Erzbischof Schick predigt bei der Drei-Länder-Wallfahrt in Zuckmantel zum Motto „Die Liebe – Kraft der Familie”

Symbolbild Religion

Der Bamberger Erzbischof beklagt die sinkende Heiratsquote und Geburtenrate und nennt die Zahl der Abtreibungen horrend

(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick beklagt, dass es in unserer Gesellschaft immer mehr Singles gibt und betont den Stellenwert von Ehe und Familie. Nur 375.000 Eheschließungen würden pro Jahr in Deutschland registriert, dem stünden rund 19 Millionen junge Menschen im heiratsfähigen Alter zwischen 20 und 39 Jahren gegenüber, sagte Schick am Samstag. Eine Frau bekomme in Deutschland durchschnittlich 1,4 Kinder, in Polen und Tschechien sei die Geburtenrate noch niedriger. Zugleich sei die Zahl der Abtreibungen in allen Ländern horrend. In Deutschland werde jede zweite Ehe nach wenigen Jahren wieder geschieden. „Diese Zahlen müssen uns erschrecken, aber nicht wie das Kaninchen vor der Schlange, das darauf wartet, gefressen zu werden“, sagte Schick bei der Wallfahrt der Nationen zu Maria Hilf in Zuckmantel (Zlaté Hory), die dieses Jahr zum 19. Mal durchgeführt wird und unter dem Motto steht: „Die Liebe – Kraft der Familie“.

„Wir müssen alles tun, damit die Ehe ihren Stellenwert bei unseren jungen Menschen wiedergewinnt“, sagte Erzbischof Schick und rief dazu auf, die Ehe nicht schlecht-, sondern gutzureden und der Familie höchste Priorität in der Gesetzgebung zukommen zu lassen. Dazu gehöre auch, dass keine andere Lebensform der Ehe weder in der öffentlichen Meinung noch im Recht gleichgestellt werde.

„Wir als Kirche müssen den jungen Menschen die Ehe und Familie als gute Gabe Gottes für den einzelnen Menschen, für Gesellschaft und Kirche neu verständlich machen“, sagte der Erzbischof. Dies müsse im Religionsunterricht ebenso geschehen wie in der Vorbereitung auf Eucharistie und Firmung sowie in den Jugendgruppen. Junge Menschen sehnten sich nach stabilen Beziehungen in ehelicher Partnerschaft und Familien, sagte Schick und verwies auf entsprechende Umfragen. Sie könnten jedoch oft nicht daran glauben, dass sich diese Wünsche erfüllen. Aufgabe von Kirche und Gesellschaft sei es, den Wert von Ehe und Familie als Keimzelle des Lebens und der Zukunft zu stärken. Dazu sollten sich auch Christen stärker in die Politik einbringen. Für den Mut zu Ehe und Familie sei der Glaube an den Gott der Liebe, der Zukunft für uns alle will, entscheidend. Der Glaube müsse den Kindern und Jugendlichen vermittelt werden. „Wir dürfen die zukünftigen Generationen nicht um den Glauben betrügen“, so der Erzbischof.

Schick rief auch zum Gebet für die weltweite Bischofssynode auf, die im Oktober zum Thema Ehe und Familie zusammenkommt: „Lasst uns beten, dass die Synode gute Ergebnisse bringt, die dann der Heilige Vater für uns alle verkündet.“

Bei der Andacht am Nachmittag erinnerte Schick an den Beginn der beiden Weltkriege vor 100 bzw. 75 Jahren. Er rief dazu auf, um Frieden zu beten, dass er Europa erhalten und im Irak, Syrien, Nigeria und der Ukraine bald wieder hergestellt werde.