchtigkeit. Den traurigen Spitzenwert erreichte Mitte April 2014 eine 28-jährige Autofahrerin in Gößweinstein (Lkr. Forchheim), die beim Ausparken ein vorbeifahrendes Fahrzeug rammte. Polizisten veranlassten bei der deutlich alkoholisierten Fahrerin eine Blutentnahme. Die Untersuchung des Blutes ergab einen Wert von 3,39 Promille Alkohol.
Unter Drogeneinfluss verursachten im vergangenen Jahr 27 Verkehrsteilnehmer im oberfränkischen Regierungsbezirk Verkehrsunfälle (2013: 21). Dabei wurden 16 Personen verletzt und glücklicherweise niemand getötet.
Bilanz der „närrischen Tage“
Während der verstärkten Kontrollen zur Faschingszeit, zwischen dem 6. Februar und Aschermittwoch, stellten die Polizisten im Regierungsbezirk 22 alkoholisierte Fahrer fest. 14 von ihnen hatten einen Wert von über 1,1 Promille und mussten ihren Führerschein gleich an Ort und Stelle abgeben. Zusätzlich erwarten diese Promillesünder Strafverfahren und mehrere Punkte in Flensburg. Weitere acht Fahrzeugführer müssen nach den Faschingstagen mit einem Fahrverbot und einem Bußgeld mit Punkten in der Verkehrssünderdatei rechnen, nachdem auch bei ihnen der Alkoholtest einen zu hohen Promillegehalt angezeigt hatte. Darüber hinaus hatten weitere fünf kontrollierte Fahrer Drogen im Blut. Auch sie müssen demnächst auf ihren Führerschein verzichten und ebenfalls ein Bußgeld bezahlen. Außerdem registrierte die Oberfränkische Polizei im Kontrollzeitraum fünf Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol oder Drogen im Spiel waren.
Weniger Schulwegunfälle
Einen deutlichen Rückgang um -19,51 Prozent registrierte die Oberfränkische Polizei bei den Schulwegunfällen. Waren es im Jahr 2013 noch 41 Verkehrsunfälle mit Schulkindern, so sank diese Zahl im Jahr 2014 auf 33 Verkehrsunfälle. Dabei erlitten 34 Schüler leichte und sieben Schulkinder schwere Verletzungen. Kein Schulwegunfall in Oberfranken endete tödlich.
Junge Erwachsene (18- bis 24-Jährige)
Mit 3.133 Verkehrsunfällen war die Altersgruppe der „Jungen Erwachsenen“ im Jahr 2014 an weniger Unfällen als im Vorjahr beteiligt (2013: 3.373). Dies entspricht einem Rückgang um 7,12 Prozent und erreicht damit dem niedrigsten Stand in den vergangenen zehn Jahren. Vier Personen dieser Altersgruppe erlitten im Jahr 2014 bei Verkehrsunfällen tödliche Verletzungen (2013: 6) und 970 wurden verletzt (2013: 930). Bei 1.781 Verkehrsunfällen waren Junge Erwachsene im Jahr 2014 Hauptunfallverursacher (2013: 2.028).
Mehr Unfälle unter Beteiligung von Senioren (ab 65 Jahre)
Analog zur demografischen Entwicklung der Altersstruktur, registrierte die Oberfränkische Polizei im Jahr 2014 eine Steigerung der Verkehrsunfälle, an denen Senioren beteiligt waren um 11,13 Prozent. Während im Jahr 2013 noch 2.273 Senioren in Verkehrsunfälle verwickelt waren, so stieg deren Beteiligung im Jahr 2014 auf 2.526 an. 549 Senioren wurden im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen auf oberfränkischen Straßen verletzt (2013: 474). Rückläufig entwickelte sich dagegen die Anzahl der getöteten Senioren. Kamen 2013 noch 13 Senioren bei Verkehrsunfällen ums Leben, so waren es 2014 acht Personen dieser Altersgruppe.
Fußgänger im Straßenverkehr
421 Fußgänger waren im Jahr 2014 oberfrankenweit an Verkehrsunfällen beteiligt (2013: 428). Sechs Passanten starben im vergangenen Jahr bei derartigen Unfällen (2013: 6) und 332 Fußgänger (2013: 351) erlitten Verletzungen.
Risikogruppe Motorradfahrer
Leider spiegelt sich die insgesamt positive Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen in Oberfranken bei der Risikogruppe der Motorradfahrer nicht wider. Im Jahr 2014 ließen neun motorisierte Zweiradfahrer bei Verkehrsunfällen auf oberfränkischen Straßen ihr Leben (2013: 10) und 544 wurden verletzt (2013: 450). Bei den 570 Verkehrsunfällen im Jahr 2014, an denen Motorräder beteiligt waren (2013: 468), waren 603 Motorradfahrer in einen Unfall verwickelt (2013: 493). Im Vergleich zu 2013 haben die Motorradunfälle in Oberfranken im Jahr 2014 um 21,79 Prozent zugenommen, wobei diese Tendenz wohl auch durch die witterungsbedingt vergleichsweise lange Motorradsaison des vergangenen Jahres beeinflusst worden sein dürfte.
Das Gros dieser Zweiradunfälle ereignete sich in den Frühlingsmonaten, also zu Beginn der Motorradsaison. Deutlich mehr als die Hälfte (351 von 570) der oberfränkischen Motorradunfälle im vergangenen Jahr wurden von den Bikern selbst verursacht (2013: 259). Um die Fahrfähigkeiten auf zwei Rädern nach der Winterpause aufzufrischen, empfiehlt die Oberfränkische Polizei deshalb jedem Motorradfahrer zum Saisonbeginn ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren.
„BAYERN MOBIL – SICHER ANS ZIEL“
Das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr hat eigens das Verkehrssicherheitsprogramm 2020 „BAYERN MOBIL – SICHER ANS ZIEL“ ins Leben gerufen. Die darin verankerten Ziele zur Erhöhung der Verkehrssicherheit werden auch in diesem Jahr für die Oberfränkische Polizei die Grundlage zur Umsetzung ihrer bewährt erfolgreichen Verkehrssicherheitsarbeit sein.
Ein fester Baustein von „BAYERN MOBIL – SICHER ANS ZIEL“ ist am 25. und 26. April 2015 die 15. Auflage der alljährlich stattfindenden Motorradsternfahrt in Kulmbach. Mit einer konzeptionellen Weiterentwicklung wollen sich die Veranstalter in diesem Jahr noch intensiver dem Thema Verkehrssicherheit widmen. Die größtenteils kostenlosen Fahrsicherheitstrainings im Vorfeld der Motorradsternfahrt sollen das Fahrverhalten der Biker bereits zu Saisonbeginn positiv beeinflussen.
Weitere Informationen und Termine hierzu finden Sie unter www.motorradsternfahrt.de
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