Kunstmuseum Bayreuth: Kunstwerk des Monats

Klaus Schröter: Knaben sehen Beuyswerk, 1986 Zinklithographie, 70,5 x 50 cm aus der Klaus Schröter Schenkung im Kunstmuseum Bayreuth

Klaus Schröter wäre in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden. Kurz vor seinem Tod wurde sein grafisches Werk mit einer Themenausstellung in Bayreuth gewürdigt. 2003 schenkte Klaus Schröter dem Kunstmuseum Bayreuth 122 zum Teil großformatige Zeichnungen und Gemälde sowie die dazugehörigen Skizzen und Studien. Aus diesen Studien geht hervor, wie akribisch sich Schröter auf eine Arbeit vorbereitete. Schröter achtete auf jedes Detail. Diese Hingabe entwickelte er unter anderem im Studium der Werke frühneuzeitlicher Vorbilder wie Lucas Cranach oder Albrecht Dürer. Der Spätgotik entlehnt sind auch die formalen Qualitäten der Darstellungsmodi und der narrativen Serialität. Die bedeutungsperspektivische Betonung der Protagonisten und die Einbettung von einzelnen Motiven in zyklische Variationen sind für sein umfangreiches Oeuvre kennzeichnend.

Unter dem Titel „Die Kunst versagt ihre Tröstungen“ gestaltete Schröter von 1986 bis 1992 fünf Zinklithographien, mit denen er die Rezeption von moderner Kunst problematisierte. Das Blatt „Knaben sehen Beuyswerk“ behandelt einen sehr populären Topos der zeitgenössischen Kunstkritik. Joseph Beuys (1921-1986) bot nicht nur mit seinen Fett-und-Filz-Installationen immer wieder Anlass zu teils erbitterten Ausfällen gegen die Nachkriegsavantgarde. Schröter steigert den Konflikt zwischen Betrachter und Objekt, in dem er die ratlosen Knaben in Lederhosen und Sandalen kleidet. Wie die Hirtenkinder in einer Verkündigungsszene stehen die Buben ungläubig staunend vor der Erscheinung eines fetttriefenden Heizkörpers. So gewinnt der streitbare Künstler auf subtile Weise aus dem Zitat einer Provokation wieder neue Sprengkraft.

Biographische Daten:

1934 in Osselwitz, Niederschlesien geboren
1949-1951 Lehre als Kirchenmaler
1954-1960 Studium Grafik und Maler an der Akademie der bildenden Künste München bei Prof. Hermann Kaspar und Prof. Anton Marxmüller
1960-1977 Gymnasiallehrer für Kunsterziehung
1977-1987 Professor für Zeichnen, Gestaltungslehre und Wahrnehmungstheorie an der FH Coburg
1988-2005 Umfangreiche künstlerische und publizistische Tätigkeit
2005 Klaus Schröter stirbt nach schwerer Krankheit

Klaus Schröter war mit der Objektkünstlerin Gieslind Schröter verheiratet, er wirkte über Grenzen hinweg und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, darunter 1988 in Majdanek, Polen den Preis der Internationalen Triennale „Kunst gegen den Krieg“, 1992 den Sonderpreis zum 1. Lucas- Cranach- Preis der Stadt Kronach und 1997 den Großen Kulturpreis der Stadt Landsberg/Lech.