Expertenwissen ist gefragt: IHK bestellt und vereidigt neue Sachverständige

Andreas Kupzok (2.v.r.) und Hans Dornbusch (2.v.l.) wurden vom Präsidenten der IHK für Oberfranken Bayreuth, Heribert Trunk (links), öffentlich bestellt und vereidigt. Die erforderliche Verpflichtung wurde von der Stv. Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner vorgenommen, die die Bestellungsurkunde überreichte.

Andreas Kupzok (2.v.r.) und Hans Dornbusch (2.v.l.) wurden vom Präsidenten der IHK für Oberfranken Bayreuth, Heribert Trunk (links), öffentlich bestellt und vereidigt. Die erforderliche Verpflichtung wurde von der Stv. Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner vorgenommen, die die Bestellungsurkunde überreichte.

„Mehr denn je sind Unternehmen heute auf fachliche und objektive Expertisen von Sachverständigen angewiesen“, so Heribert Trunk, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Nicht nur bei juristischen oder fiskalischen Auseinandersetzungen, sondern auch bei der Beurteilung von spezifischen Sachverhalten durch Behörden oder Private ist Expertenwissen gefragt.“ Umso erfreulicher, dass die IHK für Oberfranken Bayreuth die Sachgebiete „Beton- und Stahlbau“ sowie „Antike Uhren“ mit Sachverständigen neu besetzen konnte. Damit liegt die Zahl der bei der Industrie- und Handelskammer öffentlich bestellten Sachverständigen bei 125.

Die öffentliche Bestellung und Betreuung von Sachverständigen ist eine wichtige staatliche Aufgabe der Industrie- und Handelskammern in Deutschland. Denn nicht nur Gerichte, Behörden oder Versicherungen verlassen sich häufig auf die Expertise von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen, auch Unternehmen und Privatpersonen greifen zunehmend auf deren Gutachten zurück. Die Fachgebiete der Sachverständigen sind dabei so vielfältig wie kurios – von Immobilien, Maschinen oder Gebäuden bis hin zu antiken Möbeln, Bettfedern, Steinen oder bemannten Ballonen.

Unabhängig vom Themengebiet, bleibt aber die Qualifikation eines Sachverständigen oberstes Auswahlkriterium, denn die Bezeichnung „Sachverständiger“ ist nicht gesetzlich geschützt. Die Industrie- und Handelskammern sind jedoch vom Staat mit der Aufgabe betraut, Sachverändige öffentlich zu bestellen und zu vereidigen. Dafür müssen sich diese einer sehr anspruchsvollen Überprüfung unterziehen. „Das Verfahren ist anspruchsvoll“, betont Gabriele Hohenner, die für das Sachverständigenwesen zuständige Leiterin des Bereichs Recht und Stv. Hauptgeschäftsführerin der IHK. „Nur die Besten haben eine Chance.“ Neben der fachlichen Kompetenz werde nämlich auch die persönliche Eignung für die öffentliche Bestellung verlangt. Nur wer den entsprechenden Fachausschüssen der IHK nicht nur seine besondere Sachkunde, sondern auch Unabhängigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Objektivität nachweisen kann, erhält diese besondere Qualifikation. Mit Andreas Kupzok und Hans Dornbusch hat die IHK für Oberfranken Bayreuth zwei weitere Sachverständige öffentlich bestellt und vereidigt.

Anspruchsvolle Prüfung

Andreas Kupzok ist nun öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Sachgebiet „Beton- und Stahlbetonbau“. Rund vier Jahre hat sich Kupzok auf die Prüfung vorbereitet und mehrere Seminare zur Sachverständigentätigkeit besucht. „Die Prüfung war sehr anspruchsvoll, da nicht nur reines Fachwissen abgefragt wurde“, so Kupzok. „Ein Schwerpunkt wurde auf das Verständnis des jeweiligen Sachverhalts gelegt.“ Die intensive Vorbereitungszeit habe sich hier ausgezahlt.

Auf die Idee, sich als Sachverständiger öffentlich bestellen und vereidigen zu lassen, kam der Diplom-Bauingenieur über einen früheren Arbeitgeber, der selbst Sachverständiger war. „Die Sachverständigentätigkeit fand ich sehr spannend und interessant. Zudem ist es eine berufliche Zusatzqualifikation, die mein Leistungsspektrum gegenüber Arbeitgeber und auch Auftraggebern objektiv dokumentiert“, so Kupzok, der aktuell als angestellter Prüfingenieur bei der Landesgewerbeanstalt Bayern tätig ist. Im nächsten Schritt werde er sich nun bei Gerichten und Versicherungen vorstellen. „Vor allem bei einem so spezifischen Sachgebiet wie Beton- und Stahlbetonbau ist es wichtig, als Sachverständiger bekannt zu werden“, so Kupzok.

„Ich liebe Uhren“

Auf eine rund 30jährige Tätigkeit als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger kann Hans Dornbusch zurückblicken, der bereits 1980 für das Sachgebiet „Antike Uhren“ als Sachverständiger vereidigt wurde. Nach dem Wegfall der Altersgrenze für Sachverständige konnte Dornbusch eine erneute Bestellung beantragen – mit Erfolg. „Ich liebe Uhren“, erklärt Dornbusch seine erneute Bewerbung.

Der gelernte Uhrmachermeister kennt sein Handwerk aus dem Effeff. „Die Arbeit mit Uhren macht mir großen Spaß. Insbesondere mechanische Uhren, die oft ein kleines Kunstwerk darstellen. Weil auch die ausgefallenen Gehäuse für die Uhrwerke oft Schmuckstücke in höchster Vollendung und sehr originell sind. Das alles macht eine Uhr zu etwas Besonderem“, so Dornbusch, dem vor allem die abwechslungsreiche Tätigkeit als Sachverständiger gefalle. Ob Uhrendiebstahl, Reparaturmängel oder Streitigkeiten im Scheidungsfall – als Sachverständiger habe er auf dem ausgefallenen Sachgebiet „Antike Uhren“ mit immer wieder unterschiedlichen, teilweise auch kuriosen Fällen zu tun. Im Kern gehe es dabei meistens darum, den Wert der jeweiligen Uhren zu bestimmen und Gutachten für das Gericht zu liefern. Gerade bei Sammlerstücken gehe es dabei oft um beträchtliche Summen. Seine langjährige Erfahrung mit mechanischen Uhren zahle sich dabei aus, so Dornbusch.

Egal ob eine unabhängige fachliche Beratung benötigt wird, ein Schaden beurteilt, eine Sache bewertet oder ein fachlicher Streit außergerichtlich geklärt werden soll – bei der Suche nach dem geeigneten Experten hilft die IHK. Allein die IHK in Bayreuth beantwortet jährlich rund 300 Anfragen. Darüber hinaus erscheint ein bundesweites Internetsachverständigenverzeichnis mit ca. 3000 Zugriffen pro Jahr.