Der Neue Wiesentbote

Der frühere Berliner Bischof Kurt Scharf erzählt in seinen Lebenserinnerungen, er habe in kritischen Situationen während des Kirchenkampfes im Dritten Reich, wo alles auf dem Spiel stand, immer wieder Orientierung und Trost in der Bibel gefunden. Gerade in dieser so gefährlichen Zeit, wo eine falsche Entscheidung den Tod bringen konnte, lernte er die Heilige Schrift neu schätzen. Das Evangelium wies den Weg und das tut es noch heute. Wir lassen uns zu oft verführen von unsern Mitmenschen, von den oft reichlich niveaulosen Sendungen im Fernsehen, die uns vormachen, Konsum, Unsicherheit und Eigennutz seien die Eckpunkte unseres Lebens. Scharf erlebte auch bei seinen Reisen durch die „Dritte Welt“, wie dort christliche Basisgruppen durch die Bibel Kraft und Weisung empfingen im Kampf gegen unfähige Diktaturen, gegen gewinnsüchtige Unternehmer.

Die Bibel warnt uns aber auch vor Schwärmerei. Auch als Christ muss ich Rückschläge und Enttäuschungen hinnehmen und so mancher zweifelt am Evangelium angesichts schreienden Unrechts, einer heimtückischen Krankheit oder eines tragischen Unfalls. Christus selbst hat gezweifelt, hat einen furchtbaren Tod erlitten, verleugnet, verraten und verkauft von seinen eigenen Leuten. Aber seine Auferstehung am Ostermorgen schenkt auch uns die Gewissheit, dass Gottes Liebe siegen wird.

Ein paar Minuten Zeit am Morgen oder Abend, um sich im Evangelium zu versenken, um sich betend für Gott zu öffnen, um seinen Spuren im eigenem Leben nachzuspüren, Zeit zum gegenseitigen Austausch, zum gemeinsamen Ringen um die Wahrheit kann ich nur jedem empfehlen.

Weitere Sonntagsgedanken

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

• geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
• Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
• Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
• Promotion zum Dr. theol. 1995
• Ordination zum ev. Pfarrer 1996
• Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
• seither in Neustadt/Aisch
• blind