Sonntagsgedanken: Diener Jesu Christi erzählen: Jörg Zink

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Die Eltern des großen evangelischen Theologen Jörg Zink gründeten nach dem 1. Weltkrieg eine urchristliche Kommune. Sie wollten neu anfangen, die sozialen und nationalen Schranken überwinden, ebenso das Streben nach Besitz und Erfolg. Die christliche Lebensgemeinschaft wollte entwurzelten und psychisch gebrochenen Soldaten Ruhe und Orientierung bieten. Man versuchte, eine lebendige, fröhliche, basisorientierte Kirche aufzubauen. Leider waren solche Versuche selten in Deutschland und bis heute hat sich daran wenig geändert.

Die Menschen dachten zu allen Zeiten zuerst an sich, an ihren Vorteil, an ihr Fortkommen. Wir könnten uns gerade heute in unserer Freizeit-, Konsum-, und Spaßgesellschaft ein Stück abschneiden vom Enthusiasmus, vom leidenschaftlichen Ernst dieser Menschen. Ich möchte bei mir selbst anfangen, mich immer wieder neu von Gott mit seinem lebensspendenden Geist beschenken lassen.

So grüße ich sie abschließend mit einem tiefgründigen Gebet von Jörg Zink:
„Herr, Du hast Lazarus, Deinen Freund, aus der Höhle des Grabes gerufen: Komm heraus! Und er lebte.
Sprich zu meiner Seele: Komm heraus! Ja, Herr, ich will kommen. Ich verberge mich nicht vor Deinem Urteil. Ich komme mit leeren Händen, aber ich höre Deinen Ruf. Du, der Lebendige, gibst Leben. Du, das Licht, siegst über alle Finsternis. Du, die Wahrheit, endest allen Wahn. Du, die Liebe, befreist von aller Furcht.
Dein bin ich im Licht Deines Tages und im Dunkel meiner Nacht. Behüte meinen Ausgang und meinen Eingang hier und in Ewigkeit.“

Weitere Sonntagsgedanken

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    „Die Menschen dachten zu allen Zeiten zuerst an sich, an ihren Vorteil, an ihr Fortkommen.“ Ja, denn es liegt in der Natur des Menschen, erst sich und die Seinen zu versorgen, abzusichern. In der Mangelgesellschaft, welche in der überwiegenden Zeit menschlicher Existenz herrschte, war ein solches Verhalten überlebenswichtig.

    Überfluß anzuhäufen, war erst möglich, als auf Grund des menschlichen Erfindungsreichtums technische Errungenschaften zur Verfügung standen. Mit deren Hilfe konnte mehr erwirtschaftet werden als akut benötigt wurde. Auch die Vorratshaltung hing von entsprechenden Techniken ab.

    Damit alle Mitglieder einer größeren Gesellschaft von diesem „Reichtum“ profitieren, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Menschen sind (nahezu) alle, vor allem aber der /die Machthaber, bereit, zu Gunsten des Gemeinsinns auf individuelle Vorteile zu verzichten. Das ist in dieser Totalität wirklichkeitsfremd. Oder es gibt einen Rahmen, der eben dieses „erzwingt“.

    Dieser Rahmen kann religiös gestaltet sein, aber auch säkular. In jedem Fall funktioniert er nur, wenn es Zwangsmittel gibt, ihn durchzusetzen. Da wir (glücklicherweise) Religionsfreiheit haben, muß der Staat per Rechtssetzung für eine gerechte und sozial ausgewogene Verteilung der Güter sorgen.

    Somit sind wir bei der Sozialen Marktwirtschaft angelangt – früher Leitbild der bundesdeutschen Wirtschaftspolitik, heute nahezu in Vergessenheit geraten. Es gilt, sie wiederzubeleben.

    Hierzu kann, ja muß jeder Christ auf die politische Willensbildung Einfluß nehmen – Aufgabe der Kirchen und ihrer Vertreter ist, ihre Mitglieder davon zu überzeugen. Es wäre ausgesprochen naiv zu glauben, kleine innerkirchliche Zirkel wären für sich in der Lage, eine gerechte Gesellschaft zu formen. Sie können und müssen aber Vorbild, Modell und treibende Kraft sein.