Hausener Wehr geht den „Feuerwehrführerschein“ an

Symbolbild Polizei
Prüflinge mit Fahrlehrer Heinz

Prüflinge mit Fahrlehrer Heinz

Seit Inkrafttreten der EU-Führerscheinrichtlinie am 1. Januar 1999 erlaubt die Fahrerlaubnis der Klasse B nur noch das Führen von Fahrzeugen bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen. Das Führen von Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren bis 7,5 Tonnen war so zwischenzeitlich nur möglich, wenn der Feuerwehrmann mindestens im Besitz der Führerscheinklasse C war. Diese Regelung führte bei den Hilfsorganisationen zu einer nicht zufriedenstellenden Situation, da jüngere Feuerwehrleute im Einsatzfall Fahrzeuge in diesem Gewichtsbereich nicht mehr führen durften, ohne einen LKW-Führerschein zu machen.

Der Landesfeuerwehrverband Bayern erreichte nach langwierigen Verhandlungen im Jahr 2011 das Inkrafttreten einer neuen Verordnung. Mit dem sogenannten „Feuerwehrführerschein“ bis 7,5 Tonnen ist es den ehrenamtlichen Brandschützern nun möglich, innerhalb ihrer Organisation für Einsätze und Übungen diese Fahrzeuge wieder zu führen, ohne eine Fahrerlaubnis erwerben zu müssen. Prinzipiell ist es den Hilfsorganisationen nun möglich selbst Fahrer für die Einsatzfahrzeuge auszubilden. Die Ausbildung folgt auf Basis eines Leitfadens des Bayerischen Staatsministeriums.

Die Regelung „Feuerwehrführerschein“ lässt in dieser Form jedoch vor allem Fragen hinsichtlich der Haftung bei Zwischenfällen in der Ausbildung offen, weshalb viele Wehren zögerten das Thema aktiv anzupacken. Die Feuerwehr Hausen hat nun gezeigt wie es gehen kann: In Zusammenarbeit mit der Fahrschule Endres konnten in den vergangenen Wochen fünf neue Fahrer für das kleinere der beiden Hausener Löschfahrzeuge ausgebildet werden. Fahrlehrer Heinz Endres vermittelte den Schülern in Theorie und Praxis das richtige Führen des Einsatzfahrzeugs. Ausbildungsinhalte waren beispielsweise das richtige Einschätzen des Raumbedarfs eines Feuerwehrautos, Rangieren und kennenlernen des Kurvenverhaltens sowie die Gefahrenbremsung. „Durch die Kooperation mit einer Fahrschule bekommen meine Feuerwehrleute eine Ausbildung vom Profi“ zeigte sich der Hausener Kommandant Siegfried Iglhaut von dem Konzept überzeugt. Auch die Frage Haftung ist durch diese Lösung geklärt: Sollte während den Ausbildungsfahrten etwas passieren, ist dies über die Berufshaftpflichtversicherung der Fahrlehrer optimal abgesichert.

Die durchweg positiven Erfahrungen bei diesem „Pilotprojekt“ lassen den Feuerwehrchef schon in die Zukunft blicken: „Wenn wir nächstes Jahr wieder eine kleine Gruppe interessierter Feuerwehrler haben, führen wir die Ausbildung selbstverständlich wieder durch“.