Germanische Heere – Wilde Haufen oder gut organisierte Einheiten?
Vortrag am 13. Oktober im Fränkische-Schweiz-Museum
Das Bild germanischer Heere im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist durchaus diffus: in Kino- und Fernsehfilmen werden sie zumeist als rauhbeinige, mit unterschiedlichsten Waffen kämpfende, unorganisierte, dennoch unerschrocken ins Feld ziehende wilde Haufen dargestellt. Dieses Klischee geht weitgehend auf die einseitigen und polemischen Schilderungen Cäsars zurück.
In germanischen Gräbern treffen Archäologen auf eine Auswahl von Waffen, die keineswegs die Realität der Ausrüstung widerspiegelt. Diese Auswahl folgt vielmehr regionalen Sitten und Gewohnheiten des Totenrituals. Sie repräsentiert somit zumeist nicht die Kampfausrüstung eines Kriegers. Schon gar nicht können aber die Grabfunde Auskunft über Größe und Organisation eines germanischen Kampfverbandes vermitteln.
Bessere Kenntnisse geben uns hingegen Opferfunde in norddeutschen und dänischen Mooren. Dort wurden von den Siegern die erbeuteten Waffen und Ausrüstungen der unterlegenen Gegner als Dank an höhere Mächte versenkt. Wir erlangen hierdurch Kenntnisse von der Ausrüstung und der Größe germanischer Einheiten.
Ein Paradebeispiel hierfür lieferten die Kriegsbeuteopfer vom Thorsberger Moor in Angeln. Sie erlauben hochdifferenzierte Aussagen über Ausrüstung, Größe und Zusammensetzung von Kampfesbänden.
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung /„Handwerker – Krieger – Stammesfürsten. Die germanische Befestigung der Völkerwanderungszeit auf dem Reisberg“ /stellt Herr Prof. Dr. Klaus von Carnap-Bornheim am Mittwoch, dem 13. Oktober 2010 in seinem Vortrag /“Von Gewinnern und Verlierern – Das germanische Kriegsbeuteopfer vom Thorsberger Moor in Angeln“/ diese bedeutenden Funde vor. Er erläutert dabei insbesondere, welche Aussagen und Rückschlüsse sich aus den verschiedenen Komplexen ergeben und welche Auswirkungen sie auf unsere Kenntnisse zur germanischen Ausrüstung und Kampfesweise haben.
Der Vortrag findet um 19.30 Uhr im Haus der Kirchenstiftung in Tüchersfeld statt. Als Unkostenbeitrag werden 2,50 € erhoben.
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